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Topic: Bitcoin & die Steuer - FAQ - page 67. (Read 1137266 times)

legendary
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June 05, 2019, 04:20:15 AM
Insofern, gleich zum Hörer greifen, Steuerberater anrufen "ich hab da was verpasst, und will das jetzt nachholen", dann mit den Unterlagen zu ihm, und das für's FA aufbereiten.

Nachtrag hierzu: wenn nach dem Griff zum Hörer auf der anderen Seite jemand abnimmt, frag als erstes mal, ob er sich mit Kryptowährungen "auskennt", das dürfte zu deinem Schaden nicht sein.

Im Zweifel würde ich hier nicht den "erstbesten" (kürzeste Anreise) wählen, sondern jemanden, der nicht erst nachlesen muss, dass es sich bei "Binance" nicht um eine minderwertige Übersetzung von "Bilanz" und bei Waves-Trades nicht um Surfbrett- An-& Verkauf handelt Wink

-> Steuerberater in Deutschland mit "Bitcoin-Kompetenz" (Liste)
newbie
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June 05, 2019, 03:41:51 AM
Ich danke sehr für die schnellen Antworten. Jedoch muss ich nochmals fragen, denn ich bin leider mächtig am verzweifeln.

Meine Situation ist daher schwierig, weil ich - neben den Käufen - immer auch hier und da BTC oder andere Kryptos "verdient" habe -- und hierfür nie Rechnungen genommen habe. Verdienen soll heißen, mal hier und da geholfen und dann 0.01 BTC oder 0.02 BTC etc dafür erhalten. Diese dann meist sofort in Altcoins getraded. Daher habe ich selbst keinen ganz genauen Überblick. Das einzig handfeste was ich eben habe, sind die csv-Dateien mit den Trades der Exchanges, sowie meine ursprünglichen Käufe von Bitcoin.de.

Wenn ich nun meine Trading History durchgehe und zu beginnen versuche das alles zu berechnen, habe ich das Problem, dass es für viele Verkäufe keine passenden Käufe gibt. Also beispielsweise habe ich mal 100 ZRX gekauft, aber die BTC, mit denen ich kaufte, stammen teils aus Verdienst, teils aus meinen gekauften Coins etc. Soll heißen, input->output ist absolut nicht schön geordnet sondern völliges chaos.

Wie würdet ihr denn in diesem Fall vorgehen?

Somit komme ich grob überschlagen auf eine recht hohe Summe, die mir echt Angst bereitet. Hinzu kommt, dass ich ja ohnehin nun rückwirkend das ganze zahlen möchte, dies ist meinem Gefühl nicht gerade zuträglich.

Das Gefühle jetzt überhaupt nicht helfen ist mir vollkommen klar und ich versuche es so gut wie geht zu lösen.  Steuerberater beherzige ich gerne, bevor ich dort aber antanze muss ich mir erstmal über meine eigenen Daten im Klaren sein und auch einen adäquaten Überblick haben. Das fällt mir extrem schwer.

Habt ihr noch einen guten Rat? Danke für alles.
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June 04, 2019, 11:49:54 AM
Insofern, gleich zum Hörer greifen, Steuerberater anrufen "ich hab da was verpasst, und will das jetzt nachholen", dann mit den Unterlagen zu ihm, und das für's FA aufbereiten.

Nachtrag hierzu: wenn nach dem Griff zum Hörer auf der anderen Seite jemand abnimmt, frag als erstes mal, ob er sich mit Kryptowährungen "auskennt", das dürfte zu deinem Schaden nicht sein.

Im Zweifel würde ich hier nicht den "erstbesten" (kürzeste Anreise) wählen, sondern jemanden, der nicht erst nachlesen muss, dass es sich bei "Binance" nicht um eine minderwertige Übersetzung von "Bilanz" und bei Waves-Trades nicht um Surfbrett- An-& Verkauf handelt Wink
qwk
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Shitcoin Minimalist
June 04, 2019, 11:07:36 AM
Nun ist es aber so, dass ich leider erst jetzt davon erfahren habe, dass man Gewinne auf BTC immer versteuern muss, egal ob man sie in Euro umtauscht oder nicht. Dies war mir leider nicht klar.
Unwissenheit schützt zwar vor Strafe nicht, dennoch dürfte dir das mildernd im Falle eines Verfahrens wegen Steuerhinterziehung ausgelegt werden Wink
Wenn du deine Steuer jetzt nachträglich erklärst, befindest du dich ziemlich sicher ohnehin nur noch im Bereich der Steuerverkürzung.
Insofern keine schlaflosen Nächte, aber du solltest das jetzt aktiv angehen und nicht unnötig Zeit verstreichen lassen.


