Hoffentlich gehörst du nicht zu denen, die den Irrweg "Wasserstoff" einschlagen wollen?
Warum Irrweg? Reine Frage der Erzeugung und des Einsatzgebietes...
Puh, da muss ich, glaube ich, etwas weiter ausholen.
Die Zukunft der Mobilität gehört dem "Car as a Service".
In X Jahren wird der Bewohner einer normalen Großstadt auf seinem Handy eintippen "ich muss in 5 Minuten von hier (GPS) zu meinem Zahnarzt (Google Maps)".
Dann steht in 5 Minuten ein autonom fahrendes Auto von der Größe eines Smart vor seiner Tür und holt ihn ab, um ihn pünktlich zu seiner Wurzelbehandlung abzuliefern.
Warum ich mir da so sicher bin?
Weil es eigentlich keine effizientere Nutzung der bestehenden Technologie und Infrastruktur geben kann, als eben diese.
Die Technologie an sich ist im Kern vorhanden (allerdings noch nicht vollständig ausgereift).
Die Infrastruktur ist weitgehend vorhanden (Straßen, Internet), und in anderen Teilen extrem billig und vor allem flächendeckend simpel nachzurüsten (Ladesäulen).
Platt gesagt: eine Ladesäule lässt sich an jedem Laternenpfahl installieren, eine Wasserstofftankstelle eher nicht.
Das autonom fahrende Fahrzeug, das den Kunden dabei transportiert, unterliegt einem extremen Wettbewerbsdruck.
Es muss billig sein, in der Anschaffung und im Betrieb.
Ein kleiner Elektro-Smart mit 100 Kilometer Reichweite erfüllt das, und er erfüllt auch in vollem Umfang den Bedarf nach Pi mal Daumen 95% aller Fahrten, die von Kunden angefragt werden.
In der "Nebensaison" abseits der Stoßzeiten eignet sich ein solches Gefährt auch als Kurier für Amazon-Pakete etc.
Für den Nischenmarkt weiterer Fahrten, oder mit größeren Fahrzeugen gilt natürlich ein eigener Bedarf, dieser fällt aber kaum ins Gewicht.
Ergo würde ich ganz persönlich einfach darauf wetten, dass genau das von mir beschriebene Szenario des "Car as a Service" eintritt.
Zu diesem Szenario passt ein Wasserstoffauto nicht.
Es ist als Fahrzeug teurer, weil Brennstoffzellen erheblich teurer sind als Batterien.
Es ist in der Infrastruktur teurer, weil Wasserstofftankstellen erheblich teurer sind als Ladesäulen.
Es gibt auch keine guten Skaleneffekte, die für eine Verbilligung der Brennstoffzelle sprechen würden.
Batterien/Akkus werden so oder so benötigt, schließlich haben Handys, Laptops oder Tablets keine Brennstoffzellen.
Es gibt also keinen "natürlichen" Bedarf für eine Massenproduktion von Brennstoffzellen, die den Preis drücken könnte.
Batterien aber sind hoch skalierbar, will man mehr Kapazität, bündelt man sie einfach.
So. Wasserstoff hat im Personenkraftverkehr also keinen Platz.
Wo soll er dann seine Nische finden?
Speicherung? Batterien kurzfristig, Wärme/Phasenübergangsspeicher mittelfristig, Pumpspeicher langfristig.
Wo ist Wasserstoff überlegen?
Und selbst für den Fall, dass man eine Nische für den Wasserstoff findet, handelt es sich dabei eben um genau das: eine Nische.
Isch abe fertig.