Da die Weiterleitungsregeln immer greifen verbreiten sich Blöcke mit von den Knoten nicht erwünschter Signalisierung langsamer (bei einem breiten Konsens praktisch gar nicht) im Netzwerk. Ein Miner der solche Blöcke erzeugt wird ab und zu (statistisch gesehen, abhängig von der Unterstützung) einen Block früher finden, wird aber von einem anderen Miner verdrängt der einen Block mit der erwünschte Signalisierung später findet.
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UASF ist kein normaler Soft-Fork, führt also früher oder später zu einem Split. Das ist ein Sonderfall, da es normalerweise nicht den Fall 3-4 Miner und ein paar Mitläufer gegen den Rest der Nutzer gibt (geben sollte). Eine kleine Gruppe, die das System einnehmen möchte ist normalerweise (im Interesse der meisten Nutzer) unerwünscht und sollte ökonomisch bestraft werden. Dies funktioniert durch die unvorhergesehene Entwicklung des Pool Mining und die (vorsichtig ausgedrückt) sehr spezielle Persönlichkeitsstruktur der Hash-Lieferanten leider nicht (mehr).
Ja allerdings sind die normalen ökonomischen Knoten da zunächst irrelevant.
Die Miner haben ja zusätzlich ihre eigenen Netze (Bitcoin Relay Network), da könnte man auch ansetzen.
Während ich mir eine Unterstützung bei FIBRE für BIP 148 theoretisch vorstellen kann, wird das bei dem Cornell Falcon Network sicherlich schwerer, vor allem weil es den Block schon weiterleitet, bevor es den vollständig empfangen hat und nicht überprüft. Bei BIP 148 wäre aber eine Unterstützung zumindest technisch denkbar, weil die Version Bits ja so früh im Header kommen. Und manche Miner setzen auch eigene Netze auf XThin xpedited auf. Kann mir kaum vorstellen, dass jemand da in BU die Unterstützung einbauen wird.
Ich denke der Zustand den du beschreibst hängt vom Szenario ab:
Szenario 1 - UASF konforme Miner haben mehr Hashpower und somit die längere Kette an Blöcken:
Miner, die nicht UASF konform sind sehen die Blöcke, die UASF-Miner erstellen als gültig an und minen auf dieser Kette. Sobald diese einen Block erzeugen, sehen nicht UASF konforme Miner diesen als gültig an. Ggf. schaffen es die nicht UASF konformen Miner einige Blöcke zu erzeugen, die UASF Miner werden jedoch diese Blöcke mit einer längeren Kette später verdrängen und es kommt zu kleinen Reorgs.
Die nicht UASF konformen Miner müssen natürlich jetzt handeln, sonst könnte es sein, dass Sie über 4 Wochen Hashzeit verschwenden.
Entweder schließen diese sich den anderen Minern an, oder provozieren gemeinsam einen koordinierten Chain-Split mit einer Minderheit der Hasrate - das geht sowohl über einen Soft Fork, der zum Beispiel sagt Blocks mit Segwit Version bits sind ungültigt oder direkt einen bilateralen Hardfork, also mit Schutz vor Auslöschung (wipeout protection).
Natürlich können die Miner auch einfach die Unterstützung für den UASF faken und so ihre Entscheidung verschieben, dazu müssen die Miner ja nur ihr Block-Template ändern und sie müssen nicht updaten.
Das heißt solange der UASF-Verdrängungs-Kampf aktiv ist kann man als Benutzer vorübergehend nicht auf wenige Bestätigungen setzen,weil diese mit überdurchschnittlicher Wahrscheinlichkeit wieder verschwinden, sondern sollte lieber auf 6++ Bestätigungen warten. Denn während dessen sehen alle Knoten, welche nicht upgegraded haben kurzfristig nicht UASF kompatible Blöcke, die dann aber durch UASF Blöcke ersetzt werden. Dieser Zustand sollte aber nur kurzfristig herrschen, bis die nicht UASF konformen Miner gehandelt haben.
Szenario 2 wäre UASF haben nur eine Minderheit der Hashrate, aber die höhere ökonomische Unterstützung
UASF wird aktiviert
Sobald ein nicht UASF konformer Miner einen Block erstellt kommt es mittelfristig zum chain split.
UASF-konforme Miner bauen ihre eigene Minderheiten-Hashrate Blockchain.
Das geht, da durch den UASF ein Schutz vor Auslöschung für die UASF Kette besteht.
Für die nicht UASF Kette besteht übrigens kein Schutz vor Auslöschung.
