Gerade gesehen, wir hatten hier einmal das Thema Leidensfähigkeit der Russischen Bevölkerung und wem die Sanktionen trifft. Kommt hier auch hin das es fast nur die Russische Mittelschicht trifft die vermutlich eher gering im Gegensatz zu unserer ist.
Wirtschaftskrieg mit Russland: Wer hält die Sanktionen länger durch?
Die Sanktionen, die Europa über Russland verhängt, haben auch einen Bumerang Effekt: Es droht ein Wirtschaftskrieg mit schwerwiegenden Folgen - vor allem für Energieversorgung und Rohstoffpreise. Wie betrifft das die Menschen in Russland und in Europa? Wie viele Einbußen können sie verkraften und wo sind die Belastungsgrenzen? Wie gehen die Menschen und die Unternehmen mit diesen Sanktionen um? Bericht: Hans Hrabal, Werner Jambor, Paul Krisai
https://tv.orf.at/program/orf2/eco210.htmlBesonders interessant fand ich den Verweis auf die Gallup-Umfrage "Würden Sie für ihr Land kämpfen?". Während in Russland 59% der Befragten mit ja antworteten, waren es in Deutschland nur 18%.
Eine Umfrage zum "Verzicht auf eigenen Wohlstand für andere" würde wohl ein ähnliches Ergebnis bringen. Hinzu kommen noch Begriffe wie Patriotismus, Stolz auf sein Land, Opferbereitscheift et cetera. Das gibt es hier ja fast nicht mehr. Das findet man in Israel, vielleicht noch in Amerika und Osteuropa. Während meiner Militärzeit in Deutschland war "Soldat sein" hier bei großen Teilen der Bevölkerung verpönt, man wurde schräg angeschaut, es gab keinen Respekt. Das hat aber alles auch mit dem Thema Leidensfähigkeit für eine Sache, mit der inneren Einstellung zu tun. Und deshalb ist in Russland die Zustimmung zu Putin, nicht unbedingt zum Krieg, aber eben zum Präsidenten in den letzten Wochen wieder gestiegen. Deshalb sehe ich die Leidensfähigkeit bzw. die Leidenswilligkeit der europäischen Bevölkerung, insbesondere der westeuropäischen, deutlich geringer an als die der Russen.
Es kommt ja nicht von ungefähr, daß unser Wirtschaftminister von sozialen Verwerfungen redet, wenn es um die Sanktionen im Energiesektor geht. Das ist ein direkter Verweis auf die vermeintliche Leidensfähigkeit der Bevölkerung, auf einen eventuellen Rückgang beim Rückhalt innerhalb der Bevölkerung zum Thema Sanktionen.
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Wird jetzt vermutlich auch so umgesetzt mit zusammengezogenen Kräften.
https://www.diepresse.com/6122718/oberst-reisner-russland-setzt-auf-einen-sieg-am-9-maiDer Abzug der russischen Truppen aus dem Großraum Kiew dient nach Einschätzung von Oberst Markus Reisner dem Ziel, einen Großteil der ukrainischen Streitkräfte im Osten einzukesseln und zu vernichten. Anstatt an vier Fronten anzugreifen, soll nun durch eine Schwergewichtsbildung im Donbass eine Entscheidung herbeigeführt werden. Die vor zehn Tagen begonnene Umstrukturierung der russischen Truppen werde wahrscheinlich dieses Wochenende abgeschlossen sein.
Wahrscheinlich.
Wobei die Optionen nun nicht mehr ganz so einfach zu sein scheinen wie noch zu Beginn des Krieges.
Die Russen haben bei Kiew und an den direkten Kampflinien recht hohe Verluste erlitten. Beobachter gehen von 30% - 50% bei den Truppen aus, die direkt an der Fontlinie in den ersten Angriffswellen standen. Neben den 12.000 bis 14.000 Toten rechnet man mit bis zu 30.000 verletzten bzw. kampfunfähigen Soldaten.
Mark Hertling ist sogar der Meinung, daß diese Truppenteile so gut wie erledigt sind.
Es wäre durchaus möglich, daß die Russen viele dieser Truppenteile durch noch unerfahrene Wehrpflichtige ersetzen müssten.
Andererseits hätten sie im Osten deutlich bessere Möglichkeiten, ihre Nachschublinien zu schützen. Und auch die unerwartet hohen Verluste bei den Gerätschaften wie Panzern sind wohl nocht zu ersetzen.
Hier mal eine Einschätzung des britischen Militärstrategen und Historikers Lawrence Freedman:
The Russo-Ukraine War: Phase Two