Naja, so extrem ist das jetzt auch wieder nicht. Du hast immer einen Anspruch auf Notanwalt oder Pflichtverteidiger.
An den unteren Gerichten (AG, VerwG etc) kannst du dich sehr wohl selbst vertreten. Das genügt ja in vielen Fällen schon. Wenn nicht, bekommst du einen Anwalt vom Gericht zugeteilt, wenn du kein Geld hast.
Nur wenn Du vorher vollständig die Hosen runtergelassen hast und demnach gar nichts verwertbares mehr besitzt
und das Gericht festestellt, dass Du das Verfahren gewinnen kannst (wirst). Erkennst Du die Probleme?
Iwann wird das Gesetz nun mal so komplex, dass es für Laien schwierig ist, damit umzugehen, dann brauchst du eine Verteidigung, um den Ablauf ein bisschen geregelter zu gestalten. Das liegt aber nicht nur am Gesetzgeber, sondern vor allem an dem gesellschaftlichen Wandel etc. Außerdem gibt es ja den Grundsatz der Prozessökonomie, um Kosten zu sparen.
Und genau das darf kein Grund sein. Ausserdem deckt es sich mit dem, was ich schon geschrieben hatte. Das Rechtssystem wird (auch) durch finanzielle Beschränkungen asymetrisch.
Würde da jetzt jeder Bürger klagen können, ohne sich vorher mal erkundigt zu haben, ob es Aussicht auf Erfolg hat, wäre das für die Gerichte kaum zu bewältigen. Dafür gibt es ja dann auch Rechtsschutzversicherungen
Jetzt benötige ich also nochmal ein (Versicherungs-)Unternehmen, um Zugang zum Rechtsystem zu erhalten?! Irgendwie macht es das noch schlimmer und nicht besser.
Mit den 10 Geboten kommt man halt auch nicht sehr weit heutzutage
Mit der Zeit muss man sich eben von starren Definitionen von Rechtsstaat und Sozialstaat lösen, weil es einfach nicht mehr zur heutigen Gesellschaft passt.
Mit dem aktuellen asymetrischen Rechtssystem kommt man erst recht nicht weiter. Der Stärkere klagt so lange, bis dem Gegner die Puste ausgeht und zingt ihn dadurch in die Knie. Und jetzt komm nicht und behaupte das sei unrealistisch. Genau so laufen üblicherweise die Verfahren zwischen zwei ungleichen Gegnern ab. Der ÖR Rundfunk ist dafür ein Paradebeispiel, wobei er mit Gerichtshofspräsidenten im Aufsichtsrat, Richterclans die die Gesetzesvorlagen liefern und gleichzeitig die Richter stellen und juristischen Seilschaften in den Schlüsselpositionen noch ein paar weitere Joker auf der Hand hat.
Das alles erlaubt es mir mit absoluter Sicherheit zu behaupten und jede Wette einzugehen: Wer auch immer gegen den ÖR Rundfunk klagt wird am Ende verlieren. Sollte er zwischendurch ein anderslautendes Urteil ergattern, so wird sich der Rundfunk straflos trotzdem nicht daran halten (Stichwort: ZDF, BVerfG) und er wird am Ende trotzdem verlieren. Das liegt allerdings nicht an den qualitativ hochwertigen Gesetzen, der sauberen konsistenten rechtlichen Basis und an der vorbildlichen Umsetzung.