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Eingestehen müssen wir uns aber, dass wir derzeit eben diese erneuerbaren Energien nicht
ausreichend zur Verfügung haben. Wir müssen also mit dem klarkommen, was wir
derzeit haben und nicht immer neue Luftschlösser bauen. Mit diesen Luftschlössern hat man uns
doch immer wieder vertröstet, am Ende stehen wir da wo wir jetzt sind. In einer Zwickmühle.
Das ist ja das Problem.
Ich habe mittlerweile das Gefühl, daß einige Leute, aber auch einige Politiker tatsächlich glauben, man müße das Wort Windrad nur oft genug in den Mund nehmen, dann produziert es auch Strom.
Textstellen wie "dann haben wir ausrechend EE-Energie" sind mir auch schon vor vielen Jahren über den Weg gelaufen.
Wie sagte Ulla Schmidt immer so gerne?
"Wir müssen, wir werden, wir können, wir sollen, bald"2017, also vor 5 Jahren wurden noch über 2000 Windräder im Jahr errichtet.
Dann ging die Tendenz nach unten, in 2021 waren es gerade einmal 460 Windkraftanlagen, die ans Netz gingen.
Im Q1 2022 sind 100 Windkarftanlagen ans Netz gegengen, also nochmal unterhalb des Q1 2021 mit 130.
Dabei hätten wir schon seit dem letzten Jahr den Ausbau verzehnfachen müssen, um bis 2030 emissionsfrei zu sein und irgendwie das 1,5 Grad Ziel noch zu erreichen.
Nun hatten/haben wir noch Corona und Folgen, wir haben Krieg und Folgen, es erwarten uns "mehrere magere" Jahre mit Mangel. (Lindner) 2 Jahre, 4 Jahre?
Und die ganze Welt sieht auch in allen Positionen kacke aus. Also selbst wenn sie tatsächlich mal ernsthaft wollten, mir fehlt da der Glaube, das ganze Umfeld ist schlechter denn je.
Also was machen wir, wenn wir das eine nicht schaffen und das andere nicht wollen?
Die Industrie abschalten oder die Klimaziele über Bord werfen?
Und was machen wir, wenn die derzeitige Krise so krass wird, daß das Land sie nicht mehr stemmen kann? Die Sanktionen lockern?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich wohl niemand.
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Ich bin kein Fan von Atomkraft. Ich bin aber auch kein Fan von Kohle. Im Zweifel
würde ich mich für die Atomkraft entscheiden. Momentan müsste man aber wohl beides
vorhalten.
Na ja, vielleicht braucht man auch beides.
Die vorhandenen, noch laufenden AKW's kann man zumindest in der Laufzeit verlängern. Die bisherigen Brennstäbe lassen sich im Streckbetrieb nutzen, Westinghouse könnte neue Brennstäbe bei rechtzeitiger Bestellung auch früher liefern als normal, das "lizenzierte" Personal ist noch vorhanden und qualifiziertes Personal könnte schnell wieder aufgebaut werden.
Das Atomgesetz müßte natürlich noch geändert werden. Und so weiter, immerhin wären das schonmal 6% der grundsicheren, kalkulierbaren Leistung. Also nur 6% oder immerhin 6%. Sicher auch teuer. Aber okay, alle anderen Ausgaben dürfte man dann auch nicht ohne weiteres durchwinken.
Kohle kann das auch. Mit Kohle tue ich mich dennoch schwer.
Da wäre mir das Fracking noch lieber. Immerhin, aus Amerika holen wir doch auch das Fracking Gas, für teuer Geld.
Also Moral und Umwelt würde als Argument schonmal wegfallen. Und in Deutschland lagern bis zu 2,3 Billionen Kubikmeter Gas in Schiefergestein.
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Hans-Werner Sinn meinte heute in der Phoenix Runde (wahrscheinlich eine Wiederholung),
dass er Harbeck durchaus für einen vernünftigen Politiker hält und dass er glaubt,
dass bei einem kompletten Gasstop, bei einer sich ausweitenden Wirtschaftkrise und
Rezession Robert Harbeck umschwenken würde.
Okay, ich war ja bisher der Meinung, daß die Grünen nicht über diesen Schatten können.
Vielleicht kennen sich Sinn und Harbeck besser. Warten wir mal ab, was nach der Wartung von Nord Stream 1 im Juli passiert. Soll ja der Stichtag sein.
Der "Seemann" hat übrigens ein interessantes Buch geschrieben:
Die wundersame Geldvermehrung - Staatsschulden, Negativzinsen, Inflation
ISBN 978-3-451-39127-9
Empfehlenswert.
Und kurz noch zum Thema "Mehrheiten":
Mehrheit der Deutschen für längere Nutzung der Atomkraft