Für den allerersten Schock gibt's obendrein noch 30K Soforthilfe, das ist immerhin geschenktes Geld, das wir nicht zurückzahlen müssen, das reicht also für die ersten zwei Wochen.
In den Anträgen finden sich auch die Hinweise auf die entsprechenden Paragraphen im Strafrecht (Subventionsbetrug). Da wird sich der eine oder andere "Schlaue" im Nachgang noch wundern, was dieses bischen "Geldregen" ihn noch kosten wird.
Alles in allem, wir schaffen das™, aber die ganz große Bazooka sehe ich da noch nicht.
Die kommt auch nicht unten an. Die EZB schiebt gerade kräftig Zentralbankgeld an die entsprechenden Institute. Nebenbei steht die Bitte (
DIE BITTE!) an die Vorstände im Raum, sich bezüglich der Boni zurückzuhalten.
Für viele Unternehmen werden die Schulden, die da jetzt gemacht werden, später nicht zu stemmen sein.
Insofern darf man sich wohl darauf einstellen, dass dem jetzigen Schulden-Machen später auch ein umfangreiches Schulden-Stunden oder Schulden-Erlassen folgen wird.
Ich erwarte bei den KMU einige Pleiten. Diejenigen, die nicht sowieso absolute Solide mit guten Rücklagen aufgestellt waren, werden entweder längerfristige Probleme bekommen oder gleich untergehen.
Ausserdem würde ich dringendst empfehlen, sich bei allen Beobachtungen und Überlegungen an Cicero zu halten und sich dabei immer die alles entscheidende Frage zu stellen:
cui bono?
Die Frage habe ich bereits weiter oben gestellt, und ich kenne keine plausible Antwort außer der einen:
nemo bono.
Es nutzt
niemandem (ich entschuldige mich bei meinem Lateinlehrer, dass ich das vermutlich falsch gebeugt habe).
Das wäre - bei den Billionen die gerade ins Spiel gebracht werden - ungefähr genau so wahrscheinlich, als ob Du morgen mal kurz im Grenzbereich die Relativitärstheorie mit der Quantentheorie unter einen Hut bekommst.
Um das noch kurz aufzugreifen.
Natürlich wird es am Ende Gewinner und Verlierer geben.
Nur folgt daraus nicht, dass die eingangs gestellte Frage "cui bono" einen Sinn ergäbe.
Schließlich zielt diese Frage i.d.R. darauf ab, einen Profiteur zu finden, der propter hoc ein Interesse an der entsprechenden Entwicklung gehabt hätte.
Da die Entwicklung abseits der eigentlichen Infektion von (wenigen) Menschen, die ihre Interessen vertreten (können) gemacht wird, kann man durchaus davon ausgehen.
Also lässt sich z.B. die Frage "cui bono" stellen in Bezug auf die Einführung eines Lobby-Gesetzes, das bestimmten Unternehmen unfaire Vorteile gegenüber anderen bietet.
Im Falle einer wie auch immer gearteten Katastrophe, sei es nun ein Waldbrand, Erdbeben, Flut oder Vulkanausbruch, oder eben in diesem Fall eine Pandemie, ergibt die Frage in dieser Zielgerichtetheit aber keinen Sinn.
Richtig, nicht beim Naturereignis, aber bei der Reaktion darauf.
Die Frage wird im Laufe der Krisenbewältigung aber sicherlich immer und immer wieder auch sinnvoll zu stellen sein, wenn man z.B. bestimmte Maßnahmen in Erwägung zieht, die vielleicht dem einen oder anderen mehr nützen als einem anderen.
Sollen also z.B. Mieten "einfach" nicht mehr gezahlt werden dürfen, kann man fragen, ob das nicht einseitig den bösen Mietern nützt, und auf den Schultern der armen Vermieter ausgetragen wird. Diese Frage ist berechtigt (und auch gar nicht so leicht zu beantworten).
Bezüglich der gerade anlaufenden Umverteilung sind die Mieten nicht mehr als ein Feigenblatt. Ich würde den Umgang mit der Infektion als grosse Umverteilung vom gemeinen Volk and die herrschende Oberschicht einstufen.
Wenn ein texanischer Vize-Gouverneur die Frage stellt, ob sich nicht die "Alten" für die "Jungen" und die "Wirtschaft" opfern sollten, darf man die Frage stellen, wem das letzten Endes tatsächlich nützt.
Konkret übersetzt müsste sein Vorschlag wohl eher lauten: "die Armen sollen sich zugunsten der Reichen opfern", denn genau darauf liefe es hinaus, wenn sich der "Alte" Arnold Schwarzenegger im Jacuzzi eher dem Risiko einer Blasenentzündung aussetzt als dem Coronavirus, während der "Junge" weiterhin bei Taco Bells hinter dem Tresen stehen muss.
Tatsächlich passiert gerade genau das. Die Armen werden für die Reichen geopfert. Wenn auch nicht dort wo Du (zusammen mit den meisten Panik-Menschen) gerade hinschaust.