Es gibt da einen Unterschied: Die FDP hat sich von einer teilweise liberalen Partei in eine reine Klientelpartei gewandelt. Obwohl ich sogar zu deren propagierten Klientel gehöre, geht sie dabei aber so selektiv vor, dass sie selbst bei einer rein egoistischen Sichtweise unwählbar ist.
Klar die FDP hat nicht geliefert:
Keine Eurobonds, keine Steuererhöhungen, keine Vorratsdatenspeicherung, keine Netzsperren, kein ELENA,
keine Verschärfung und pauschale Entfristung von Befugnissen bei der Terrorismusbekämpfung, keine Wehrpflicht.
Keine Einschränkung der Tarifpluralität, kein pauschaler Mindestlohn, keine Milliardenzahlung des Steuerzahlers für Opel und Schlecker,
keine Praxisgebühr.
Einige der genannten Dinge kommen jetzt (wieder). Aber weil ein Journalist einen irrsinnigen Zusammenhang zwischen einer Parteispende
und einer von der FDP eher halbherzig verfolgten Steuersenkung im Gaststättengewerbe aufgebaut hatte, ist die FDP jetzt eben verbrannt.
Die sog. "Hotelsteuer" ging maßgeblich auf die CSU zurück. Die FDP hat es mitgetragen, was ein Fehler war und davon gab es einige.
Aber deswegen war nicht alles schlecht.
Natürlich eignet sich die FDP hervorragend, um sich über sie lustig zu machen. Problematisch wird es aber, wenn die Leute zu bequem werden um zwischen der "Heute-Show" und der Tagesschau zu unterscheiden. Erstere ist eine Satiresendung, die, wie so mancher Journalist, gerne übertreibt. Aber es ist natürlich bequem sich dauerhaft in Schmäkritik einzukuscheln. Machen viele dieser Tage.
Dagegen hat es bei Bitcoin keine nennenswerte Systemänderung gegeben. Die wichtigen Systemspezifikationen sind praktisch seit 2009 bekannt und unverändert. Die Änderung im Umfeld sind auch nicht ganz unerwartet: Die Machthaber befinden sich in offener oder versteckter Opposition und sorgen dafür, dass alle Berührungspunkte mit dem Fiat-System instabil, brüchig und riskant sind oder wirken. Schon ganz früh wurde vermutet, dass unsere Herrscher das Bitcoin-System bekämpfen, sobald es eine gewisse Sichtbarkeit hat. Was wir hier sehen sind für mich die Anfänge eines (sehr unkoordinierten) Feldzugs gegen das System.
In den Meldungen wird ja auch nicht das Bitcoin-Protokoll kritisiert, sonder das ganze Drumherum. Die Firmen, die Pleiten, die Betrügereien, die Kursschwankungen.
Das muss man auch mal selbstkritisch sehen. Wir haben sehr wenig getan, um das einzudämmen. Da es keine Zentralbank gibt trägt die gesamte Community die Verantwortung dafür.
Ich sehe aber oft, dass Verantwortung als rein persönliche Angelegenheit interpretiert wird. Ich glaube nicht, dass dies so auf Dauer funktionieren kann.
Einfach nur abwarten bis die unsichtbare Hand ihre ordnende Wirkung entfaltet, wird wohl nicht zum Erfolg führen. Und die Probleme die wir haben sind auch längst nicht technischer Natur,
sondern es fehlt dem System jenseits des Protokolles an jeglicher Selbstregulation und Mäßigung. Wir machen ja inzwischen in der Praxis nicht mal mehr einen Unterschied zwischen
Eigentum und Besitz. Wenn jemand seine Coins geklaut bekommt, dann hat er eben irgend etwas falsch gemacht. So läuft die Diskussion doch immer.
Wir werden sehen. Sollte der Preis jetzt abstürzen, was ich noch nicht wirklich glaube, dann gibt es vielleicht eine längere Phase, wo wir das Projekt konsolidieren und aus Fehlern lernen können.
Es ist. z.B. für mich bis heute unbegreiflich, dass einfach ein Exchange hergehen und Coins als gestohlen melden kann ohne dass die entsprechenden Transaktionen veröffentlicht werden.
Über diese und andere Dinge werden wir sprechen müssen. Aber bei immer neuen Kursexplosionen ist das schwer. Die "Verlierer" ziehen sich zu 99% zurück, die Gewinner sind gesättigt und die Neulinge
nur am (möglichen) Profit interessiert. Und so geht es dann in die nächste Runde und so weiter.
Obwohl ich sogar zu deren propagierten Klientel gehöre, geht sie dabei aber so selektiv vor, dass sie selbst bei einer rein egoistischen Sichtweise unwählbar ist.
Du gehörst anscheinend nicht zur "propagierten" Klientel. q.e.d.
Allerdings betreibt die FDP auch keine Stimmungsmache gegen bestimmte Personengruppen. "Klientelpolitik" gibt es bei der FDP nicht mehr oder weniger als bei jeder anderen Partei. Heiligsprechen möchte ich die FDP gewiss nicht, aber sie ist nicht das hässliche kleine Monster als das sie immer dargestellt wird. Zumindest nicht, wenn man sie mit den übrigen "Alternativen" und großen Monstern vergleicht.