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Topic: Corona - page 228. (Read 54580 times)

qwk
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March 17, 2020, 10:02:57 AM
Mir ging es in erster Linie darum die Liebe der Deutschen zum Klopapier madig zu machen. Weil das so eine unsinnige, nutzlose Reaktion der Bevölkerung auf die Sache ist.
Kleine Anekdote hierzu von mir:
Als ich meinen Mitarbeitern mitgeteilt habe, dass wir schließen, und sie in Kurzarbeit "nach Hause" geschickt werden, kam als letzte Bitte noch "können wir wenigstens ein bisschen Klopapier mitnehmen?". Klar habe ich das erlaubt, hier steht noch ne ganze Palette rum.
Eine Mitarbeiterin hat am Wochenende bereits vergeblich versucht, in 7 Supermärkten Klopapier zu finden.

Das ist, was ich schon von Anfang an predige: die Hamsterkäufer sind Teil des Problems.
Jeder von uns braucht schon seit Jahren immer die gleiche Menge Klopapier.
Wenn heute das Klopapier alle ist, liegt das nicht daran, dass wir alle Durchfall haben, sondern weil einzelne egoistisch horten, und sie einen Teufelskreis anwerfen, in dem andere sehen, dass Klopapier knapp ist, und sie ebenfalls horten.
Auch hier will ich keinen Sündenbock suchen, sondern einfach dringend an jeden appellieren, auch dann, wenn wieder Klopapier im Supermarkt da ist, weiterhin nur die Menge zu kaufen, die man braucht!

Ganz ehrlich, man wird sich sehr bald überlegen müssen, ob man es nicht rationieren muss, dann bekommt man nach dem Kauf einer Packung eben einen nicht-abwaschbaren Stempel auf die Stirn Roll Eyes
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March 17, 2020, 09:48:27 AM
PS: "Der Güterverkehr sei der Grenzschließung ausgenommen." also mit Corona infiziertes Klopapier als gute Übertragungsmöglichkeit darf natürlich weiterhin passieren, sonst breitet sich das ja auch kaum aus. Nur die Menschen, die müssen draussen bleiben.
Das ist Unsinn! Das Coronavirus überträgt sich ein einfachsten durch Tröpfcheninfektion und nicht über Oberflächen.

Es gibt Versuche zur Ansteckungsfähigkeit von Viren auch auf den Oberflächen von medizinischem Gerät. Weswegen desinfizieren die wohl die Operationssäle?

Ob jetzt eine besonders saugfähige Oberfläche für eine Tröpfcheninfektion besonders gut geeignet sei, das lasse ich mal dahingestellt. Viren sind halt keine Lebewesen die Essen und Atmen müssen. Das sind nur besonders komplex geformte Moleküle, eine üble Laune der Natur.
Nicht alle Desinfektionsmittel erwischen die. Es erfordert Viruzide.

Mir ging es in erster Linie darum die Liebe der Deutschen zum Klopapier madig zu machen. Weil das so eine unsinnige, nutzlose Reaktion der Bevölkerung auf die Sache ist.
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March 17, 2020, 09:38:30 AM
Insgesamt sehe ich im Moment die Angst vor Corona als das größere Problem an als den Virus selbst.
Es passiert selten, dass ich mich selbst kritisieren muss.
Hier ist es der Fall.

...

Ich bleibe optimistisch, und erwarte, dass wir diese Krise mit "Deutscher Gründlichkeit" überstehen werden.

Die Angst ist immer noch der größte Faktor.
Egal. Habe grade gesehen in Israel und auf den Balearen nutzen sie Hotels als Quarantänestationen, also genauso wie es Urlauber von den Kanaren schon selbst kennengelernt haben. Für Verdachtsfälle.
Wie die Finanzierungstruktur da aufgebaut ist, weis ich nicht. Quarantäne zahlst du sicherlich nicht selbst als Betroffener, da muss Steuergeld her.
Umbauten von Hotels zu Krankenhäusern gibt es auch schon wenn das Gebäude 200 Betten fähig ist. Eher unattraktiv, ausser ein Gebäude ist in der Katastrophenplanung eh abzustossen.


