@qwk: [...] ich bin stark verwundert, dass du dich vor diesem Virus so sehr fürchtest.
"Fürchten" ist wohl auch nicht das richtige Wort.
Selbst fürchte ich mich vor einer Infektion nicht, und ich gebe zu, selbst gelegentlich nachlässig zu sein, wenn es um die üblichen Vorsichtsmaßnahmen wie ausgiebiges Händewaschen, Sich-nicht-ins-Gesicht-fassen und Abstand halten geht.
Andererseits habe ich in meinem nächsten Familienumfeld mindestens zwei Hochrisikopatienten, u.a. einen jungen Mann, welcher unter Duchenne-Muskeldystrophie leidet, somit eingeschränkter Lungenfunktion, der regelmäßige Betreuung durch wechselnde Pflegekräfte benötigt.
Sollte auch nur eine dieser Pflegekräfte den Virus anschleppen, darf ich dann zu seiner Beerdigung kommen (sofern man trotz Kontaktsperre überhaupt hin darf).
Soviel mal zu meiner persönlichen Betroffenheit, von den wirtschaftlichen Auswirkungen mal ganz abgesehen (die mich aber, ganz ehrlich, ziemlich kalt lassen, da geht es nur um Geld).
Grundlegender für meine Motivation und auch meine vorherrschende Wut ob der offen zur Schau getragenen Ignoranz gerade auch hier im Thread sind meine grundlegenden Vorkenntnisse, die für mich lediglich den Schluss zulassen, dass auch ich SARS-CoV-2 anfangs deutlich unterschätzt habe, eigentlich wider besseren Wissens.
Manch einem dürfte meine "Vorliebe" für den afrikanischen Kontinent und auch meine Auseinandersetzung mit dessen Problemen bekannt sein.
Dazu gehört u.a. auch die Auseinandersetzung mit dem dort grassierenden Seuchengeschehen.
Ebola ist dabei noch der harmloseste, wenn auch dramatischste Gegner (obgleich sich seit 2014 gezeigt hat, dass auch Ebola zunächst deutlich unterschätzt wurde, der Makona-Strain hat uns hier eines besseren belehrt).
Insbesondere aber AIDS hat auf dem afrikanischen Kontinent verheerende Folgen, die "uns" weißen Europäern oft ein wenig entgehen, weil wir selbst HIV recht gut im Griff haben.
Entsprechend habe ich mich über die letzten Jahre immer wieder sporadisch mit der Thematik "Seuchen" auseinandergesetzt, und war daher durchaus vor Corona in der Lage, zu wissen, welche Form eines Erregers gerade auch für uns wohlstandsverwöhnte Europäer und Nordamerikaner am problematischsten wäre.
Als riskanteste Bedrohung galt eigentlich schon seit Jahren ein viraler Erreger, der meist milde Symptome mit Tröpfchen- oder schlimmer noch Aerosol-Übertragung und Schmierinfektion bei relativ hoher Letalität mit einem klinischen Krankheitsverlauf mit intensivmedizinischer Betreuung vereint.
Wäre ein solcher Erreger auch noch vor dem Auftreten von Symptomen infektiös, wäre die Katastrophe perfekt.
Auftritt SARS. Auftritt MERS.
Die WHO hatte in Anbetracht dieser Ausbrüche bereits den Angstschweiß auf der Stirn, konnte sie damals aber glücklicherweise frühzeitig unter Kontrolle bringen.
Bei SARS-CoV-2 ist das leider nicht gelungen.
Soviel zur "Bedrohungslage". SARS-CoV-2 ist in gewisser Weise der Albtraumgegner in der Seuchenbekämpfung, dagegen ist Ebola ein Witz.
Dennoch ist es das Recht eines jeden Bürgers der EU Staaten seine eigene Meinung kundtun zu können
Es ist das Recht jedes Menschen, seine Meinung kundzutun.
