Dieses Bauchgefühl analysiert Dinge wo wir meinen, das wir selbst mit einer starken Rechneranlage kaum dazu in der Lage sind. Bauchgefühl ist auch eher der umgangssprachliche Begriff. Es dürfte physiologisch ein Bereich im Hirn sein, über den wir keine direkte Kontrolle haben. Aber auch du wirst schon drüber gestolpert sein, das du Menschen einschätzen und deren Verhalten vorhersagen kannst. Warum? Du weist das sie Dinge so oder so machen werden, obwohl die selbst noch nie in einer solchen oder ähnlichen Situation waren. Dein Hirn ist also permanent damit beschäftigt komplexe Gleichungen zu lösen, die sich aus Emotionen und Verhaltensmuster von anderen Menschen ergeben und dir dabei zu helfen, deine Entscheidungen richtig zu treffen.
Ich bestreite nicht, dass das Gehirn automatisch (=schnell, unbewusst) zu erstaunlichen Leistungen der Mustererkennung fähig ist, welche nur zum Teil und oft erst in letzter Zeit mit neuester Technologie maschinell halbwegs erbracht werden können (gesichtserkennung etc.).
Jedoch wäre es IMHO ein Fehlschluss, aus diesen Leistungen auf dem eingeübten Lebensumfeld der Spezies den Schluss zu ziehen, sie wären auf beliebige Problemstellungen übertragbar. Schon ganz geringe Variation der Aufgabenstellung aus dem gewohnten Lebensumfeld heraus kann die Mustererkennung des Gehirns stark verwirren (z.B. klassische Tricks der "optischen Täuschungen"), gleichzeitig zeigt sich da, dass diese Intuitiven Ansätze sehr dominant sind, d.h. durch besseres Wissen (Aufklärung über das Wesen der optischen Täuschung) nur schwer bewusst in den Hintergrund zu drängen sind.
Also:
Erstmal müsste die Aufgabe objektiv überhaupt lösbar sein.
Schon bei einer ganz simplen Problemstellung wie "Vorhersage des Ergebnisses eines Münzwurfs (Kopf oder Zahl)" sind mit auch beliebiger heute machbarer Technik nur Aussagen wie "zu 50% + x Kopf" möglich, wobei x sehr sehr klein ist, wenn die reale Versuchsanordnung ordentlich umgesetzt ist (d.h. Münze symmetrisch in Gewichtsverteilung etc.). Auch von "Parapsychologen" und ähnlichen Versuchen sind keine brauchbaren Vorhersagen überliefert.
Dann müsste für eine "intuitive" Lösung die Aufgabe den Sinnen der jeweiligen Spezies direkt zugänglich sein. Diese sind nach allem was wir wissen durch Anforderungen des Lebensraums geprägt (Evolution etc.).
D.h. Du wirst bei aller Intuition kaum einen Vermissten, oder versteckte Drogen am Geruch aufspüren können, ein Hund kann das recht gut. Sowohl Du als auch der Hund werden jedoch an der Frage scheitern, ob das rechte oder das linke Glas Wasser radioaktiv verseucht ist.
Alternativ - und so verstehe ich die Charttechnik - erfolgt die eigentliche Problemlösung durch "fortgeschrittene" (d.h. unintuitive, rationale) wissenschaftliche Methoden, und lediglich die "Benutzerschnittstelle" verwendet Muster, welche der Intuition zugänglich sind.
Beispiele wären Geigerzähler, Tachometer, rote Warnlampe ...
oder auch die erfahrungsgeprägte Wettervorhersage von Bauern (statistische Auswertung vergangener, ähnlicher Wolkenmuster ... klappt aber so nur in der Heimatgegend), oder simpler von jedermann (dunkle Wolken + Donner => Gewittergefahr).
oder die "Urangst" vor Spinnen und Schlangen, ob genetisch oder kulturell übertragen, die Form dieser Tiere signalisiert Gefahr, weil die Erfahrung lehrte "wahrscheinlich gefährlich". Würdest du (oder ein Tier) die Gefahr als solche direkt "intuitiv" wahrnehmen können, dann dürfte weder eine Atrappe, noch eine harmlose Spinne bzw. Schlange gleicher Form schrecken. => ist aber nicht so!
Meinst du wirklich, das dann eine Chartanalyse nicht auch drin ist? Ich denke nicht, das ein Objekt wie Bitcoin komplexer reagiert wie zb emotionale Beziehungen zwischen mehreren Menschen (Eltern, Geschwister, Partner und das alles im Mix). Berechne einfach mal einen Bogenschuss an einem PC und dann frage dich wieso du das nicht kannst aber trotzdem perfekt triffst. Also ich jedenfalls habe nichtmal annähernd alle Formeln und Berechnungsmodelle die nötig sind zur Hand bzw mich schlau gemacht. Trotzdem treffe ich. Warum? Warum weis man Unterbewusstsein soviel?
Und es liegt nicht dran, das ich nur etwas wiederhole, dann würde ich ja nicht beim erstenmal sofort treffen, sondern erst wenn ich x-mal auf das Ziel geschossen habe und dann aus der übung raus treffe. Aber ich treffe dir ein Ziel irgendwo und irgendwann in einem gelände wo ich noch nie war beim ersten Schuss.
Ich denke das diese "Rechenleistung" des Hirns auch in der Lage ist, Charts zu bewerten, wenn man sich drauf konzentriert.
Wie oben ausgeführt wäre die Voraussetzung dafür, dass eine wissenschaftliche (Statistische) Analyse stattgefunden hat, und vom Forscher in erkennbare Regeln übertragen wurde, welche der Spekulant dann erlernt hat.
Also z.B. Kopf-Schulter-Kopf Formation => hohe Absturzwahrscheinlichkeit
Jetzt würden mich zwei Dinge interessieren:
- gibt es belastbare derartige Forschung
- welche Funktion haben die intuitiv zu erkennenden Muster in dieser Forschung? Nur eine Lernhilfe für den Spekulanten, aber die eigentliche Analyse erfolgt computerisiert auf Basis von Zahlenmengen, d.h. auch der Spekulant würde direkt mit den numerischen Modellen besser fahren? Oder geht die (intuitive? subjektive?) kategorisierung durch den Forscher in die Auswertung ein - dann stellte sich die Frage der Wissenschaftlichkeit des ganzen.