~10000+ altcoin trades kann ich mit csv Dateien belegen (vorwiegend auf Binance). btc käufe kann ich auf Bitcoin.de belegen. Natürlich habe ich seither sowohl Gewinne als auch Verluste gemacht, insgesamt habe ich aber mehr in EUR-Wert als ich an BTC gekauft habe.
Da du hier umfangreiche Dokumentation hast, sollte es dir ja möglich sein, deine tatsächliche Steuerlast zu ermitteln.
Also mach das jetzt bitte, und reiche die Steuererklärung nach.
Mit Blumenstrauß und "Sorry"-Karte für den FA-Mitarbeiter Wink


Ich bin in jedem Falle dazu bereit, die Steuern zu zahlen, die ich zahlen soll.
Je nachdem, um welche Summen es sich handelt, würde ich in jedem Fall zu einem Steuerberater raten.
Klar, wenn's am Ende nur um ein paar hundert Euro geht, ist das vielleicht nicht nötig, aber bei größeren Summen ist schon der erste Termin beim Steuerberater im Zweifelsfall ein Nachweis darüber, dass du keine Steuern hinterziehen wolltest, sondern das jetzt "bereinigen" willst.
Damit ist die Gefahr der Steuerhinterziehung zumindest mal reduziert.

Insofern, gleich zum Hörer greifen, Steuerberater anrufen "ich hab da was verpasst, und will das jetzt nachholen", dann mit den Unterlagen zu ihm, und das für's FA aufbereiten.
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June 04, 2019, 10:34:21 AM
Guten Tag zusammen und danke für diesen super Thread, der für mich sowohl eine große Hilfe als auch ein Schrecken darstellt.

Falls mir jemand helfen kann, wäre ich zutiefst verbunden. Mein Hintergrund ist folgender: ich bin Informatik-Masterstudent, zuvor war ich Bachelorstudent.

2014 habe ich zum ersten mal BTC verdient - durchs erstellen von wallet software und ähnlichem - diese Bitcoins habe in jenem Jahr auch verkauft und dann Steuern dafür gezahlt. Dies war meine erste Steuererklärung überhaupt.

Nun ist es aber so, dass ich leider erst jetzt davon erfahren habe, dass man Gewinne auf BTC immer versteuern muss, egal ob man sie in Euro umtauscht oder nicht. Dies war mir leider nicht klar.  Ich war der Annahme, dass man nur dann überhaupt mit Steuern zutun haben muss, wenn man cryptocoins in EUR umwandelt.

Seit 2014 habe ich einige BTC gekauft und tausende an Altcoin trades gemacht. Davon habe ich vielleicht ein paar hundert euro pro Jahr in EUR getauscht (ich werde es genau nachsehen), den rest halte ich seither in cryptocoins und versuche mein portfolio weiterhin zu vermehren, sowohl durch investment als auch aktives trading. Seither habe ich aber nicht nochmal Steuern gezahlt, da ich dies schlichtweg nicht wusste. Nun möchte ich das natürlich nachholen, sofern möglich. Leider ist mir schon ganz Flau aufgrund meiner eigenen Versäumnisse.

~10000+ altcoin trades kann ich mit csv Dateien belegen (vorwiegend auf Binance). btc käufe kann ich auf Bitcoin.de belegen. Natürlich habe ich seither sowohl Gewinne als auch Verluste gemacht, insgesamt habe ich aber mehr in EUR-Wert als ich an BTC gekauft habe.

Wie kann ich denn nun verfahren?  Ich habe gehört, dass ich als Student ohnehin
rückwirkend Steuererklärungen einreichen kann, gesetzt den Fall, dass man zur Abgabe nicht verpflichtet ist. Wie sieht es denn jetzt in meinem Fall aus?

