Gerade Bill Gates dürfte so einige Billionen (DMarkt/Euro) an Wertschöpfung vernichtet haben. Alleine mit MS Office. Dafür impft er heute ein paar Kinder.
Eine Kommilitone hatte damals (noch in den 90ern) die verrückte Idee seine Diplomarbeit mit Word zu schreiben. Ergebnis: ein Semester dran gehangen.
Ich hab gleich LaTeX benutzt und setze meine Texte damit bis heute, egal was es ist. Ist aber natürlich "böser" Open Source und kam für MS daher als Grundlage nie in Frage.
Also mussten sie über 30 Jahre lang ein eigenes System entwickeln, das heute in etwa 50% der Leistungsfähigkeit eines ausgereiften Textsystems besitzt, dabei aber um
Faktoren komplexer ist und immer noch ein Bedien-Gau. Und diesen Müll nutzen Milliarden von Menschen täglich. Viele sind inzwischen auch zu nichts anderem mehr in der Lage.
Und das ist jetzt nur ein einzelnes Beispiel. Entsteht durch die kriminelle Energie der Gründer und das indifferente Verhalten der Restgesellschaft. Ich erschieße alle Tiere im Wald und in der Folge muss jeder meine Konserven fressen. Das ist Wertschöpfung.
Das ist deine vereinzelte Meinung, die offenbar kaum jemand teilt, denn sonst würden heute viel mehr Menschen LaTeX benutzen als MS Word. Open Source ist ok und wenn mir eine Open Source Software gefällt, dann nutze ich sie auch, so wie jetzt Bitcoin.
Aber bei den Office Anwendungen hat Microsoft die Produktivität weltweit wahnsinnig erhöht, schon alleine dadurch, dass sie in so kurzer Zeit eine solche Verbreitung erreicht haben. Das ist der tatsächliche Beitrag von Bill Gates, von dem alle wahnsinnig profitieren, selbst die, die Microsoft hassen. Windows läuft fast auf jedem PC, nicht weil es den Leuten egal ist, sondern weil die meisten Leute Windows wollten. Vor allem, weil es Microsoft geschafft hat, das Produkt so gut zu vertreiben, dass ein Standard geschaffen war. Das ist viel entscheidender als die Qualität, denn an den Stellen, wo die wirklich mies ist und die Leute stört (Internet Explorer) haben sich ja auch Konkurrenzlösungen durchgesetzt. Ich habe auf Empfehlung mal ne Weile Open Office genutzt und muss nach dieser Erfahrung sagen, nie wieder, da ist MS Office einfach von der intuitiven Bedienbarkeit um Klassen besser und da zahle ich dann auch gerne. Wenn Microsoft nicht gewesen wäre, hätte es vielleicht Jahrzehnte länger gedauert, bis sich ein vergleichbarer Standard etabliert hätte, der es letztendlich ermöglicht hat, dass alle Unternehmen weltweit einen Produktivitätsschub erlangt haben, der weit über die Kosten für die Produkte hinausging.
Und du spottest hier über das "indifferente Verhalten der Restgesellschaft". Aber die setzen ihre eigenen Prioritäten und wahren offenbar zufrieden genug mit den microsoft Produkten, um diesen zum größten Teil treu zu bleiben.
Den Lebensstandard, den Du beschreibst, besitzt eine winzige Minderheit. Du musst halt mal über Deinen Tellerrand blicken. Aber Achtung, das wird hart und ist mitunter auch gefährlich. Alleine nur wenn Du in Deinem Urlaubsdomizil mal die ausgetreten Touristenpfade verlässt. Dafür hast Du dann aber wenigstens ein bisschen Deinen Planten kennen gelernt und warst hier nicht nur Tourist. Und dann wird sich vielleicht auch Dein Denken mal etwas erweitern.
