Die Sache mit der Porno-Industrie und ihre Vorreiterrolle hab ich auch schon länger im Hinterkopf. Nur irgendwie scheint der Funke noch nicht ganz überzuspringen, was die Adaption angeht.
https://www.coindesk.com/less-than-1-percent-of-pornhub-subscribers-are-paying-with-cryptoIch hole noch etwas aus:
Entweder sind wir alle, sogar die Lambo-Boys von 2017, noch ultra-early adopter oder Kryptowährungen sind als Zahlungsmittel Rohrkrepierer, die noch ein paar mal mit uns Achterbahn fahren und dann bestenfalls ein store of value bleiben. Das meiste, das auf Wachstum, Verbreitung oder Adaption hindeutet, bewegt sich letztlich innerhalb der Krypto- oder Finanzszene. Fidelity, Bakkt, mehr Transaktionen, Futures, Börse Stuttgart, alles schön und gut, aber who cares? Wann wird John Doe seinen Hot Dog im Baseball-Stadium mit Kryptos bezahlen und Erika Musterfrau ihren Spargel und Yamada Tarō sein Manga-Heft? Ich hab mir eine mobile Krypto-Kaffeekasse angelegt und war damit unter anderem in Tokyo und LA, und was soll ich sagen...ich freue mich über den gestiegenen Wert der Coins, die ich nirgends ausgeben konnte. Stattdessen: Werbung für eine Krypto-Exchange in Tokyo und für irgendeine zwielichte BTC-Finanzdienstleistung in LA. Ich bezahle damit nun Frau und Freunde, wenn ich ihnen Geld schulde, um meinen Beitrag zur Zirkulation zu leisten, aber die hodlen natürlich mangels Alternativen auch nur und freuen sich an den Gewinnen.
Binnen bald 6 Jahren stieß ich in der realen Welt auf genau zwei Orte, wo man mit BTC bezahlen könnte: Der erste war ein Laden in meiner Heimatstadt mit einem BTC-Aufkleber an der Tür. Auf Nachfrage hieß es, der sei vom Vorbesitzer, mittlerweile ist der Aufkleber weg. Der zweite war das House of Nakamoto in Wien - ein Glückstreffer, aber zugleich eben Teil der Szene (und ich blöderweise noch ohne mobile wallet, meine Tasse musste ich also ganz spiesig mit Euros bezahlen). Natürlich könnte ich eine jetzt nach Hintertupfingen fahren und die Eisdiele suchen, die laut irgendeiner Coinmap angeblich BTC aktzeptiert oder mir irgendwelche Computerteile in der Nachbarstadt kaufen, die ich nicht brauche, aber so fanatisch bin ich dann auch nicht.
Und wo ich schon beim Meckern bin: Dachte ich mir aufgrund der ausnahmsweise recht stabilen Kurslage, ich könnte für Japan wenigstens die dämlichen Wechsel- und Abhebegebühren sparen, indem ich mit EUR kaufe und ein, zwei Tage später vor Ort per Bitcoin-ATM Yen auscashe. In einer der krassesten und technisch fortschrittlichsten Metropolen der Welt würde man aber leider nur eine handvoll finden, die aktiv sind und eine Sell-Funktion haben, alle jedoch mit völlig abgehobenen Gebühren. Das war sogar noch recht beachtlich, jetzt gibt es max. noch zwei in der ganzen Region.
Kurzum:
Diese Kursrallyes, die völlig entkoppelt von Satoshi´s Vision (kleines Wortspiel) verlaufen, lassen mich irgendwie resignieren. Das ist, als würde man sich mittem im Sommer Sekt einschenken und Silvester feiern, nur weil irgendjemand eine Kiste alter Raketen im Keller gefunden hat und sie eine nach der anderen abfeuert.
Zugegeben geht mir dabei trotzdem einer ab