Ich bin in jedem Falle dazu bereit, die Steuern zu zahlen, die ich zahlen soll.

Im Voraus danke an alle und gesonderten dank an qwk für diese gigantische Zusammenstellung.

Grüße
Hans
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June 04, 2019, 02:27:47 AM
Danke qwk für deine Zusammenfassung sowie Einschätzung.
Dann lass uns mal abwarten, was die Zukunft der Tokenisierung so bringt und mit welchen tollen buzzwords die Finanzindustrie Investoren anlocken will.
qwk
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June 03, 2019, 09:52:55 AM
qwk, du hast im akv interessantes von der Blockchain Hotel Konferenz berichtet. Kannst du hier zu der Aussage etwas mehr sagen:
Klaus Himmer von Kryptotax hat mich in seinem Vortrag gebriefed, wie Tokenization aus Firmensicht in steuerlicher Hinsicht zu betrachten ist, wobei im Endergebnis damit feststeht, dass Tokens in Deutschland faktisch tot sind.
Ich kann das leider nur aus dem Stegreif in etwa wiedergeben, insofern möchte ich, dass das mit einem gerüttelt Maß an Vorsicht betrachtet wird, schließlich liegt mein Fokus generell nicht so sehr auf Bitcoin Steuern aus unternehmerischer Sicht, sondern im Bereich der Privatpersonen.

Wer in Deutschland ein Token emittiert, also einen ITO macht, das in irgendeiner Weise Kapitalerträge generiert, also Zinsen, Dividenden, regelmäßige Gewinnausschüttungen, verkauft damit Genussscheine oder ähnliches.
Im Gegensatz zu "normalen" Einkünften, die der Privatmann in seiner eigenen Steuererklärung selbst angibt, müssen bei Genussscheine & Co. die Bank oder eine Börse die Kapitalertragssteuer abführen.

Dazu ist es zwingend erforderlich, dass sie
a) den Inhaber des Tokens eindeutig steuerlich identifizieren können
b) Informationen darüber haben, wann und wie lange er das Token überhaupt hat

Daraus folgt
c) dass die Tokens, die Kapitalerträge ausschütten, wie STOs u.ä. faktisch zwingend bei einer Börse gelagert werden müssen und
d) deshalb praktisch nicht von Person zu Person gehandelt werden können, sondern stets nur auf einer Börse

Man muss sich dann schon die Frage stellen, wozu es dann noch ein Token braucht?
Es ist nicht zulässig, es in der eigenen "Wallet" zu halten, es ist nicht zulässig, es ohne Bank oder Börse weiterzuverkaufen, man muss voll KYC-identifiziert und steuerlich erfasst sein, etc. pp.

Ergo: Tokens, die Erträge ausschütten, sind zumindest in Deutschland aus steuerrechtlichen Gründen keine Tokens im Sinne der Blockchaintechnologie, sondern lediglich Einträge in Datenbanken bei zentralen Emittenten, und damit nichts anderes als "normale" Genussscheine.


Ich bin mir selbst nicht ganz sicher, wie ich das bewerten soll.
Ein wenig sehe ich das mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Lachend, weil ich von diesen Tokens sowieso nie irgendetwas gehalten habe, und nun einen Grund mehr habe, mich über die Shitcoiner lustig zu machen Wink
Weinend allerdings, weil ich durchaus anerkenne, dass ja zumindest prinzipiell die Möglichkeit bestünde, dass im Umfeld dieser Tokens irgendwann auch mal das eine oder andere solide, echte Projekt mit realem Wert und Nutzen entsteht.
Letzteres wird nun wohl unter Betrachtung der steuerrechtlichen Gegebenheiten sicherlich nicht in Deutschland passieren.