Den Lebensstandard den ich beschreibe, besitzen weit über 500 Millionen Menschen auf diesem Planeten, das sind mehr Menschen, als es zu den meisten Zeitpunkten der Menschheitsgeschichte überhaupt gab. Ich selbst gehöre in Deutschland zur Mittelschicht und bin damit natürlich ganz vorne dabei weltweit. Aber trotzdem darf man nicht vergessen, dass die Menschen heute einen wahnsinnigen Lebensstandard als selbstverständlich erachten. Selbst in Afrika haben heute schon mehr als 40% der Menschen Elektrizität, das wäre vor kurzem noch undenkbar gewesen. Weltweit haben mehr als 80% der Menschen Elektrizität, was einhergeht mit Dingen, die sich vor 200 Jahren nicht einmal die mächtigsten Könige erträumt hätten. Man sollte auch nicht vergessen, dass noch vor 200 Jahren 99% der Weltbevölkerung in Armut gelebt hat und zwar nicht in der relativen Armut, die wir heute nennen, sondern in echter <1$/Tag Armut.
Auch sauberes Trinkwasser, früher ein Zeichen von Reichtum, heute (leider noch nicht für alle) für viele eine Selbstverständlichkeit.
Natürlich auch der Zugang zu Wissen und unzählige andere Dinge.
Ich sag nicht, dass alles schlecht ist, aber ein Großteil unserer wunderbaren "freien" Marktwirtschaft ist primitive Korruption und Kriminalität. Und Bitcoin macht da keinerlei Unterschied, ganz im Gegenteil. Auch Bitcoin wird uns viele Billionen und auch viele Menschenleben kosten, wenn es nicht strikt reglementiert wird. Und ob die jetzige Verteilung Grundlage für eine weltweit geschätzte Währung sein kann, da habe ich allergrößte Zweifel. Die wenigen Inhaber großer Coinguthaben sehen das naturgemäß anders. Aber welches Gewicht haben die in Bezug auf Milliarden von Menschen, die niemals auch nur einen Satoshi besitzen werden?
Korruption und Kriminalität gibts zu genüge, übrigens fast 1 zu 1 umso mehr, je weniger ein Staat ökonomisch frei ist. Aber selbst in den ökonomisch freien Regionen gibts Korruption und Kriminalität. Bitcoin macht in der Hinsicht schon einen großen Unterschied, weil Korruption sehr davon abhängt, wieviel Macht die korrumpierten überhaupt haben. Wenn die zurückgeht, weil es zum Beispiel keine Kontrolle mehr über das Geld gibt, dann gehen auch die Bemühungen zurück, diese Menschen zu korrumpieren. Es gibt immer Menschen, die versuchen, sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Ein Weg, den man gehen kann, ist die Schaffung von Institutionen, die in dieser Hinsicht weniger angreifbar sind. Bitcoin oder die Blockchain Technologie könnte zumindest ein kleiner Schritt in die Richtung solcher Institutionen sein. Wenn Bitcoin eine Währung werden will, muss es reguliert werden. Aber anstatt dem Staat zu vertrauen, der bei dieser Regulierung immer wieder versagt ist, besteht mit Bitcoin die Möglichkeit, den Markt als Regulator einzusetzen. Und der ist in der Regel ein wesentlich härterer Regulator, weil er kennt keine Bail-Outs für Banken mit den richtigen Connections.
Und wie die jetzige Verteilung ist, ist komplett egal. Stand jetzt ist Bitcoin im größeren Bild der Weltwirtschaft ziemlich irrelevant. Sollte sich das ändern, wird sich auch die Verteilung ändern und sich immer stärker einer natürlichen Verteilung annähern. Wer aber auch nur das geringste Verständnis der Technologie hat, dem sollte klar werden, dass selbst wenn sich Bitcoin durchsetzt, die Marktkapitalisierung niemals annähernd die Fantasien erreichen wird, die hier manchmal kursieren. Übrigens selbst heute übersteigen die Vermögen in Europa die Euros um das Zehnfache. Das wird in Zukunft eher noch deutlich ansteigen, zumal Bitcoins eine viel höhere Umlaufgeschwindigkeit erlauben als Euros. Und weil viele Menschen wie du keine ungleich verteilte Währung haben wollen, wird der Preis von Bitcoins sinken, wenn die Verteilung ungleicher wird und steigen, wenn die Verteilung gleicher wird. Weil jeder mit vielen Bitcoins ein Interesse daran haben wird, dass seine Bitcoins nicht ihren Wert verlieren.
Die Horrorvorstellung vom reichen Satoshi, der immer reicher un reicher wird, wird nicht eintreffen und das Bubble-Karussell auch nicht ewig weiterdrehen. Wer deswegen in Bitcoin einsteigt, der hat meiner Ansicht nach ein sehr begrenztes ökonomisches Verständnis.