Deutsche Zucht, Ordnung und Disziplin sorgen für eine hochwertige Diskussionskultur.
Du verwechselst den Deutschen Drang nach Konformismus mit Diskussionskultur.
Nein.
Einen spezifisch "Deutschen Drang nach Konformismus" kann ich im Übrigen nicht erkennen.
In Zeiten globaler Marken, internationaler "Gleichschaltung" von Gesinnungsgenossen der populistischen Rechten wie Linken, sowie der Neo-Liberalen und NeoCons, müssen wir IMHO, wenn überhaupt von internationalem Konformismus sprechen.
Nein, Deutschland ist das Land der Konformisten. Deshalb funktionieren Kollektivistische Systeme wie Nationalsozialismus oder das vermeintliche Arbeiter Paradies der DDR so gut. Wer in Deutschland von der Masse abweicht, der ist verdächtig; das mag es zwar auch in anderen Ländern geben, aber bei den Deutschen ist das besonders ausgeprägt.
Die internationale Vernetzung entlang Ideologische Lager, gab es schon früher, nur ist es dank den modernen Kommunikationsmitteln heute viel einfacher und wird deshalb exzessiver betrieben, als früher, wo man den Genossen noch eine Brieftaube senden musste.
Deutschland kennt auf Grund seiner Geschichte (Monarchie, Herr Hitler, DDR) gar keine richtigen Diskussionen.
Finden ich einen sehr fragwürdigen Standpunkt in Anbetracht der teils herausragenden Stellung gerade Deutschlands in Bezug auf die großen, umwälzenden Diskussionen der vergangenen zwei Jahrhunderte, sei es nun in der Auflösung des Feudalsystems in nachnapoleonischer Zeit, im Frühmärz der Deutschen Revolution, im Umgang mit frühkommunistischen Ansätzen (mit der Einführung von Renten- und Unfallversicherung), der Erprobung von Rätesystemen, ganz generell in der Diskussion und letztlich Entwicklung des Kommunismus, dessen Weiterentwicklung bis hin zur Perversion in Form des sog. Nationalsozialismus, später der Ansätze der Integration universeller, auch teils abstrakter Menschenrechte (die Würde des Menschen, Recht auf Widerstand) in eine Verfassung, später als Brennpunkt der Studentenbewegung der 68er, noch später als Kulminationspunkt der Friedensbewegung, Zentrum der "grünen" Revolution bis hin zur Förderung erneuerbarer Energien...
Man könnte die Liste endlos fortsetzen, Deutschland ist in vielen Bereichen tatsächlich de facto "Exportweltmeister" in Ideen, dem "Ausprobieren von neuem", und vor allem einer üblicherweise respektvollen Diskussionskultur auch über Fragen, über die in anderen Teilen der Welt häufig eine extreme Polarisierung vorherrscht.
Die Aufklärung geht von Frankreich aus. Vergleiche wie die Franzosen und die Deutschen mit dem Hochadel umgegangen sind: Die Franzosen haben ihre Hochadel geköpft und in Deutschland gehört der Hochadel noch heute zu den Grossgrundbesitzern und sie können ihren Titel als Namensbestandteil weiter führen.
Die kollektivistischen Deutschen übertreiben einfach alles, egal ob es um Autobauen, Marxismus oder Genozid geht; wenn alle an einem Strang ziehen, dann geht es halt schneller vorwärts, als bei den anderen Ländern.
Und heute wo man theoretisch alles sagen könnte, bedeutet eine abweichende Meinung den Gesellschaftlichen Ausschluss und das Aus für die Karriere, insbesondere in den Geistes- und Sozialwissenschaften.
Erschließt sich mir nicht.
Wenn dem so wäre, dürfte ein Thilo Sarrazin heute ein Arbeitsloser ohne Einkommen sein.
Das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
Oder nehmen wir einen Hans-Werner Sinn.
Oder oder oder.
Die Meinungsfreiheit existiert in Deutschland zwar auf dem Papier. Aber jeder der eine abweichende Meinung von Links-Grünen-Gutmenschentum hat, wird auf der Scheiterhaufen der Political Correctness verbrannt. Es wird nicht über Inhalte und konkrete Handlungen diskutiert, sondern über Gesten und Gesinnung.