Also gestern das Trading hat mich doch ca 1 BTC gekostet. Mit dem Dump habe ich nicht gerechnet, und schwupps hat der Stoploss getriggert.
Trotz allem: auch wenn der Preis wieder oben ist, bin ich froh, dass er getriggert hat. Hätte bei dem RSI ja sich sonst wohin gehen können. Und die Stoplosses stellen sicher, dass die Gewinne die Verluste auf Dauer outperformen, also alles gut.
Die willkürliche Rechtfertigung/Argumentation eines Homo Oeconomicus. Ein Stop Loss stellt gar nichts sicher, weil der Preis nicht garantiert wird.
Und noch etwas: einen einmal erfahrenen Verlust kann man nicht wieder aufholen. Der Spekulant versucht das durch eine noch extremere Wette, die mit noch höherer Wahrscheinlichkeit daneben geht. Für ein Individuum kann eine Wette gelingen, dem Durchschnitt aller Spekulanten gelingt das jedoch nicht.
Na dann bin ich ja froh, dass ich scheinbar nicht zum Durchschnitt aller Spekulanten gehöre.
Aber da haben wir es wieder: eine plumpe Anschuldigung (vielleicht sogar eine Beleidigung) und eine Begründung, der jegliche Grautöne fehlen. Ich sage es noch einmal: die Welt ist nicht nur schwarz/weiß. Man kann nicht alles in eine Ja/Nein-, Positiv/Negativ- oder Plus/Minus-Schublade stecken und erwarten, ein zufriedenstellendes Weltbild gefunden zu haben. Damit deckt man ja nicht einmal ansatzweise das Spektrum der Möglichkeiten ab.
Natürlich kann man einen eingefahrenen Verlust wieder aufholen. Aber nicht durch blinden Aktionismus. Dann, und auch nur dann, trifft das, was Du geschrieben hast, zu.
Meine Strategie nach einem schlechten Trade: Computer ausmachen, vielleicht spazieren gehen (alternativ geht auch: ein Brot backen) und erstmal den Kopf frei kriegen. Dann überlege ich mir, warum der Trade fehlgeschlagen ist, schaue mir die Charts in verschiedenen Zeiteinteilungen an und überlege mir, wie ich es das nächste Mal besser machen kann.
Auch ein schlechter Trade hat etwas Gutes (wenn man ihn richtig nutzt): man hat die Möglichkeit, etwas über sich selbst und den Markt zu lernen. Und es beim nächsten Mal besser zu machen.
Meine Vorgehensweise nach einem schlechten Trade, wenn ich wieder am Rechner sitze: kleinere Positionsgrößen wählen als vorher (ich trade sowieso nie Positionen, die so groß sind, dass ein Verlust mir weh tun würde - ein Hauptgrund, weshalb ich trade ist, um Spaß an der Sache zu haben und nicht um mich zu ärgern), geduldiger in Bezug auf meine Einstiegspunkte sein und die Fehler vom letzten Mal nach Möglichkeit vermeiden.
Ich hatte dieses Jahr schon einige Trades, die mir ins Minus gerutscht sind, und durch den Stoploss geschlossen wurden. Aber meine Gesamtbilanz zeigt deutlich, dass die Verlusttrades geringer sind und mit deutlich weniger Verlust als meine Gewinnertrades mit Gewinn schließen. Das war mein Ziel für 2016, welches ich mir 2015 gesetzt habe. Und es läuft gut.
Auch wenn Du, nachdem Du dieses Post gelesen hast, vermutlich wieder nicht antworten wirst, um mir das Gefühl zu geben, dass meine Posts es nicht wert sind, beantwortet zu werden: Deine Strategie ist interessant und durchdacht. Aber es ist eben auch nur
eine Strategie, neben vielen, vielen anderen, die genauso gut, besser oder schlechter funktionieren. Es gibt nicht
die eine, richtige Sicht auf die Dinge, die alle anderen vom Tisch fegt und ungültig macht.
Weiters finde ich es durchaus in Ordnung, dass Du von Deiner Ansicht überzeugt bist. Aber es wäre schön, wenn Du den Benutzern, die andere Wege zum Ziel verfolgen, auch ihre Existenzberechtigung gönnst. Wir sind ja hier nicht bei den Zeugen Jehovas!*
Falls sich jemand an der Bemerkung stößt: es geht mir dabei nur darum, dass auch die nicht bereit sind, auch nur einen Zentimeter von ihrem Standpunkt abzuweichen, während sie von denen, an deren Türen sie klingeln, erwarten (oder hoffen), dass sie eine 180°-Wende hinlegen. That's it, ich habe keine Probleme mit den Zeugen Jehovas, musste sie mir aber mal kurz als rhethorisches Mittel ausleihen.