Vor dem letzten Optimismus habe ich eher Angst.
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March 17, 2020, 09:33:58 AM
Was mich aktuell etwas empört ist, dass die komplette Wirtschaft runtergefahren wird um die Risikogruppen zu schützen (also primär die Generation Ü60) und man nicht wirklich den Eindruck hat, dass diese sich besonders zurückhalten also z.B. zu Hause bleiben und nicht in Kneipen rumsitzen o.ä.
Naja, es hat auch nicht jeder ältere Mensch jemanden, der ihm seine Einkäufe erledigt etc.
Und kann man es den Leuten übelnehmen, dass sie der ohnehin drohenden Vereinsamung im Alter eine gewisse Risikoexposition vorziehen?
Es geht mir nicht darum, dass ältere Menschen aus der Öffentlichkeit verschwinden sollen. Aber ich lebe in einer Weingegend und am letzten Wochenende wurden hier offizielle Weinfeste abgesagt. Das Feiervolk kam dann aber trotzdem zusammen und hat seinen mitgebrachten Schorle vertilgt und das war keine jugendliche Veranstaltung sondern eine Versammlung der Hochrisikogruppe. Und solche Beispiele gäbs noch einige..
Aber da sind wir jetzt bereits an dem Punkt, den ich oben bereits angedeutet habe:
jetzt wird von der einen Bevölkerungsgruppe die Schuld bei der anderen gesucht.
Das sollte nicht einreißen.
Falsch: Ich gebe keiner Bevölkerungsgruppe Schuld daran das Virus zu verbreiten sondern ich wundere mich einfach nur, dass die Risikogruppen sich nicht dem Risiko entsprechend verhält. Die Schuld an der Verbreitung bekommen im Moment ja eher die Kinder zugeschoben, weil sie symptomfrei bleiben. Die werden aber vom Spielplatz verbannt.


qwk
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March 17, 2020, 09:21:43 AM
Corona wird man IMHO als das "Ende des Kapitalismus" bezeichnen.

Was danach kommt, ist ein postkapitalistisches Zeitalter, dessen genaue Ausgestaltung man bisher nicht absehen kann.
Ist das jetzt der rationale qwk oder ein panischer?
Das ist der rationale qwk, der ganz objektiv zu bewerten versucht, wie sich nach gegenwärtiger Faktenlage die Auswirkungen ergeben könnten.
Aber natürlich sind das Prognosen, und die sind immer schwierig, gerade, wenn sie die Zukunft betreffen.

Ich erwarte in jedem Fall ein deutliches Umdenken in der breiten Bevölkerung, wenn die Krise mal "überstanden" ist.

"Hinterher" wird man entscheiden müssen, ob man z.B. Rettungspakete für eine Branche wie die Hotellerie & Gastronomie (um hier bei meinem spezifischen Bereich zu bleiben) schnürt, oder ob man die Betriebe einfach pleite gehen lässt. So etwas kostet ein paar Milliarden.
Die Bevölkerung wird "hinterher" sehr genau fragen, ob der Hotelier weiterhin seinen Porsche finanziert hat, während er seine Leute vor die Tür gesetzt hat.
Wenn der Hotelier dann als "Ausbeuter" gilt, wird keine politische Partei Staatshilfen in Milliardenhöhe durchwinken, die dem "Kapitalisten" hilft.
Das würden die Wähler nämlich letzten Endes an der Urne abstrafen.

In diesem Sinne müssen wir in unserer Branche versuchen, mit menschlichem Augenmaß die Auswirkungen auf unsere Belegschaft zumindest so weit zu reduzieren, dass die politisch Verantwortlichen in naher Zukunft auch die Legitimation sehen, uns mit "Staatsknete" zu retten.
Vergleichbar wird das auch in anderen Branchen gelten.

Klinge ich also wie ein sozialistischer Träumer, so geschieht das in gewisser Weise auch aus Eigennutz.
qwk
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March 17, 2020, 09:13:04 AM
Was mich aktuell etwas empört ist, dass die komplette Wirtschaft runtergefahren wird um die Risikogruppen zu schützen (also primär die Generation Ü60) und man nicht wirklich den Eindruck hat, dass diese sich besonders zurückhalten also z.B. zu Hause bleiben und nicht in Kneipen rumsitzen o.ä.
Naja, es hat auch nicht jeder ältere Mensch jemanden, der ihm seine Einkäufe erledigt etc.
Und kann man es den Leuten übelnehmen, dass sie der ohnehin drohenden Vereinsamung im Alter eine gewisse Risikoexposition vorziehen?

Aber da sind wir jetzt bereits an dem Punkt, den ich oben bereits angedeutet habe:
jetzt wird von der einen Bevölkerungsgruppe die Schuld bei der anderen gesucht.
Das sollte nicht einreißen.