Knoten ohne UASF upgrade (alle bisherigen Versionen von Core, Unlimited, Classic) sehen einfach immer die Kette mit am meisten PoW, die mit UASF upgrade natürlich nur die UASF Kette.
Jetzt wird es wirklich interessant.
Bitcoin ist für einen nicht technisch versierten Nutzer in dem Zustand schlecht nutzbar, auch wenn man mit einem alten Client über RPC und invalidateblock einstellen kann, welcher Fork man folgen will.
Die Frage ist dann, zu welchen Preisen die Bitcoins gehandelt werden und welche Effekte das hat.
Die nicht UASF-Miner müssen sowieso in ständiger Angst leben, dass ihre Kette ausgelöscht wird, falls die UASF Miner doch noch die Merheit der Hashrate bekommen. Sie können sich zwar selbst vor Auslöschung schützen, indem Sie per Softfork den ersten UASF-Block als invalid erklären (das geht auch über RPC mit invalidateblock), allerdings müssten Sie auch nicht Miner davon überzeugen, weil bei allen, die nicht vorsorgen kann es jederzeit zu großen Reorgs kommen, die dafür sorgen, dass es aus ihrer Sicht vereinfacht gesagt mal nur die eine, dann wieder nur die andere Kette gibt.
Die Exchanges müssen sich natürlich vorab dagegen absichern, damit sie keine Bitcoins verlieren. Entweder können Sie dann während dieser Zeit einfach verbieten, dass man neue Bitcoins an Sie sendet und auch das abheben in der Zeit deaktivieren, oder sie unterstützen direkt vorab den UASF.
Auch als normaler Benutzer, kann es sein, dass man mehrere 100 Bestätigungen warten müssen um sich sicher zu sein, dass man wirklich die Bitcoins empfangen hat.
Da gibt es dann wirklich extrem viele Varianten, wie es weiter gehen könnte.
Wenn der UASF nicht abgesagt wird, aber nicht genug Unterstützung hat, könnte sich das ganze eine Weile hinziehen.
51% Attacken auf den UASF sind übrigens nicht so einfach. Dazu bräuchte man eher 70% der gesamten Mining Power, denn man muss dafür sorgen, dass der nicht-UASF-Fork aufgrund dem fehlenden Schutz vor Auslöschung immer vor dem UASF-Fork ist, und gleichzeitig braucht man noch mal mehr Hashpower, als die UASF-Miner, um auch dort leere Blöcke oder Blöcke mit unsinnigen Transaktionen zu erstellen und so eine längere Fake-UASF Kette zu erstellen.
Insgesamt braucht man während der UASF Phase also mehr als doppelt so viel Hashpower, wie die UASF-Miner um die UASF Chain anzugreifen.
Mit 30% initialer Hashpower pro UASF könnte der UASF also funktionieren - und die Hashpower ist zumindest in Reichweite.
Soweit die Pools, die aktuell auch Segwit minen den UASF durchziehen würden, denke ich, dass der ökonomische Druck genügen würde, dass der Rest der Miner sich anschließen würde.
Falls der UASF erstmal eine kritische Schwelle der Unterstützung überschritten hat, wird es fast unmöglich den aufzuhalten.
Ohne genügend Hashpower für UASF-Chain wird es immer schwerer vorherzusehen, was passiert.
Interessant ist aber, dass mit genügend ökonomischem Druck der Chain-Split nicht permanent ist, sondern über einen bilateralten Hardfork, mit kurzfristig 3 Forks, oder einen weiteren Softfork erzwungen werden muss, was den ökonomischen Druck mit dem BIP 148 UASF mitzugehen noch verstärkt.
Szenario 3 wäre UASF ohne starke ökonomische Unterstützung und dann wird der UASF abgesagt oder scheitert kurz nach Aktivierung, ist also uninteressant.
Edit:
Das momentane technische und respektvolle Niveau hier, schafft Vertrauen.
Danke auch an dich, dass du dazu beiträgst.
Ich für meinen Teil gebe mir Mühe - hoffe, dass man den großteil meiner Bandwurmsätze verstehen kann.
Freue mich immer über konstruktive Kritik und Anregungen, denn so bekomme ich oft einen Anreiz mit einem anderen Blickwinkel oder noch detaillierter mir etwas anzuschauen. Falls irgendetwas von mir mal zu besserwisserisch / überheblich klingt, bitte freundlich darauf hinweisen.
Unsere deutschsprachige Community ist für mich persönlich definitiv angenehmer, als die englischsprachige. Vielleicht liegt das daran, dass es etwas teurer ist deutsche Astroturfer und Trolle zu kaufen XoD