MtGox war hingegen ein Exchange, wo der Zweck einzig darin lag, Fiat und BTC zwischen den Teilnehmern auszutauschen. Jeder hatte stets die Kontrolle ob und zu welchem Preis er seine Assets am Markt handelt. Warum sollte jemand, der sein Geld an MtGox geschickt und es durch unkluge Trades verloren hat, jetzt dafür entschädigt werden?
Da frage ich nicht nach der Quelle, sondern, ob Du so eine Aussage wirklich ernst meinst? In diesem Thread geht es sicher nicht um Trader, die ihr Geld "durch unkluge Trades" verloren haben.
Es ging darum, dass die Gox-Opfer ähnlich wie beim Madoff-Prozess gemessen an den Ein- und Auszahlungen entschädigt werden sollten. Das würde bedeuten, dass jemand, der z.B. 1.000 EUR eingezahlt und komplett verzockt hat, trotzdem einen Anteil an der Konkursmasse kriegen würde, obwohl er dafür selber verantwortlich war.
Oder siehe z.B. den von Klaus verlinkten Redditbeitrag:
"Obviously, the claims computed by this method will be VERY different from the final account balances. For example, if a client deposited 100 bitcoins in October 2013 (when the price was 120$/BTC), withdrew 5 bitcoins in November 2013 (price 1000$/BTC) and had 500 BTC in his account when MtGOX folded, by this criterion his claim would be 100 x 120 - 5 x 1000 = 7000$ -- not 500 BTC, not 95 BTC. It is not known whether this standard method will be used in MtGOX's case."
Da sind natürlich Leute im Vorteil, die besonders riskant gehandelt haben, indem sie z.B. noch kurz vor der Insolvenz Geld nach Gox gekabelt haben, während Leute die Gox schwerpunktmäßig als Börse verwendetet haben sowie geschickte Händler klar im Nachteil sind, wie obiges Beispiel es ja auch sehr schön dokumentiert. Wir haben in dem Brief deshalb auch den Begriff depositors statt creditors verwendet. Ein kleiner aber feiner Unterschied.
Ich meine man muss sich das mal reinziehen. Jemand schickt 100 Coins an Gox, gönnt sich dann zur Hochzeit einen kleinen Gewinn und ist in den chaotischen Zeiten danach so kaltblütig auf 500 Coins zu erhöhen. Ich muss ehrlich sagen so jemand verlangt mir aufrichtigen Respekt ab. Ironie der Geschichte wäre, dass unser Held jetzt in etwa wieder seine ursprünglichen 100 Coins raus bekäme, mit dem was noch da ist. Gox ist halt leider pleite gegangen. Pech zwar, aber trotzdem fair. Er hätte immerhin nichts verloren. Doch genau das passiert nicht, denn sein Guthaben wird mal eben ignoriert und er erhält 7000$, derzeit etwa 20 Coins.
Aber das ist wohl tatsächlich das Standardverfahren. Verlieren tun dabei natürlich auch Leute wie ich, die einfach ruhig geblieben sind und bei dem ganzen Wahnsinn nicht mitgemacht haben. Gewinnen tun die, die gierig waren oder die sich über den Tisch haben ziehen lassen. Wobei ich das gar nicht mal werten möchte und auch gar nicht werten müsste, wenn einfach jeder das bekäme, was ihm nach den Regeln des gesunden Menschenverstand zusteht. So kommen wir jetzt natürlich in diese "Moraldiskussionen". Genau die hatten wir auch auf der Liste und genau deshalb haben wir irgendwann gesagt, scheiß der Hund drauf, jeder kriegt anteilig was er gehabt hat und gut ist es. Damit waren fast alle zufrieden.
Diese ganze Sache dient doch nur dazu um Anwälte und andere Instanzen reich zu machen. Da werden Lösungen für Probleme gefunden, welche gar nicht existieren würden, wenn die Leute sich untereinander einigen würden. Im November 2013 hätte es eine Ewigkeit gedauert um 5000$ von Gox abzuziehen, wenn das Geld überhaupt jemals angekommen wäre. Das kann man gar keinem erklären, der nicht dabei war. Wir wissen alle wie es zum "Endabschluss" auf Gox gekommen ist. Alles andere als die Kontostände führt zu Chaos in meinen Augen, weil kein Mensch das versteht und sich die Masse verarscht vorkommt.
Durch dieses Verfahren fallen natürlich die ganzen Gewinne auf die Kurssteigerungen für uns weg. Davon werden dann die Anwälte bezahlt und die paar Glücklichen, die mit diesem System besser fahren. So sehe ich das. Da wird richtig Kohle frei. Ich glaube, ich verstehe so langsam das Insolvenzverfahren. Aber wenn wir uns das gefallen lassen, sind wir natürlich in aller erster Linie selber daran Schuld. Wut auf Anwälte ist deshalb völlig unangebracht.