Aus Schwarzafrika gibt es erste Anzeichen, dass die Aggression gegenüber den Weißen zunimmt, weil diese die Seuche eingeschleppt haben.
So etwas kann hässlich enden, also sollten wirklich alle ihren Teil beitragen, jetzt nicht nach Sündenböcken zu suchen.

Wir sitzen alle im gleichen Boot.

Hart gesagt wäre wohl eine Quarantäne ab Ü60 und radikale Sicherheitsmaßnahmen im Bereich von Altenheimen u.ä. wirtschaftlich sinnvoller gewesen.
Der Rest der Bevölkerung für den Covid im Verlauf nicht mal einer schweren Grippe entspricht hätte dann die für die Eindämmung erforderliche Herdenimmunität von 60-70% in wenigen Wochen durchgezogen und hätte vor allem die Wirtschaft weiter aufrecht erhalten können.
Das ist eine durchaus sinnvolle Vorgehensweise.
Für Entwicklungsländer, deren Gesundheitssystem ohnehin vollständig kollabieren wird, und wo es demzufolge auch rein rechnerisch keinen Unterschied macht, ob man nun die Kurve abflacht.
In entwickelten Gesundheitssystemen ist die Option, die Kurve soweit abzuflachen, dass die Kapazitäten vielleicht mit Müh und Not ausreichen, jedenfalls auch rein zahlenmäßig die bessere Variante.
Am Ende kann das den Unterschied zwischen 100.000 Toten und einer Million ausmachen.

England scheint ja diesen Weg gehen zu wollen.
S.o., man ist vielleicht der Ansicht, dass das NHS ohnehin zusammenbrechen wird, und dann kann "kurz und schmerzlos" durchaus die wirtschaftlich bessere Alternative sein.
Andererseits rudert auch GB im Moment wohl zurück, und schließt sich langsam dem "gewohnten" Maßnahmenkatalog an.
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March 17, 2020, 09:08:31 AM
Demnächst auch in Ihrem Land  Wink

Hart gesagt wäre wohl eine Quarantäne ab Ü60 und radikale Sicherheitsmaßnahmen im Bereich von Altenheimen u.ä. wirtschaftlich sinnvoller gewesen.
Der Rest der Bevölkerung für den Covid im Verlauf nicht mal einer schweren Grippe entspricht hätte dann die für die Eindämmung erforderliche Herdenimmunität von 60-70% in wenigen Wochen durchgezogen und hätte vor allem die Wirtschaft weiter aufrecht erhalten können.
Das hab ich mich auch von Anfang an gefragt. Warum nicht nur die Alten und 'Vorbelasteten' in Quarantäne.
Der Rest wird im schlimmsten Fall krank und entwickelt eine Immunität.
Oder wird evolutionär aussortiert:
https://www.youtube.com/watch?v=P2u0SyZ7lI4
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March 17, 2020, 09:03:59 AM
Corona wird man IMHO als das "Ende des Kapitalismus" bezeichnen.

Was danach kommt, ist ein postkapitalistisches Zeitalter, dessen genaue Ausgestaltung man bisher nicht absehen kann.
Ist das jetzt der rationale qwk oder ein panischer? Du machst mir Sorgen Shocked
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March 17, 2020, 08:59:29 AM
Demnächst auch in Ihrem Land  Wink

Hart gesagt wäre wohl eine Quarantäne ab Ü60 und radikale Sicherheitsmaßnahmen im Bereich von Altenheimen u.ä. wirtschaftlich sinnvoller gewesen.
Der Rest der Bevölkerung für den Covid im Verlauf nicht mal einer schweren Grippe entspricht hätte dann die für die Eindämmung erforderliche Herdenimmunität von 60-70% in wenigen Wochen durchgezogen und hätte vor allem die Wirtschaft weiter aufrecht erhalten können.
Das hab ich mich auch von Anfang an gefragt. Warum nicht nur die Alten und 'Vorbelasteten' in Quarantäne.
Der Rest wird im schlimmsten Fall krank und entwickelt eine Immunität.
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March 17, 2020, 08:48:31 AM
Was mich aktuell etwas empört ist, dass die komplette Wirtschaft runtergefahren wird um die Risikogruppen zu schützen (also primär die Generation Ü60) und man nicht wirklich den Eindruck hat, dass diese sich besonders zurückhalten also z.B. zu Hause bleiben und nicht in Kneipen rumsitzen o.ä.

