qwk, du hast im akv interessantes von der Blockchain Hotel Konferenz berichtet. Kannst du hier zu der Aussage etwas mehr sagen:
Klaus Himmer von Kryptotax hat mich in seinem Vortrag gebriefed, wie Tokenization aus Firmensicht in steuerlicher Hinsicht zu betrachten ist, wobei im Endergebnis damit feststeht, dass Tokens in Deutschland faktisch tot sind.
Ich kann das leider nur aus dem Stegreif in etwa wiedergeben, insofern möchte ich, dass das mit einem gerüttelt Maß an Vorsicht betrachtet wird, schließlich liegt mein Fokus generell nicht so sehr auf Bitcoin Steuern aus unternehmerischer Sicht, sondern im Bereich der Privatpersonen.
Wer in Deutschland ein Token emittiert, also einen ITO macht, das in irgendeiner Weise Kapitalerträge generiert, also Zinsen, Dividenden, regelmäßige Gewinnausschüttungen, verkauft damit Genussscheine oder ähnliches.
Im Gegensatz zu "normalen" Einkünften, die der Privatmann in seiner eigenen Steuererklärung selbst angibt, müssen bei Genussscheine & Co. die Bank oder eine Börse die Kapitalertragssteuer abführen.
Dazu ist es zwingend erforderlich, dass sie
a) den Inhaber des Tokens eindeutig steuerlich identifizieren können
b) Informationen darüber haben, wann und wie lange er das Token überhaupt hat
Daraus folgt
c) dass die Tokens, die Kapitalerträge ausschütten, wie STOs u.ä. faktisch zwingend bei einer Börse gelagert werden müssen und
d) deshalb praktisch nicht von Person zu Person gehandelt werden können, sondern stets nur auf einer Börse
Man muss sich dann schon die Frage stellen, wozu es dann noch ein Token braucht?
Es ist nicht zulässig, es in der eigenen "Wallet" zu halten, es ist nicht zulässig, es ohne Bank oder Börse weiterzuverkaufen, man muss voll KYC-identifiziert und steuerlich erfasst sein, etc. pp.
Ergo: Tokens, die Erträge ausschütten, sind zumindest in Deutschland aus steuerrechtlichen Gründen keine Tokens im Sinne der Blockchaintechnologie, sondern lediglich Einträge in Datenbanken bei zentralen Emittenten, und damit nichts anderes als "normale" Genussscheine.
Ich bin mir selbst nicht ganz sicher, wie ich das bewerten soll.
Ein wenig sehe ich das mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Lachend, weil ich von diesen Tokens sowieso nie irgendetwas gehalten habe, und nun einen Grund mehr habe, mich über die Shitcoiner lustig zu machen
Weinend allerdings, weil ich durchaus anerkenne, dass ja zumindest prinzipiell die Möglichkeit bestünde, dass im Umfeld dieser Tokens irgendwann auch mal das eine oder andere solide, echte Projekt mit realem Wert und Nutzen entsteht.
Letzteres wird nun wohl unter Betrachtung der steuerrechtlichen Gegebenheiten sicherlich nicht in Deutschland passieren.Standort Deutschland - wir sagen
"Nein zum Neuland!"