Ich halte folgende Definition für vernünftig
Ich bezweifle grundsätzlich, dass der Begriff "asozial" einer objektiven Definition zugänglich ist.
Schließlich bestimmt sich das "Asoziale" wohl stets direkt aus den Normen einer Gesellschaft, und diese sind willkürlich, formbar, und einem stetigen Wandel unterworfen.
Tut mir leid, aber das sind reine Worthülsen. So wird argumentiert, wenn man sich aus der zwingende Schlussfolgerung einer freiheitlichen Betrachtung herauswinden möchte.
So leid es mir tut, kann ich beim besten Willen nicht erkennen, inwieweit eine "freiheitliche Betrachtung" des Begriffs "asozial" in irgendeiner Form "zwingend" sein sollte.
Im Prinzip läuft es also nur wieder auf die alte "alles was im Gesetz steht ist richtig und damit sozial" Definition hinaus
s/Gesetz/gesellschaftliche Normen/ und streiche "richtig" und ich unterschreibe dir das
Der wohl kleinste gemeinsame Nenner einer geeigneten Definition von "asozial" dürfte das Stehen außerhalb gesellschaftlichen Konsens' sein.
"A-sozial" bedeutet in einer Übersetzung genau das.
mit der ein Sklave alles legitimiert, was er von seinem Meister vorgesetzt bekommt.
Es gehört u.a. zum Konsens zumindest unserer Gesellschaft, dass "unser Meister" wir selbst, das "Volk" sind.
Ein Sklave seiner selbst mag man in einem deterministischen Sinne sicherlich sein, in der allgemein akzeptierten Illusion des Freien Willens ist man es nicht.
Umgekehrt könnte ein Schuh draus werden, indem man einen maximal freien Menschen (im Sinne eines egoistischen Freiheitsbegriffs) als Definition für einen Asozialen heranzieht.
Man kann auch Krieg als Frieden bezeichnen, ja. Und wenn Dich jemand zu Deinem Schutz totschlägt dann ist das auch ebenfalls sozial, solange es gesellschaftlich (= durch die Gesetze eines Herrschers definiert) aktzeptiert ist, denn es dient ja Deinem Schutz!
Nochmal: nicht ich ziehe den Freiheitsbegriff zur Definition des Asozialen heran, sondern du tust das.
In meinen Augen ergibt das keinen Sinn.
Meine Bemühung um eine Antithese ist daher lediglich das: eine Bemühung, mit Betonung auf "Mühe".
Prinzipiell sehe ich keine gegenseitige Abhängigkeit zwischen Freiheit und Gesellschaft.
Es gibt Gesellschaften, die man als "frei" bezeichnen mag, und andere, welche man als "unfrei" schmähen darf.
"Sozial" im klassischen Wortsinne sind beide.
Menschen gewichten wohl die eigenen Handlungen (und damit auch deren Auswirkungen) stets höher als die anderer Menschen.
Das können sie auch gerne tun. Sie sollten sich nur nicht so asozial Verhalten, und diese Meinung anderen aufzwingen.
Welche "Meinung"? Ist das noch so ein Begriff, den du nicht im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch nutzt?
Wie immer bleibt bei deinen posts der schale Eindruck, dass du deinen individuellen, egozentrischen Hyperegoismus als höhere Moral zu verbrämen suchst.
Das gelingt nicht.
Das kann nicht gelingen, wenn Du den aktuellen Zustand als "die Norm" bzw. als "die Utopie" betrachtest
Der "aktuelle Zustand" i.S.d. der Normen unserer aktiv gelebten Gesellschaft hier und heute ist mit Sicherheit "die Norm", alles andere wäre kein sinnvoller Gebrauch des Wortes.
"Die Utopie" ist es sicherlich nicht, aber das war hier bisher auch nicht das Thema.
Stattdessen müsstest Du den aktuellen Zustand bzw. die aktuelle Entwicklung hinterfragen, um grundsätzliche Werte zu entwickeln.
Du meinst grundsätzliche Werte in einem humanistischen Sinne?
Die muss ich glücklicherweise nicht mehr selbst entwickeln, sie stellen u.a. eine Basis unserer gesellschaftlichen Normen dar.
Selbstverständlich steht es dir frei, ein eigenes Gerüst aus Werten aufzubauen.
Soweit diese allerdings von der modernen Ausprägung des Humanismus in Form der Normen unserer modernen demokratischen, rechtsstaatlichen Normen abweichen, wäre deren Umsetzung im klassischen Wortsinne "asozial".
D.h. wir werden niemals auf einen Nenner kommen
Na, da haben wir doch einen Nenner: wir sind uns in dieser Ansicht einig
Menschen die für Dich Vorbilder und Führer sind
So leid es mir tut, so etwas wie "Vorbilder" oder gar "Führer" habe ich nicht.
Es gibt Menschen, deren Arbeit ich sehr wertschätze, aber darin erschöpft sich meine "Bewunderung" auch.
Auch wenn Du mit meinem "individuellen, egozentrischen Hyperegoismus" eigentlich Ad Hominem betreiben wolltest
Das wollte ich nicht.
Ich versuche lediglich, dein regelmäßiges Gebaren als das zu kennzeichnen, als das ich es auffasse.
Dass wir beide hier in gewisser Weise wie Katz und Wasser (oder besser: wie Katz und Cola-Mixgetränk) sind, ist ja nichts neues
Das Framing durch Auslassen welches Du damit betreibst ist allerdings, daß ich diesen "individuellen, egozentrischen Hyperegoismus" auch jedem meiner Mitmenschen zugestehe.
Das habe ich auch stets so verstanden.
Nur funktioniert, zumindest in meinen Augen, "Gesellschaft" so nicht.
Wenn ein Verhalten aber innerhalb einer Gesellschaft diysfunktional ist, sehe ich es als zutreffend an, es als "asozial" zu bezeichnen.
Euer Egoismus wird in ein Gewand aus verharmlosenden Worten gepackt.
Ich verberge meinen Egoismus nicht, und thematisiere ihn selbst gelegentlich.
Glücklicherweise begrenzen die Normen unserer Gesellschaft die Auswirkungen meines individuellen Egoismus auf andere.