Ich enttäusche dich ja nur ungern aber Studien kommen hier zu einem etwas anderen Ergebnis.
Bin es gewohnt, dass du hier mit Desinformationen enttäuschst.
Hier eine Publikation in The Lancet, in der man Daten aus insgesamt 50 Ländern erhoben und ausgewertet hat.
Ergebnis:Rapid border closures, full lockdowns, and wide-spread testing were not associated with COVID-19 mortality per million people.
Dann muss man dieser Studie vorwerfen, dass sie völlig an den Fakten vorbeigeht (sofern sie das behauptet, was du oben behauptest). Ich denke, es ist bekannt, dass es in Neuseeland kaum Corona-Tote gab (oder sogar garkeine?) eben, weil sie
schnell und
umfänglich gehandelt haben. Wenn man also einen Vorwurf an die Deutsche Strategie richten will, dann, dass sie so lange gezögert hat, was zugegebenermaßen schwer war, zu erahnen. Aber auch hierzu gab es Experten, die frühzeitig die Dinge doch ziemlich genau vorausgesagt haben:
https://www.mittellaendische.ch/2020/04/07/covid-19-eine-zwischenbilanz-oder-eine-analyse-der-moral-der-medizinischen-fakten-sowie-der-aktuellen-und-zukünftigen-politischen-entscheidungen/Differenzen kommen wohl eher daher,
wann erstmals reagiert wurde. Weil wenn später reagiert wurde, war ein stärkerer Lockdown nötig, somit führt der Vergleich Lockdown = viele Tote ins Leere...
Das Thema hatten wir hier schonmal...
Aber das juckt die Corona-Leugner nicht.
Genau, und daher sollte es erst garnicht soweit kommen, dass ein Lockdown nötig wird. Das Problem ist einfach, dass die Corona-Leugner nicht verstehen wollen, dass die Aufhebung der Maßnahmen sofort wieder dazu führt, dass sich Anfang 200 wiederholt. Logischerweise gibt es bei steigenden Zahlen wieder mehr Maßnahmen.
Ich denke, wir alle wollen, dass das Virus so schnell wieder verschwindet. So sollten wir auch handeln und nicht die Augen zu machen, denn dadurch geht das Virus nicht weg.
Genau die selbe Strategie wie Neuseeland haben auch Argentinien und Peru verfolgt. Also ein extrem strenger Lockdown, lange Zeit sogar Spaziergänge und Sport im Freien verboten, Fernverkehr monatelang eingestellt. In Peru durfte die Polizei sogar straffrei auf Infizierte schießen, wenn diese die Quarantäne missachtet haben und sich widersetzten (Link
auf Spanisch dazu).
Definitiv, ob die Strategie hier genauso funktioniert wie in Neuseeland, kann angezweifelt werden, nicht zuletzt aufgrund der Lage in Mitteleuropa sowie ganz generell durch die dichte Besiedelung. Und es war essentiell, dass Neuseeland früh auf die Berichte aus China bzw. WHO reagiert hat. Zudem wäre es hier schon dadurch nicht machbar, weil die Corona-Leugner direkt auf der Matte stehen würden.
Wenn man allerdings die Grenzen schließt, wie das zu Beginn der Pandemie gemacht wurde oder vielleicht sogar europäisch vorgeht und trotzdem die Grenzen schließt, hat man im besten Fall eine Situation wie in China, wo vor allem betroffenen Städte / Provinzen abgeriegelt wurden. Ja, Europa ist mit China nicht vergleichbar aber es zeigt, dass solche Ansätze durchaus nicht allzu abwegig sind.
Ob das final klappt, kann in der Tat bezweifelt werden aber Neuseeland hat es mit dieser Strategie geschafft, das Coronavirus loszuwerden, was eine beachtenswerte Leistung ist.
Ergebnis: Peru hat eine der höchsten Corona-Todesraten der Welt, Argentinien liegt inzwischen im schlechteren Mittelfeld und verzeichnet immer noch weiter steigende Infektionszahlen - auch weil die Bevölkerung inzwischen verständlicherweise nach 7 Monaten (!) Lockdown müde ist. Und daneben jede Menge Nebenwirkungen (neben den wirtschaftlichen), Frauenmorde durch häusliche Gewalt sind z.B. stark gestiegen. Man hatte einfach überhaupt jedes Augenmaß verloren.
Woran das final liegt, kann nur gemutmaßt werden aber ich würde schätzen, dass Neuseeland ein sehr gutes Gesundheitssystem hat und Peru / Argentinien eher nicht. Argentinien ist chronisch pleite. Demnach ist auch die Umsetzung der Maßnahmen eher so lala.
Was vielleicht auch noch wichtig ist - und das wäre eher ein Grund, der gegen eine erfolgreiche Anwendung der Neuseeland-Strategie in Europa spricht - wäre die Zahl der Infizierten bei Beginn der Strategie. In Neuseeland war diese Zahl bekanntlich sehr gering und das war ein wichtiger Baustein zum Erfolg. In Deutschland hat man länger gewartet, was entsprechend ein negativer Faktor gewesen wäre. Ganz abzusehen, diese Strategie jetzt anzuwenden.
Aber ich bin auch kein Experte, sollte mittlweile genug Erkenntnisse geben, die innerhalb der Staaten ausgetauscht werden, was gut funktioniert und was nicht. Den Kopf in den Sand stecken und so tun, als ob es das Coronavirus nicht gäbe, gehört jedenfalls nicht dazu.