Hart gesagt wäre wohl eine Quarantäne ab Ü60 und radikale Sicherheitsmaßnahmen im Bereich von Altenheimen u.ä. wirtschaftlich sinnvoller gewesen.
Der Rest der Bevölkerung für den Covid im Verlauf nicht mal einer schweren Grippe entspricht hätte dann die für die Eindämmung erforderliche Herdenimmunität von 60-70% in wenigen Wochen durchgezogen und hätte vor allem die Wirtschaft weiter aufrecht erhalten können.

England scheint ja diesen Weg gehen zu wollen.
Für SPD und CDU wäre diess vorgehen aber vermutlich zu riskant, weil die munteren Rentner ihre Wählergruppe sind.


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March 17, 2020, 08:40:24 AM
Bargeldabschaffung wird in Deutschland zu einem Bankrun führen, was viel Banken nicht überleben würden. Einzige Möglichkeit wäre, eine Währungsreform, das würde aber der Euro und somit die EU nicht überleben.

Ich finde Krisen haben oft heilende Wirkung. Man sieht schon, CO² ist auch kein Thema mehr.

Wer jetzt einen klaren Kopf behält und auch clever investiert, wird von dem ganzen vielleicht profitieren. Es wird auch Verschiebungen geben, die Leute in Spanien zB. fliehen auf Land. Da platzt vielleicht die nächste Immobilienblase.
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March 17, 2020, 07:32:59 AM
Welche wirtschaftlichen Auswirkungen seht ihr? Massenweise Arbeitslose durch Insolvenzen? Viel neues Geld drucken? Entwertung der Währungen? Oder nur ein kurzer Knick, da sich das Fundamentale an der Wirtschaft und den Firmen eigentlich nicht geändert hat?

Ich sehe eine Umverteilung von unten nach oben:

Viele Selbständige und KMU`s (kleine und mittlere Unternehmen) werden Konkurs gehen und deren Marktanteile gehen an die Grossen.

Die super Reichen und Grosskonzerne werden sich die besten Assets zum Schnäppchenpreis unter den Nagel reissen und das auch noch mit Fremdkapital zu 0 % Zinsen, weil sie kreditwürdig sind.

Viele Angestellt werden zu erst in Kurzarbeit geschickt und danach entlassen oder als 1 Euro Job wie ein Sklave knechten gehen, diese Belastung der Sozialwerke wird unter anderem durch höhere Steuern finanziert.

Die Geldmenge wird erweitert, aber das frisch gedruckte Geld landet nicht in erste Linie beim fleissigen und unterwürfigen deutschen Michel, sondern bei der Finanzdienstleistern und den super Reichen: https://de.wikipedia.org/wiki/Cantillon-Effekt

Bargeld wird als Virusschleuder verteufelt und durch eine staatlichen und zentralisierten Stabile Coin ersetzt, die Bürger werden das auch noch gut finden, weil es ihnen mit Helikoptergeld schmackhaft gemacht wird. Dann kann nach belieben der Minuszins bei jedem Bürger abgezogen werden, so dass das Sparen unattraktiv ist. Wenigstens landet durch das Helikoptergeld doch noch etwas von dem frisch gedruckten Geld beim Deutschen Michel, aber die guten Assets sind dann schon von den finanzstarken Marktteilnehmer aufgekauft worden.
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March 17, 2020, 07:32:12 AM
...
Es gibt den Grundsatz der "clausula rebus sic stantibus", wonach ein Vertrag geändert oder für nichtig erklärt werden kann, wenn sich die Umstande so krass ändern, so dass der Vertrag nicht erfüllt werden kann. z.b. Du verkaufst ein Gemälde von Picasso, dein Haus brennt ab und das Gemälde wird durch die Flammen komplett zerstört, du kannst das verbrannte Gemälde nicht liefern, weil es nicht mehr existiert und weil es ein Unikat ist, kannst du auch kein Ersatz liefern, somit wird der Vertrag nichtig.

Neben der juristischen Frage ist in deinem Fall wohl die Durchsetzbarkeit des Rechtes ein weiteres Problem, wenn das Hotel pleite geht, dann wirst du kein Geld sehen, und viele Hotels sind durch den Coronavirus in ihrer Existenz bedroht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Clausula_rebus_sic_stantibus


Habe ich auch so gelesen.
Söder hat gerade in seiner PK gesagt, daß Übernachtungen in Hotels zu toristischen Zwecken untersagt sind.
Ich warte noch ein bis zwei Tage und wenn bis dahin von seiten des Hotels bzw. des Vermittlers nichts kommt, werde ich mich darauf berufen.

qwk
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March 17, 2020, 07:20:27 AM
Welche wirtschaftlichen Auswirkungen seht ihr? Massenweise Arbeitslose durch Insolvenzen? Viel neues Geld drucken? Entwertung der Währungen? Oder nur ein kurzer Knick, da sich das Fundamentale an der Wirtschaft und den Firmen eigentlich nicht geändert hat?
Um ganz ehrlich zu sein?
Einen fundamentalen Wandel.