Standort Deutschland - wir sagen "Nein zum Neuland!" Roll Eyes
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June 03, 2019, 03:16:39 AM
qwk, du hast im akv interessantes von der Blockchain Hotel Konferenz berichtet. Kannst du hier zu der Aussage etwas mehr sagen:

Klaus Himmer von Kryptotax hat mich in seinem Vortrag gebriefed, wie Tokenization aus Firmensicht in steuerlicher Hinsicht zu betrachten ist, wobei im Endergebnis damit feststeht, dass Tokens in Deutschland faktisch tot sind.
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June 02, 2019, 08:37:19 AM
Wie ist es wenn ich auf Kraken Futures handel? Ist ja immer auf Bitcoin bezogen.

Nehmen wir an ich mache 0,5 BTC Gewinn, wie ist das dann zu versteuern? Mit 25%?
Wie ist es dann mit FIFO, wenn ich noch Bitcoin habe die ich schon länger halte?


Ist es einfacher wenn man das über Fiat macht?

Grüße
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May 28, 2019, 04:46:31 PM
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Es besteht prinzipiell dennoch ein minimales Restrisiko, dass dies in der Rechtsprechung anders gesehen werden könnte. In diesem Fall würde sich die Haltefrist auf 10 Jahre verlängern, man könnte also Kursgewinne nicht so bald steuerfrei "mitnehmen".

Danke. Also ich wusste schon dass man davon ausgeht die Haltefrist bleibt gleich aber wie sie schon sagen ein Restrisiko bleibt. Deswegen wollte ich wissen bei welchen Coins that ganze automatisch geht. PoS ist kein Problem solange man die Kontrolle hat und bestimmt ob man Coins bekommt oder nicht.

Cardano erlaubt Staking mit Mining Pools aber das ganze ist nicht automatisch nehme ich an?
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May 28, 2019, 04:44:35 PM
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IOTA hat kein Proof of Stake und auch keine Fees! Da sämtliche Coins bereits verteilt sind, ist die einzige Möglichkeit an Coins zu kommen diese zu kaufen. Komodo entlohnt "automatisch", da kriegt man 5% Zinsen.

Danke. Gut zu wissen.
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May 28, 2019, 04:26:24 PM
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Handelt es sich bei IOTA oder Cardano um "Proof of Stake"? Vermehren sich deine (M)IOTA oder ADA?

Also es gibt staking d.h man kann schon Coins verdienen soweit ich verstehe.

Nur der wichtige Unterschied ist nicht ob man staken kann oder sonst irgendwie Coins verdienen sondern ob das automatisch passiert, also es werden einem einfach Coins untergejubelt oder ob man erst etwas tun muss z.b eine Box checken oder sonst einem Pool beitreten was auch immer.

Schlecht ist wenn das ganz automatisch passiert ohne dass es einem bewusst ist. Macht das mit der Steuer viel komplizierter und die paar Prozent die man in der Regel bekommt sind das auch nicht wert.

Deswegen frage ich ob es Coins gibt die einen automatisch entlohnen.


IOTA hat kein Proof of Stake und auch keine Fees! Da sämtliche Coins bereits verteilt sind, ist die einzige Möglichkeit an Coins zu kommen diese zu kaufen. Komodo entlohnt "automatisch", da kriegt man 5% Zinsen.
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May 28, 2019, 03:43:23 PM
Das mit den Tradingfees wusste ich nicht. Zählen dazu auch Transaktionskosten für Coins? Bei BTC sind die ja langsam wieder ein kleines Vermögen.

Und was ist mit Sachen wie "Funding" bei Bitmex? Sind Risikenausgleiche. Manche Positionshalter bezahlen Funding, manche erhalten Funding. Ich nehme an das erhaltene Funding sind ganz normale Einnahmen und das bezahlte Funding quasi Gebühren für das Halten einer Position?

Und Handelskosten bzw Transaktionskosten kann man als Werbekosten absetzen?
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May 28, 2019, 02:49:06 PM
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Ich bin ja nicht "pienzig" aber über ein kleines "Danke" hätte ich mich gefreut, schließlich hat mich der Versuch, dir die Frage so anschaulich wie möglich zu gestalten, ca. 20 Minuten meines Lebens gekostet (nicht das mich jemand dazu gezwungen hätte Wink )

Stimmt du hast schon recht. Danke für den Aufwand!

Wäre gar nicht notwendig gewesen so ins Detail zu gehen.

