Die Rechnung, dass Bitcoins ein Nullsummenspiel sind, stimmt einfach nicht. Das kann man sich ganz einfach vor Augen halten, wenn man überlegt, wieviel Prozent des Marktkapitals umgesetzt werden.
Im Dezember gab es etwa 16,75 Millionen Bitoins, bei einem Wert von bis zu 20.000 Dollar. Marktkapitalisierung 335 Mrd. Jetzt haben wir etwa 17 Millionen Bitcoins, bei einem Preis von etwa 7000 Dollar. Marktkapitalisierung 119 Mrd. Wer soll denn bitte die über 210 Milliarden jetzt besitzen, die da fehlen? Dazu müssten über 50% des Marktkapitals, also über 8 Millionen Bitcoins in der zwischenzeit umgewälzt worden sein, und zwar zum Höchstkurs, bzw. noch mehr, wenn man es gleichmässig verteilt.
Für einen einzelnen Trade stimmt das: Das Geld, was der eine ausgibt, hat anschließend der andere. Aber die vielen anderen Bitcoin, die in der Zeit nicht gehandelt werden, steigen bzw. fallen im Wert ebenso - und zwar ohne dass jemand dafür Geld bekommt oder bezahlt. Bis zum tatsächlichen Verkauf ist das alles Buchgeld, es existiert nicht wirklich. Bei steigenden Kursen entsteht hier ein Wert aus dem Nichts. Und solange die Einstiegskurse nicht wieder unterschritten werden, bleibt er auch.
Der vielgehörte Satz, mit steigendem Marktkapital sei entsprechend viel "Geld in den Markt geflossen", ist genauso falsch. Wenn von heute auf morgen der Bitcoin um 10% steigen würde, sind nicht etwa 12 Mrd. Dollar in den Markt geflossen - sondern nur soviel, wie über die diversen Börsen an diesem Tag gehandelt wurde, und das sogar noch abzüglich der Einstiegskurse der Verkäufer (die ja nicht mal darunter liegen müssen - dann wäre de facto sogar Geld aus dem Markt gegangen).
Das alles gilt übrigens nicht nur für Bitcoin, sondern für jeden Markt, auch für gehandelte Währungen, Aktien etc.
Die tatsächlichen Kosten des Bitcoins sind die Energiekosten zum Zeitpunkt der Generierung. Also ein paar Cent 2010, und mehrere tausend Euro heute. Und nur die Coins, die tatsächlich (ein- oder mehrfach) verkauft worden sind, für die hat jemand bezahlt und jemand anderes hat Geld bekommen.
Marktkapitalisierung als Vermögensillusion:
Wie beim Zugriff Geld verschwindet, das nie existierte.
Die Marktkapitalisierung eines Coins/Tokens errechnet sich als Summe seiner Coins/Tokens, multipliziert mit dem Börsenkurs der gerade gehandelten Stücke (wie wenige dies auch sein mögen).
Zum Verständnis du bietest auf einem Markt eine Gruppe von 10 Stühlen an. Besteht für einen Stuhl Kaufnachfrage zu 5 €, notierst du als Marktkapitalisierung der Gruppe den Betrag von 50 €… Bietet jemand 100 € beträgt die Marktkapitalisierung schon 1000 € … Mit einem Einsatz von nur 100 € ist die Markapitalisierung der Gruppe also um 950 € gestiegen. Ohne dass eine entsprechende Summe überhaupt im System vorhanden ist …
Die Vermögensilusion hält solange vor, wie steigende Preise Mitbieter locken. Eine glückliche Zeit, bis versucht wird, das niemals im System vorhandene Geld zu entnehmen.