Die Krise wird uns mindestens ein, eher zwei Jahre begleiten.
In dieser Zeit wird der globale Markt (gewissen) Einschränkungen unterliegen.
Bereits heute werden Maßnahmen ergriffen, um das Finanzmarktkarussel zu stoppen, wie bspw. das Verbot von Leerverkäufen etc.
Geld wird "gedruckt", d.h. die Verschuldung der Staaten wird nominell rasant zunehmen.
Massenarbeitlosigkeit wird es geben, wenn auch in merkwürdiger Form wie Kurzarbeit etc.

Zugleich wird das Vertrauen in die Wirtschaft schwinden, während die Menschen beginnen, zu begreifen, dass es der Staat ist, der letzten Endes die Institution darstellt, der als einziger in der Lage ist, der Situation Herr zu werden, soweit das möglich ist.
Zwangsmaßnahmen, die bisher als unvorstellbar galten, werden zur Normalität auf Monate, oder gar Jahre hinaus.

Die Bevölkerung wird auch begreifen, dass egoistisches Verhalten allen schadet.
In Italien ist heute schon zu beobachten, dass diejenigen, die sich nicht an Quarantäne-Maßnahmen halten, vom Rest der Bevölkerung angefeindet werden.

In der Folge erwarte ich, dass wir einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel erfahren werden, der die Grundlagen des bisherigen egoistischen Finanzmarkt-Kapitalismus erschüttert.
Die Corona-Krise wird im Nachgang als Zäsur bewertet werden, die in ihrem Ausmaß und ihrer Bedeutung gleichzusetzen ist mindestens mit dem Fall der Mauer.

Den Fall der Mauer hat man auch als den "Sieg des Kapitalismus" bezeichnet.
Corona wird man IMHO als das "Ende des Kapitalismus" bezeichnen.

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-> morgen, ist heute, schon gestern <-
March 17, 2020, 06:26:34 AM
Mal ein Update von mir.
...
Ich bleibe optimistisch, und erwarte, dass wir diese Krise mit "Deutscher Gründlichkeit" überstehen werden.

Ich kann es dir nachfühlen, ich finde für meine wenigen Einsätze derzeit keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr.
Kunde schaut, findet aber auch nichts.
Mein Geschäft steht!
Meine Kunden in Italien sind zu. Das bedeutet 30% des Jahresumsatz sind mal eben weg.
Schweden / CZ / Polen / Spanien das selbe.

Als kleiner Unternehmer kann ich meinen Laden in drei Monaten nach 20 Jahren dann wohl dicht machen.
Solange kann ich die vollen Kosten (Miete/Strom usw.) noch aus eigener Tasche tragen.
Danach sammle ich nur noch Uneinholbare Schulden an.

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March 17, 2020, 05:52:06 AM
Welche wirtschaftlichen Auswirkungen seht ihr? Massenweise Arbeitslose durch Insolvenzen? Viel neues Geld drucken? Entwertung der Währungen? Oder nur ein kurzer Knick, da sich das Fundamentale an der Wirtschaft und den Firmen eigentlich nicht geändert hat?
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March 17, 2020, 03:35:35 AM
Ich habe es geahnt, die Bargeld Abschaffer wittern ihre Chance und fordern zum Verzicht auf das Bargeld: https://www.srf.ch/news/wirtschaft/kampf-dem-coronavirus-bargeldlos-bezahlen-heisst-virenfrei-bezahlen
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March 17, 2020, 03:07:58 AM
PS: "Der Güterverkehr sei der Grenzschließung ausgenommen." also mit Corona infiziertes Klopapier als gute Übertragungsmöglichkeit darf natürlich weiterhin passieren, sonst breitet sich das ja auch kaum aus. Nur die Menschen, die müssen draussen bleiben.
Das ist Unsinn! Das Coronavirus überträgt sich ein einfachsten durch Tröpfcheninfektion und nicht über Oberflächen.
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March 17, 2020, 01:40:56 AM
@Silber: leider ist das so. Wünschte, es wäre anders. So sieht der Zusammenhalt der Zukunft aus
(und das sieht Scheiße aus !)