Alles gut, war ja frei gewählt (ursprünglich war der Einhalt meines Posts auch nur "Ja." Wink )

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Handelt es sich bei IOTA oder Cardano um "Proof of Stake"? Vermehren sich deine (M)IOTA oder ADA?

Also es gibt staking d.h man kann schon Coins verdienen soweit ich verstehe.

Nur der wichtige Unterschied ist nicht ob man staken kann oder sonst irgendwie Coins verdienen sondern ob das automatisch passiert, also es werden einem einfach Coins untergejubelt oder ob man erst etwas tun muss z.b eine Box checken oder sonst einem Pool beitreten was auch immer.

Schlecht ist wenn das ganz automatisch passiert ohne dass es einem bewusst ist. Macht das mit der Steuer viel komplizierter und die paar Prozent die man in der Regel bekommt sind das auch nicht wert.

Deswegen frage ich ob es Coins gibt die einen automatisch entlohnen.


Ich zitiere mal aus dem OP:

Verlängerung der Haltefrist auf 10 Jahre
Eine Verlängerung der Haltefrist auf 10 Jahre findet weder beim Verleihen von Bitcoins gegen Zinsen noch bei Altcoins mit Zinsen / Dividenden / Gas aus PoS / Staking statt. Dies ist zumindest der Konsens der allermeisten Steuerberater.
(Es ist extrem unwahrscheinlich, dass dies von Gerichten eines Tages anders beurteilt werden könnte, aber nicht unmöglich. Steht man z.B. vor der Wahl, in welche Coin man investiert, kann es aus Gründen der steuerlichen Vorsicht ratsam sein, den Coin ohne PoS zu wählen.



Altcoins

Altcoins mit POS / Dividenden / Zinsen etc.
Die Haltefrist verlängert sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht auf 10 Jahre.
a) Die "Dividenden" sind zum Tag des Zuflusses wertmäßig zu ermitteln und als sonstige Einkünfte zu versteuern.
b) Die "Dividenden" sind möglicherweise auch als Kapitalerträge mit 25% zu versteuern. Dies ist eher unwahrscheinlich.
c) Die "Dividenden" sind analog zu Einnahmen aus Mining zu sehen. Versteuerung siehe unten.

Verlängerung der Haltefrist auf 10 Jahre
Eine Verlängerung der Haltefrist auf 10 Jahre findet weder beim Verleihen von Bitcoins gegen Zinsen noch bei Altcoins mit Zinsen / Dividenden / Gas aus PoS / Staking statt. Dies ist zumindest der Konsens der allermeisten Steuerberater.
Es besteht prinzipiell dennoch ein minimales Restrisiko, dass dies in der Rechtsprechung anders gesehen werden könnte. In diesem Fall würde sich die Haltefrist auf 10 Jahre verlängern, man könnte also Kursgewinne nicht so bald steuerfrei "mitnehmen".

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May 28, 2019, 01:25:57 PM
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Ich bin ja nicht "pienzig" aber über ein kleines "Danke" hätte ich mich gefreut, schließlich hat mich der Versuch, dir die Frage so anschaulich wie möglich zu gestalten, ca. 20 Minuten meines Lebens gekostet (nicht das mich jemand dazu gezwungen hätte Wink )

Stimmt du hast schon recht. Danke für den Aufwand!

Wäre gar nicht notwendig gewesen so ins Detail zu gehen.

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Handelt es sich bei IOTA oder Cardano um "Proof of Stake"? Vermehren sich deine (M)IOTA oder ADA?

Also es gibt staking d.h man kann schon Coins verdienen soweit ich verstehe.

Nur der wichtige Unterschied ist nicht ob man staken kann oder sonst irgendwie Coins verdienen sondern ob das automatisch passiert, also es werden einem einfach Coins untergejubelt oder ob man erst etwas tun muss z.b eine Box checken oder sonst einem Pool beitreten was auch immer.

Schlecht ist wenn das ganz automatisch passiert ohne dass es einem bewusst ist. Macht das mit der Steuer viel komplizierter und die paar Prozent die man in der Regel bekommt sind das auch nicht wert.

