Eben, dann sind wir uns doch einig.
Die zweite Welle wurde zu halbherzig angegangen.
Weil die Bürger halt lieber das "Sommerfeeling" verlängern wollten.
[...]
Und wenn die Bürger heute zu dieser Verantwortung stehen, ist auch das in gewissem Umfang hinzunehmen.
....
Sind wir nicht.
Doch. Du weißt es nur nicht
Schnelltest gibt es seit Mitte des letzten Jahres auf dem Markt - außer in deutschen Alten- und Pflegeheimen.
Schnelltests sind auch (IMHO) nur ein winziger Baustein, und nicht Mittel der Wahl.
Insofern klammere ich die hier mal (für mich aus)
Hygienekonzepte gibt es seit XX-Jahren - außer in deutschen Alten- und Pflegeheimen.
Keime gibt es in viele Krankenhäusern nicht mehr - außer in deutschen Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen.
Ja und ja.
Gesundheitsämter sind nach wie vor nicht ertüchtigt. Ein Jahr nach Beginn der Pandemie.
Ja, aber...
... die föderale Ordnung der Bundesrepublik Deutschland, die bspw. von der CSU in Bayern, aber auch gerne von den ostdeutschen Bundesländern i.S.d. Lastenausgleichs, und natürlich auch von westdeutschen Bundesländern bspw. bei der Diskussion um unser Schulsystem
von den Bürgern an der Wahlurne immer und immer wieder seit Jahrzehnten aufs neue bis aufs Blut verteidigt wird, lässt da auch keine "Ertüchtigung" zu.
Falsch verstandener, oder fehlgewichteter Datenschutz und ein überzogenes Anspruchsdenken in Bezug auf hochtechnisierte Lösungen, die nahezu jedes technologische Projekt im Sumpf des "Klein-Klein" ersaufen lassen, tragen ihr übriges dazu bei, ob wir da auf Toll Collect, beA oder meinetwegen den ICE verweisen.
Das ist von den Bürgern offensichtlich gewollt, sonst könnten nicht vorgebliche "Lokalpatrioten" bei Landtagswahlen immer und immer wieder auf's neue Bierzelterfolge feiern.
Das ist ein Versagen der Gesundheitspolitik.
Ja, aber... s.o.
Das ist ein Versagen der Regierung
Welcher Regierung?
Der selbstherrlichen Landesfürsten?
Ja.
ein Versagen des Corona-Kabinetts.
Sofern damit das Bundes-Kabinett gemeint ist, ist das der einzige Punkt, in dem wir deutlich abweichen.
Ja, da sind im Einzelnen sicherlich "Versager" und individuelles "Versagen" zu entdecken.
In Summe aber kann ich für meinen Teil das eben nur in Teilen erkennen.
Die haben den Sommer über geschlafen und nicht der Büger.
Nein. Sie haben den Sommer über stetig ermahnt, dass wir uns "warm anziehen sollen" und versucht, mit (zugegebenermaßen nur teilweise gelungenen) Planungen vorzuarbeiten die sie im Herbst dann auch umgesetzt haben.
Dass sich hinterher immer wieder im Einzelnen darauf verweisen lässt, dass einzelnes besser gemacht hätte werden können, ist trivial und klassisches "hindsight is 20/20".
Ja, wenn ich (frei nach Rio Reiser) König von Deutschland wär', hätte ich da wahrscheinlich die eine oder andere Maßnahme anders gewählt.
Vor allem hätte ich wohl versucht, mehr Impfstoff aufzutreiben, und vielleicht hätte ich die Schulen nicht in einem Dauerschwelbrand gehalten, sondern konsequent regelmäßige Schulsperren verkündet.
Aber das ist "hätte hätte Fahrradkette".
Der Bürger wollte ja Lüfter in Schulen einbauen, spenden, kaufen. Verboten von Kommunalpolitikern und Schulstadträten! Die wollten Profi-Geräte und haben sie bis heute nicht.
Und was hat das jetzt mit "der Regierung" zu tun?
Das ist genau das föderale Klein-Klein, in dem jeder sog. Reichsbedenkenträger in Deutschland seit Jahrzehnten jede pragmatische Lösung verhindern kann, oft in mafiös sich bereichernder Absicht.
Nur trägt dafür "die Regierung" keine Verantwortung, schließlich ist sie hier u.a. Leidtragender.
Der Bürger hat Konzepte für Restaurants, Theater, Kinos zum Hygieneschutz entworfen - alles von den verantwortlichen Politikern verworfen.
Die Kommunen hatten das Recht, Veranstaltungen zuzulassen, dazu hätten sie aber eben auch die Verantwortung dafür übernehmen müssen.
Weil die "feigen" Lokalpolitiker sich das nicht getraut haben, soll jetzt "die Regierung" dafür verantwortlich sein?
Die verantwortlichen Politiker wedeln stattdessen mit völlig sinnlosen Zahlen, Inzidenzwerten, Hokuspokus
Auch da kann man ihnen keinen Vorwurf machen.
Ohne rechtliche Grundlage, auf der sich Maßnahmen begründen lassen, geht es nicht.
Pragmatismus ist im Deutschen Recht nicht vorgesehen.
Da muss ein Grenzwert her, sonst kassiert dir jedes Amtsgericht jede noch so kleine Anordnung wegen Willkür.
Ob diese Grenzwerte dann sonderlich sinnvoll sind oder nicht, da dürfen sich die Geister scheiden, ich selbst halte "Inzidenzwert 50" auch für "Köcheln der Corona-Suppe auf kleiner Flamme", das ist ein Spiel mit dem Feuer, bei dem man sich absehbar nur die Finger verbrennen konnte.