PS: "Der Güterverkehr sei der Grenzschließung ausgenommen." also mit Corona infiziertes Klopapier als gute Übertragungsmöglichkeit darf natürlich weiterhin passieren, sonst breitet sich das ja auch kaum aus. Nur die Menschen, die müssen draussen bleiben.
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March 16, 2020, 11:48:34 PM
In der Schweiz gibt es die grösste Mobilmachung der Armee seit dem zweiten Weltkrieg. Diese weiteren Massnahmen sind seit heute Mitternacht in Kraft getreten:

(...)
Ich muß auch mal eine Frage loswerden, an die Experten.

Für das kommende Wochenende hatte ich zwei Nächte in ein B&B Hotel über Booking.com gebucht und auch schon bezahlt.
Nun hat sich ja in der Zwischenzeit alles geändert und ich gehe mal davon aus, daß die Veranstaltung nicht stattfinden wird.

Bei der Buchung war ich allerdings nicht aufmerksam und hatte ein Paket ausgewählt, bei der die Stornierung nicht ohne einen hohen Verlust möglich ist.
In Anbetracht der Lage, sollte ich da mal nachfragen, wie es mit der Kulanz bei einer Stornierung aussieht?

Oder gibt es eine Möglichkeit, sich auf die neuen Einschränkungen für Hotelübernachtungen zu berufen? Oder sonstiges?


Es gibt den Grundsatz der "clausula rebus sic stantibus", wonach ein Vertrag geändert oder für nichtig erklärt werden kann, wenn sich die Umstande so krass ändern, so dass der Vertrag nicht erfüllt werden kann. z.b. Du verkaufst ein Gemälde von Picasso, dein Haus brennt ab und das Gemälde wird durch die Flammen komplett zerstört, du kannst das verbrannte Gemälde nicht liefern, weil es nicht mehr existiert und weil es ein Unikat ist, kannst du auch kein Ersatz liefern, somit wird der Vertrag nichtig.

Neben der juristischen Frage ist in deinem Fall wohl die Durchsetzbarkeit des Rechtes ein weiteres Problem, wenn das Hotel pleite geht, dann wirst du kein Geld sehen, und viele Hotels sind durch den Coronavirus in ihrer Existenz bedroht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Clausula_rebus_sic_stantibus

für die nationalisten der afd wird corona ein blutbad werden, weil es ihre korruption aufzeigen wird wie sie sich auf kosten osteueropäischer nationalstaaten wie die bekloppten profillieren durch ausweitung der geldmenge.
Die AfD wurde von Prof. Bernd Lucke gegründet, weil Lucke die Ausweitung der Geldmenge der EZB kritisierte. Es gehört also zu der DNA der AfD, gegen die Ausweitung der Geldmenge der EZB zu sein. In der Corona Krise werden sich die Menschen wieder bewusst, wie wichtig es ist, dass jeder Staat seine Grenzen kontrollieren kann und man nicht eine selbstzerstörerische "open border" Politik verfolgt und einfach jeden Menschen in das Land hinein lassen kann, nur weil man beweisen will, was für ein guter Mensch man doch ist. Merkel hat durch ihre Abwesenheit und ihr Schweigen zum Coronavirus auch kein Leadership gezeigt (im Vergleich zu Österreich mit Kanzler Kurz), also die AfD dürfte bei kommenden Wahlen weiter zulegen.

Auch wird der Coronavirus in Afrika ein Desaster anrichten, was ein neuer Push Faktor für die Migration von Afrika in Richtung Europa darstellt.

Ich sehe durch den Coronavirus in einer ersten Phase ein zusammenstehen aller Parteien, aber danach wird es wegen den wirtschaftlichen Folgen zu einer weiteren Polarisierung der Gesellschaft kommen, die Linken und die Rechten Ränder der jetzigen Politischen Randparteien werden viel Zulauf haben. Der CDU/CSU werden die Wähler weg sterben, weil diese Partei gerne von Menschen im Pensionsalter gewählt wird, welche aber zu der Hochrisikogruppe beim Coronavirus gehören. Es ist vorstellbar, dass in einigen Länder neue Parteien gegründet werden, weil das Vertrauen in die Politik endgültig verspielt wurde. Auch wird der Ruf nach staatlichen Interventionen in allen Bereichen des Lebens laut werden: der Staat soll den Menschen gegen sämtliche Lebensrisiken absichern.
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