Deswegen frage ich ob es Coins gibt die einen automatisch entlohnen.
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May 28, 2019, 12:57:01 PM
Ich bin ja nicht "pienzig" aber über ein kleines "Danke" hätte ich mich gefreut, schließlich hat mich der Versuch, dir die Frage so anschaulich wie möglich zu gestalten, ca. 20 Minuten meines Lebens gekostet (nicht das mich jemand dazu gezwungen hätte Wink )

Also man kann immer wieder lesen, dass Coins die Zinsen abwerfen also das Kapital vermehren wenn man sie hält sind nicht steuerbefreit mit 1 Jahr Haltefrist.

Verleihen kann man diverse Coins aber es gibt doch auch welche die sich von alleine vermehren, die einen  fürs Aufbewahren im Depot belohnen?

Kann doch dann auch von dieser Regel betroffen sein?

Welche von den Top 10-20 Coins sind das eigentlich? Ich glaube z.B man verdient GAS wenn man NEO hat.

Welche noch, ist IOTA, Cardano betroffen?


Handelt es sich bei IOTA oder Cardano um "Proof of Stake"? Vermehren sich deine (M)IOTA oder ADA?
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May 28, 2019, 11:51:15 AM
Also man kann immer wieder lesen, dass Coins die Zinsen abwerfen also das Kapital vermehren wenn man sie hält sind nicht steuerbefreit mit 1 Jahr Haltefrist.

Verleihen kann man diverse Coins aber es gibt doch auch welche die sich von alleine vermehren, die einen  fürs Aufbewahren im Depot belohnen?

Kann doch dann auch von dieser Regel betroffen sein?

Welche von den Top 10-20 Coins sind das eigentlich? Ich glaube z.B man verdient GAS wenn man NEO hat.

Welche noch, ist IOTA, Cardano betroffen?


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May 28, 2019, 03:32:44 AM
ich habe eine "dumme" Frage zu Besteuerung von Kursgewinnen.

Also wenn ich 1000 Euro in Bitcoin investiere und diese nach 6 Monaten 3000 wert sind und ich 1000 Euro BTC verkaufen will:

sieht das folgendermassen aus:

Ich verkaufe 33% der gekauften Coins die mich 330 Euro gekostet haben, somit ist der Gewinn 1000-330 = 670 Euro.

Also es werden somit 670 Euro versteuert.

Kann ich jetzt die verbleibenden 2000 Euro in BTC noch weitere 6 Monate halten, und die dann steuerfrei verkaufen auch wenn diese aus dem selben Wallet/Depot sind?

Ja.

Zahlen für das Beispiel:
1 BTC = 7.000€ am 01.06.19
1 BTC = 25.000€ am 01.12.19
1 BTC = 40.000€ am 01.07.20

Trade 1: 01.06.2019 Kauf von 0,14285714 BTC / Kaufbetrag: €1.000,00*
Trade 2: 01.12.2019 Verkauf von 0,047619 BTC / Verkaufbetrag: €1.190,48*
Trade 3: 01.07.2020 Verkauf von 0,095238092 BTC / Verkaufbetrag: €3.809,56*



Diese Daten würdest du also irgendwie in deine Excel-Tabelle für die Steuererklärung für 2019 bringen:
 
A) 0,047619 BTC gekauft am 01.06.2019 / Kosten: € 333,33*
B) 0,047619 BTC verkauft 01.12.2019 / Erlös: €1.190,48*
C) Restbestand zum Jahresende: 0,095238092 BTC
D) 857,15€ zu versteuernder Gewinn**



Diese Daten würdest du für 2020 in deine Excel-Tabelle bringen:

Übertrag/Restbestand zum 31.12.2019
A) 0,095238092 BTC aus Kauf am 01.06.2019  / Kosten: € 666,67*
B) 0,095238092 BTC verkauft 01.07.2020 / Erlös: €3.809,56
C) steuerfrei (da Haltedauer für diese 0,095238092 BTC > 1 Jahr), ich würde dennoch empfehlen, diese Info für dich übersichtlich in Excel (oder welchem Programm auch immer) festzuhalten, um das in 3, 6, 9 Jahren nachvollziehen zu können)



* - bei jedem Trade fallen Transaktionskosten an (Trading-Fee) die ich als Werbunskosten in Abzug bringe.
** - hier zum Thema "Freibetrag" im OP lesen, falls sich der Ertrag nach allen Berechungen unter der 600€- Gewinnzone befinden sollte
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May 28, 2019, 01:38:34 AM
ich habe eine "dumme" Frage zu Besteuerung von Kursgewinnen.