Es ist nicht das Recht eines Menschen, Lügen zu verbreiten, sei es vorsätzlich oder aus Uninformiertheit.
Bei den Esoterikern vom Schlage des hier plötzlich aufgetauchten Quacksalbers "Quax..." ist nicht immer klar, ob sie selbst lediglich Mitläufer sind, die selbst an die Märchen glauben, die sie lediglich nachplappern, oder ob sie zu den originären Quellen gehören, die mit vorsätzlicher Misinformation eine (in diesem Fall) lebensgefährliche Kampagne wider die Wissenschaft führen.
Untersucht man, aus welcher Ecke die moderne Impfgegnerschaft ursprünglich stammt, stößt man auf die Zusammenhänge mit den radikal-fundamentalistischen evangelikalen Christen im südlichen Bible Belt der USA, die ein von "White Supremacy", "Pro Life", "Intelligent Design" geprägtes, von wirren Verschwörungstheorien durchzogenes Weltbild predigen, um ihren Televangelism-Konsumenten die Spenden aus den Taschen zu locken.
Das sind die selben Wirrköpfe, die verlangen, dass Evolution und Schöpfungsgeschichte gleichberechtigt in den Schulen gelehrt werden, damit sich die Schüler "eine eigene Meinung bilden können".
Das sind die selben Wirrköpfe, die einer Frau das Recht auf die Selbstbestimmung über den eigenen Körper aberkennen, wenn es um Abtreibungen geht, bei Impfungen aber plötzlich für sich selbst auf ebendiese Selbstbestimmung pochen.
Das sind die selben Wirrköpfe, deren Weltbild von Hass auf Juden, Schwule, Transgender, Moslems, und ganz generell alles als "andersartig" wahrgenommene geprägt ist.
Das sind die selben Wirrköpfe, die derzeit nach dem Verbot von "Wildfleischmärkten" in China schreien, weil vorgeblich "Fledermaussuppe" die Ursache für Corona wäre, die selbst aber ihr Recht auf vorgeblich zur Jagd genutzte Waffen mit ebenjener Waffe zu verteidigen bereit sind, sich gerne an Wildbret delektieren, und überdies Schwein, Rind und Huhn in Massen verzehren, die Gefahren ob MRSA (möglicherweise durch den Antibiotikaeinsatz in der Schweinmast begünstigt), BSE, Vogelgrippe etc. pp. geflissentlich ignorierend.
Zurück zu unserem Quacksalber, der sich als Vertreter der modernen Impfgegner gibt, und der dir und anderen hier im Forum mit rhetorisch nicht ungeschickt eingesetzten, bruchstückhaft Erinnerung an "hab ich schon mal gehört, könnte also was dran sein" weckenden Versatzstücken vermeintlicher oder vorgeblicher Erkenntnisse, letzten Endes die Möglichkeit rauben will, dich selbst tatsächlich zu informieren.
Aufklärung lebt von Bildung.
Bildung lebt vom offenen, ehrlichen Austausch von Ideen, Erfahrungen und Wissen.
Bildung lebt nicht von Hörensagen, Gerüchten, Zweifeln und vorgeblicher "Skepsis" (im Übrigen ärgert es mich, dass die selbsternannten Impf-Skeptiker den Begriff "Skepsis", welcher tatsächlich eine Haltung wie die meine treffend beschreibt, für sich vereinnahmt haben).
Der Quacksalber will dir Bildung vorenthalten, und dir damit die Möglichkeit rauben, eine eigene, informierte Risikoabwägung zu treffen.
Das Recht dazu hat er nicht. Weder ist ein solches Recht naturgegeben, noch positiv gesetzt.
ein Impfgegner bin ich sicherlich nicht, ich bin aber absolut gegen eine Impfpflicht
Wie ich selbst weiter oben ausgeführt habe, bin auch ich gegen eine Impfpflicht, sehe mich aber durch die Verweigerungshaltung anderer dazu gezwungen, diese im Zweifelsfall billigend in Kauf zu nehmen.
