Förderländer in Lateinamerika und Asien zahlen für die grüne Wende in Europa bereits jetzt einen hohen Preis, denn der Abbau von Lithium hat dramatische Folgen für Mensch und Umwelt.
Ich kenne zufällig eine der Gegenden, in denen Lithium abgebaut wird (Provinz Catamarca, Argentinien). Obwohl es sich um eine wüstenhafte, unwirtliche Gegend handelt, in der kaum Menschen (und auch wenige Tiere und Pflanzen) leben, gibt dort Konflikte mit den Dorfbewohnern, denen mangelhafte Filterung der Abwasser der genannten Abbaustätten die Flüsse verdreckt. Auch wird viel Wasser von der Industrie benötigt. Dabei handelt es sich zwar um Salzwasser, aber (abhängig von unterirdischen Strömungen im Grundwasser) kann es vorkommen, dass die entnommenen unterirdischen Salzwasserreserven dann von Süßwasser "ersetzt" werden.
Allerdings ist das weit davon entfernt, ein unlösbares Problem zu sein. Denn man kann die Abwasser filtern und zudem wassersparende Verfahren einsetzen. Es ist alles eine Frage von Umweltstandards. In den betroffenen Gebieten gibt es Bewegungen, die sich für nachhaltigeren Lithiumabbau einsetzen.
In der gleichen Gegend etwas weiter östlich wird z.B. seit den 90ern auch Gold abgebaut. Das Goldbergwerk hat ebenfalls zeitweise Flüsse verdreckt und zuviel Wasser für seinen Betrieb entnommen, und es hat (gemunkelt wird: wegen Korruption) lange gedauert, bis der Staat aktiv wurde. Seit knapp 15 Jahren scheint das Bergwerk ("Bajo de la Alumbrera") jedoch
sauber zu sein.
Dass "diese Länder einen hohen Preis zahlen" halte ich auch insofern eine Übertreibung, als dass diese Unternehmen natürlich die Steuereinnahmen des Landes erhöhen. Argentinien und Chile ist der Abbau jedenfalls nicht unrecht.
Insofern wäre ich dafür, dass man, statt aus 10.000 Kilometer Entfernung über irgendwelche "Umweltsünder-Greentech-Technologien" zu nörgeln, Initiativen unterstützt, die strenge Umweltstandards im Bergbau generell fordern.