Also wenn ich 1000 Euro in Bitcoin investiere und diese nach 6 Monaten 3000 wert sind und ich 1000 Euro BTC verkaufen will:

sieht das folgendermassen aus:

Ich verkaufe 33% der gekauften Coins die mich 330 Euro gekostet haben, somit ist der Gewinn 1000-330 = 670 Euro.

Also es werden somit 670 Euro versteuert.

Kann ich jetzt die verbleibenden 2000 Euro in BTC noch weitere 6 Monate halten, und die dann steuerfrei verkaufen auch wenn diese aus dem selben Wallet/Depot sind?
qwk
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Shitcoin Minimalist
May 22, 2019, 02:28:30 PM
Eine Frage zur Umsatzsteuer.
Machen wir's auch da kurz: ich kenne keinen einzigen Steuerberater, der heute noch ernsthaft glaubt, dass da auch nur das kleinste Fünkchen von Restrisiko bestünde.
Aber auch hier gibt es keinen Stempel "ja, amtlich festgestellt, du musst keine USt. bezahlen", sorry.


Wie sieht es aber mit Altcoin-Tausch bzw. Kryptowährungstausch untereinander, also Alt<->Alt oder BTC<->Alt aus?
Vermutlich identisch, aber das kommt ggf. auf die einzelne Krypto-"Währung" an.*
Im Hedqvist-Fall ging es nicht in erster Linie um die Frage, ob beim Verkauf von Bitcoins USt. auf den Bitcoin erhoben werden muss (das ist schon lange vorher verneint worden, und findet in der Formulierung "Hingabe von Bitcoin zur bloßen Entgeltentrichtung" seinen Eintrag in meiner TOP10 des Amts-Hochdeutschen).
Es ging hauptsächlich um die Frage, ob ein Unternehmer, der gewerblich Bitcoin-Käufe vermittelt, für diese konkrete Tätigkeit USt.-befreit ist im Sinne der Mehrwertsteuerrichtlinie der EU. Das wurde vom EuGH bejaht, ist also vom Tisch. Für den "kleinen Daytrader" zuhause hat das keine echte Relevanz.


* bevor da wieder jemand Schnappatmung bekommt: bei echten Krypto-Währungen besteht kein Risiko.
Bei irgendeinem ICO/STO/IEO-ERC20-ERC40-0815-Shitcoin kann die Frage eventuell niemand konkret beantworten, weil niemand weiß, was diesen bestimmten Shitcoin denn nun ausmacht, also woher sollen wir das wissen?
Wenn die "Macher" des Shitcoins das dann nicht selbst kompetent klären können, sollte das ein guter Grund mehr sein, von diesem Müll die Finger zu lassen.
Roll Eyes


Ich würde das so interpretieren: Da auch Altcoins den Zahlungsmitteln gleichgestellt werden (sofern sie als solches dienen), gibt es beim Tausch von BTC in Alts oder Alt zu Alt nur Zahlungsmittel und keine Ware.
Daher fällt beim Altcointausch auch keine Umsatzsteuer an - richtig?
Nicht ganz.
Alice verkauft Bob 100 Altcoins gegen einen Bitcoin.
Der Vorfall "Zahlung von Bob i.H.v. 1 BTC" ist nicht umsatzsteuerbar, da der Bitcoin hier bloß als Zahlungsmittel "hingegeben wird".
Der Vorfall "Lieferung von 100 Altcoins durch Alice" könnte zwar umsatzsteuerbar sein, ist es aber auch nicht, und zwar weil Bitcoins kein "Gegenstand" im Sinne der Mehrwertsteuersystemrichtlinie sind etc. (der Fall Hedqvist klappert eine endlos lange Reihe von Artikeln der MwStSystRL ab, die werde ich hier nicht wiederholen).

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