Es geht hier wieder mal zum eine Abwägung.
Soll ich das Recht einzelner Individuen, eine Impfung mit minimalem Risiko zu verweigern, als wichtiger auffassen, als das Recht auf Leben anderer, die leider nicht die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen?
Im Zweifelsfall wird das hier in Deutschland das Bundesverfassungsgericht entscheiden müssen, und ich gehe stark davon aus, dass das Recht auf Leben hier als überragend aufgefasst werden wird.
Bei der Abwägung "längerer Lock-Down" gegen Zwangsimpfung ist es schon schwieriger, schließlich geht es da in erster Linie "nur" noch um ein paar hundert Milliarden Euro oder so.
Sagen wir's so: wenn die Impf-Verweigerer sich freiwillig bereit erklären, die Kosten für die Verlängerung des Lock-Downs aufgrund ihrer Verweigerung aus eigener Tasche zu finanzieren, wäre wenigstens das Verursacherprinzip gewahrt, dann könnten wir vielleicht drüber reden.
wenn es um meinen Körper geht, ist es meine Entscheidung ob ich ich impfen lasse
Nein.
Hier verwechselst du individuelle Lifestyle-Entscheidungen mit evidenzbasierter Breitenmedizin.
Es ist deine persönliche, freie Entscheidung, ob du für dich individuell eine informierte Risikoentscheidung triffst, also ob du z.B. deine Lungen mit Zigarettenrauch malträtierst (so wie ich das tue), dir zuhause die Birne mit THC zudröhnst, oder auch, ob du deine Schuppenflechte mit Bioresonanz, Globuli, Orgonen-Energie oder was auch immer für einem esoterischen Quatsch "behandelst".
Beim Impfen aber geht es nicht um deinen Schutz, sondern um Breitenmedizin.
Die Gesellschaft als Ganze hat einen Anspruch gegen jeden Teilnehmer, sich an der "Volksgesundheit" (übles Wort) zu beteiligen.
Es ist dir nicht erlaubt, bzw. darf dir von der Gesellschaft mit gutem Recht untersagt werden, dich mit Lepra in die U-Bahn zu stellen, und alle Leute anzugrabbeln.
Genau dieses Recht beanspruchst du für dich aber, wenn du dich einer notwendigen Impfung verweigerst.
Wohlgemerkt, es gibt auch "Lifestyle"-Impfungen, die nicht unbedingt notwendig sind, die stehen hier aber nicht zur Debatte.
Im Einzelfall ist immer eine Abwägung erforderlich, bei SARS-CoV-2 ist die Sachlage allerdings offenkundig eindeutig.
Letzten Endes wird das, wie erwähnt, wohl das Bundesverfassungsgericht entscheiden, und ich bin mir ziemlich sicher, wie die Entscheidung lauten wird.
Ich denke 50% der Bevölkerung wird mindestens für eine Impfung sein, die fürchten sich alle ohnehin zu sehr sodass sie sich sofort impfen lassen würden, diese Leute sind wenn sie geimpft werden Immun gegen das Virus, diese Leute kann man von mir aus ein jahrzehntelang impfen, weil ja die restlichen 50% Deppen sind und sich nicht impfen lassen möchten. In diesem Szenario wird sich die restliche dumme Bevölkerung, welche sich eben nicht impfen lassen hat, zunehmend mit dem Virus infizieren, dabei sterben eben ein paar und die restlichen sind innerhalb eines bestimmten Zeitraumes immun. Das heißt am Ende erzielt man das selbe Ergebnis.
Da hast du meine Einleitung zum Impfen entweder nicht gelesen, oder sie war nicht ganz verständlich, mea culpa.
Einen Virus auszurotten, erfordert einen Impfgrad von i.d.R. über 90%. Mit 50% erreicht man schlicht und ergreifend gar nix.
Wohlgemerkt: ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung kann sich nicht impfen lassen, weshalb für den Rest von "uns" ein Impfgrad von deutlich mehr als 90% erforderlich ist.
