@botticelli
Eine sehr interessante Abhandlung, vielen Dank.
Es stimmt, diese Strategie entspricht der Strategie "Constant-Mix", auch als Rebalancing-Strategie oder Smart-Beta benannt. Also in Wirklichkeit gar nichts neues. Wann immer man in Zeitschriften über diese Strategie liest, ergibt sie einen Mehrertrag.
Der Zusatzertrag vom Rebalancing hängt von der Zeitspanne ab, die man zwischen den Rebalancing-Zeitpunkten wählt. Eine Zeitung hat einen Vorteil von ca. 0,5% pro Jahr bei monatlichem Rebalancing ermittelt, einen Vorteil von ca. 1,0% pro Jahr bei jährlichem Rebalancing.
Bei einer Untersuchung des Smart-Beta-Verfahrens kamen 2% bis 10% Vorteil pro Jahr heraus.
Buy&Hold ist so gesehen nur ein Sonderfall von Constant-Mix, der entsteht, wenn man die Haltedauer zwischen den Rebalancing-Zeitpunkten auf große Zeitspannen (mehrere Jahre) ausdehnt. Genau das macht z.B. Warren Buffett, mit bekanntem Erfolg.
Alter Wein in neuen Schläuchen: das ist sehr richtig, das haben Albert Einstein oder Satoshi Nakamoto und viele andere "Entdecker" auch so gemacht. Schon vorhandene Dinge klug neu kombiniert.
Was also ist das besondere an meiner Beschreibung? Einen ersten Hinweis erhält man, wenn man die Artikel genau studiert. Dann liest man z.B., dass man sich über den Erfolg auf anderen Märkten nicht sicher ist.
Man versteht also die Ursache des Erfolgs nicht. Antizyklik habe ich schon vor 10 Jahren umgesetzt, aber nicht in dieser jetzt vorgestellten Form, weil ich es vor 10 Jahren nicht vollständig verstanden habe. Das gleiche bei einer Beschreibung des Smart-Beta-Verfahrens. Dort wurde gesagt, man würde erhöhte Risiken mit dem Verfahren eingehen, wohingegen ich genau das Gegenteil behaupte: es ist risikofrei, und jeder Ausschlag ist potentieller Profit (wenn man handelt).
In einem Beitrag war sogar zu lesen, dass der Ertrag um so höher ausfällt, je stärker die Schwankungen sind. Aber man konnte diesen mysteriösen Erfolg nicht einordnen. Ich muss zugeben, dass mich das gefreut hat.
Dieses Nicht-Verstehen der Ökonomen zeigt sich auch darin, dass sie ihre Untersuchungen stets mit einer Gleichverteilung auf die Anlagen durchführen. Das jedoch ist nicht nötig oder sogar schädlich. Ich kann in einem Portfolio Exxon-Mobil mit 2% gewichten, und kleinere Unternehmen mit 1%, um als Großinvestor keine Markverzerrungen zu erzeugen. Oder ich kann die Gewichtungen so wählen, dass die Korrelation ausgeglichener wird.
Ich zeige hier auf, durch Einführung des sich stets selbst überschätzenden "Homo Stupido", wie Erträge aus großen Ausschlägen generiert werden. Mir ist nicht bekannt, dass dieser "Homo Stupido" jemals von der Ökonomie untersucht wurde. Er ist wohl eines Menschen nicht würdig, kurz gesagt: uncool. Bei dieser Strategie empfehle ich den Handel mit langen Wartezeiten (gleich große Ausschläge), also die Strategie Constant-Mix mit einem Hang zum Buy&Hold als Sonderfall.
Da ich mit dieser Strategie immer gewinne, muss die CPPI-Strategie langfristig der Verlierer sein. Spätestens dann, wenn genug Menschen der Erde antizyklisch handeln.
Die vorgestellte Strategie ist eine rein passive Strategie.
Wenn nun aber die Mehrheit auf Constant-Mix-Strategien umsattelt, dann bremst das die Volatilität des Markets (Bei Kursabfall wird eingekauft und der Fall so gestoppt, bei Kursanstieg wird verkauft und der Anstieg so gebremst). Das führt zu immer weniger Reversals und stattdessen nur noch zu glatten Aufwärts- oder Abwärts-Trends, wo wiederum Constant-Mix (und antizyklik) versagt und CPPI gewinnt.
Das Bremsen der Volatilität ist richtig. Deshalb bezeichne ich die Strategie auch als sozial, man könnte mit ihr ruhigen Gewissens in Lebensmittelmärkte gehen. Je mehr Menschen dieser Strategie folgen, desto mehr schmilzt der Vorteil aus den Schwankungen in sich zusammen. Der im Augenblick große Vorteil aus den Schwankungen hat seine Ursache in den irrationalen Märkten, verursacht durch die falsche verlogene neoliberale Ideologie.
Die Strategie Constant-Mix gewinnt immer (an Anteilen gemessen, nicht in Euro. Das geht so lange, bis keine freien Anteile mehr da sind). Ich sage es mal so: Der CPPI-Trader treibt den Kurs, bis der Rebalancer ihn wieder einfängt. Bedenke bitte, dass meine Strategie einen antizyklischen Trade nicht erzwingt. Kein Trade ist immer möglich, dafür kann ich bei einem großen Ausschlag auch viel handeln.