"Flüchtlinge befristet vom Mindestlohn ausnehmen"
So wird es anfangen. Aus der Ausnahme wird ein Dauerzustand. Dieser wird dann ausgeweitet und dahin ist der Mindestlohn.
Der Mindestlohn hat schon Ausnahmen.
Ich kenne aber keine ernstzunehmende Branche*, in welcher der Mindestlohn als Problem betrachtet wird, fast jeder bezahlt deutlich drüber.
Wer tatsächlich Bedarf für Arbeitskräfte hat, die unter Mindestlohn arbeiten, ist vermutlich selbst ein Hungerleider.
*nein, Friseure nehme ich nicht ernst
Zetsche: "Flüchtlinge gut ausgebildet"
[...]
Ist dem wirklich so? In den meisten Fällen haben die Leute ja nicht mal mehr ihre Ausweisdokumente.Was ist mit Schulzeugnissen, Diploma? Haben Sie ausgerechnet diese im Rucksack? War Syrien je eine große Industrienation?
Mir sind Zeugnisse und Diplome ehrlich gesagt egal. Wenn jemand in Syrien Arzt war, wird er diese Fähigkeiten sicher hier unter Beweis stellen können. Ggf. muss er sich eben erst wieder hocharbeiten. Wenn einer was von Autos versteht, wird er die Ausbildungsprüfung hierzulande locker nachmachen können (sofern die IHK nicht unsinnigerweise den Nachweis von 6 Jahren Berufserfahrung verlangt, um ihn zur Prüfung zuzulassen). Wenn jemand Kranke, Verletzte oder Alte gepflegt hat, wird er das hier auch schaffen.
Das Problem ist hier nicht die mangelnde Qualifikation der Zuwanderer, sondern die Schutzreflexe der hiesigen Branchenlobbys.
Und das der Fachkräftemangel mehr als ein schlechter Witz ist wissen wir doch alle.
Nein, das ist mir neu. Ich erlebe als Arbeitgeber den Fachkräftemangel Tag für Tag, und er wird seit Jahren immer schlimmer.
Du kannst mir meine Verzweiflung vielleicht anmerken, wenn du dir einmal ansiehst, wie deutlich ich heute über Mindest- und Tariflohn bezahle, obendrauf einen Dienstwagen und ggf. eine Dienstwohnung für meine Mitarbeiter lege, freiwillig Sohn- und Feiertagszuschläge bezahle und dennoch immer wieder überlegen muss, wie ich die selbe Arbeit mit immer weniger Leuten machen kann, weil ich einfach nicht in der Lage bin, meinen Personalbedarf aus dem freien Arbeitsmarkt zu decken.
Im Klartext: ich streiche Stellen, weil ich einfach keine Mitarbeiter mehr dafür finde.
Ich beziehe mich jetzt hier ausschließlich auf die Industrie.
Die Industrie ist irrelevant. Deutschland ist kein Industrieland mehr.
Es ist lediglich Parteipolitik einer großen Regierungspartei, weiterhin die Interessen des sekundären über die des tertiären Sektors zu stellen, der heute die Masse (beinahe 75%) der Arbeitsplätze schafft.
Es geht hier ausschließlich um Lohndumping.
Das ist, gelinde gesagt, Blödsinn.
Deutschland ist heute Niedriglohnland, wenn man die Produktivität in Relation zu den Löhnen setzt.
Wir haben keinen Bedarf für weitere Lohnsenkungen.