Mir ist selbstverständlich klar, dass es zu einer Überbelastung der Krankenhäuser kommen kann, aber ich entscheide über meinen Körper alleine
Wenn du billigend in Kauf nimmst, dass Krankenhäuser ob deines Unterlassens überfüllt werden, und dann Menschen wegen dieser Überfüllung sterben, wäre das, soweit ich das einschätzen kann, strafrechtlich im Bereich des Totschlags anzusiedeln, wobei vermutlich auch die Terrorismusparagraphen greifen.
und niemand anderer hat das Recht über MEINEN Körper zu entscheiden.
Das ist bei Drogenkonsum, Abtreibungen und Sterbehilfe sicherlich als individuelle Entscheidung richtig, in der Breitenmedizin aber eben nicht.
Ihr seid gegen eine Verfolgung durch Behörden etc. aber wenn es um euren eigenen Körper geht, dann ist es egal?
Nein, es ist mir nicht egal. Im Gegenteil.
Aber ich bin kein Dogmatiker!
Gelegentlich ist es so, dass sich zwei gegensätzliche Ansprüche nicht vereinen lassen ohne ein komisches Ding, das sich "Kompromiss" nennt.
Einen solchen Kompromiss stellt im Zweifelsfall die Zwangsimpfung dar, weil sie die Ansprüche derer vereint, die sich nicht impfen lassen können mit den Ansprüchen derer, die aus wirtschaftlichen Gründen ein schnelles Ende des Lock-Downs wollen, und den Ansprüchen derer, die sich eigentlich nicht freiwillig impfen lassen wollen.
Dieser Kompromiss geht zugegebenermaßen stark einseitig zu Lasten der Impfverweigerer, sie sind aber auch diejenigen, die am wenigsten zu verlieren haben.
Und ein Kompromiss ist es dennoch auch für sie, weil sie guten Gewissens hinterher gegen den Staat klagen können, wenn sie Spätfolgen beanstanden wollen.
Ein intelligenter Wissenschaftler hat erst vor kurzem gesagt (nur ein mini Ausschnitt): Täglich sterben tausende Menschen an Autounfällen, an Alkohol, an Zigaretten, an Diabetes (falsche Ernährung)
Der Wissenschaftler mag selbst intelligent sein, das heißt nicht, dass jede Aussage von ihm in jedem Kontext es auch ist.
Die Abwägung allgemeiner, mit unserem normalen Lebensstil seit Jahrzehnten vereinbarter Lebensrisiken, gegenüber der besonderen Risiken durch SARS-CoV-2 ist, gelinde gesagt, Unsinn.
Insbesondere Zigaretten, Alkohol, Fettleibigkeit und Diabetes sind selbstverursachte, informierte Risikoentscheidungen.
Autounfälle sind wiederum ein "notwendiges Übel", das wir zugunsten unserer Mobilität auf uns nehmen (aber selbst da wehren wir uns mit Händen und Füßen gegen ein Tempolimit auf Autobahnen).
Gegen alle anderen Risiken des Lebens gibt es keine Maßnahmen
Das ist absurd.
Wir haben Tempolimits, eine Gurt-Pflicht, Airbags, Knautschzonen, Radarfallen, Unterfahrschutz an LKW, Tote-Winkel-Spiegel, Fahrradwege, Fahrradhelme, etc. pp. eingeführt, um (mit enormem Erfolg) etwas gegen die Risiken des Verkehrs zu tun.
Wir haben hohe Tabaksteuern, Aufklärungskampagnen, Werbeverbote und Schockbilder auf Zigarettenverpackungen.
Wir haben beim Alkohol relativ wenig getan, zugegeben, aber auch dort gibt es immerhin Steuern, Präventions- und Hilfeangebote.
Bei der Ernährung prangen zahlreiche Hinweise auf den Lebensmittelverpackungen, mit Inhaltsangaben und Kalorien.