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Topic: Corona, Russland vs. EU bzw. Amerika etc. - page 11. (Read 5183 times)

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Ich weiß nicht, was daran "ziemlich bedenklich" sein soll, schließlich verlangt das Gesetz für dein Beispiel lediglich, dass diese gedruckte Zeitung auch in ukrainischer Sprache erscheinen soll. Das Herausgeben russischsprachiger Zeitungen ist also nach wie vor möglich.
Wenn man jetzt auf den Gedanken kommen sollte, dass es unrentabel ist, die Zeitung in zwei Sprachen herauszugeben, wäre auch dies ein Trugschluss.
Wird im FAZ-Artikel bereits beschrieben. Du hast Kosten für Übersetzer und musst die ganzen Druckkosten usw. verdoppeln. Das hält kein Verlag so einfach so aus, es sei denn er hat schon genug ukrainischsprachige Leser.

Geht es bei der Propaganda wirklich um Fakten oder bloß um... Propaganda?
Da spielt es keine Rolle, was hochgekocht wird, hauptsache irgendetwas faktenbefreites wird hochgekocht, ins Gegenteil verkehrt und maßlos aufgebauscht und wenn es garnichts gibt, wird halt ein Vorwand frei erfunden.
Wir sehen ja gerade (wenn die entsprechenden Berichte stimmen) dass die allermeisten Menschen in Russland nicht gerade euphorisch in Hinblick auf den Krieg sind. Und die, die ihn sozusagen "akzeptieren", glauben wohl tatsächlich der Propaganda von den Nazis in der Ukraine.

Damit Propaganda heutzutage im Zeitalter des Internet wirkt, ist es aber durchaus vorteilhaft, wenn sie auf echte Fakten zurückgreifen kann, wie gesagt das Azov-Batallion und das Sprachengesetz. Diese kann sie dann verdrehen und übertreiben bis zum Gehtnichtmehr, aber sie sind keine reinen Lügen. Und wenn diese Fakten gleichzeitig im gegnerischen Lager eher verschwiegen werden (gut, die FAZ hat z.B. über das Sprachengesetz berichtet, beim ZDF gab es mal einen Bericht über die Heldenanbetung des Nazi-Kollaborateurs Stepan Bandera, nach dem u.a. Straßen benannt werden, aber diese Themen sind doch eher untergegangen), kann Putins Propaganda sich noch mehr damit brüsten ("Informationskrieg!").

Wenn man stattdessen bei Null anfängt und komplett alles erfindet, dann muss man wahrscheinlich für einen wirklichen Impact ein Kontrollregime ähnlich dem in Nordkorea aufbauen. Da wird ja tatsächlich die letzten Tage dran gearbeitet. Ich glaube, dass das ein Hinweis darauf ist, dass die Propaganda schon so nicht mehr richtig funktioniert, aber das liegt eher daran, dass es eben nicht so gut vorangeht für Putin wie erhofft. Hätte die Ukraine hingegen schnell kapituliert, hätte die russische Propaganda wohl einen Sieg einfahren können, und die Sache mit den "Nazis in der Ukraine" wäre mehr oder weniger unangezweifelt in den russischen Geschichtsbüchern gelandet. Man hätte eine Art Nürnberger Prozesse für das Azov-Batallion veranstaltet usw..

Dass Putin das nicht mag, weil es seinen Einfluss in der Ukraine schmälert ist mir klar aber da sollte er erst einmal vor seiner Haustür kehren, Bei ihm ist ja jeder ausländischer Agent und fliegt direkt raus.
Wenn es die Probleme mit Russland nicht gäbe, würde dieses Gesetz vermutlich ebenfalls nicht existieren.
Das Gesetz hat erst mal nicht wirklich was mit Putin (du meinst wohl: seine mögliche Einflussnahme auf ukrainische russischsprachige Medien) zu tun. Schon im besagten FAZ-Artikel steht, dass damit ein Teil der russischsprachigen Putin-Kritik abgewürgt wird. Es geht beim Gesetz natürlich darum, das Ukrainische zu stärken, was im Prinzip nicht schlecht ist. Aber wenn du Gebiete hast, in denen 60-80% russische Muttersprachler sind, kannst du deren Befindlichkeiten nicht einfach ignorieren und sie mit Zwang zum Sprachenwechsel bekehren wollen. Wenigstens regionale Ausnahmeregelungen sollte es da schon geben.

Das Gesetz ist in fast jeder Hinsicht eine Katastrophe. Ich hoffe ja, dass die Ukraine irgendwann mal eine EU-Beitrittsperspektive bekommt, dann sollte die EU Druck drauf ausüben, dass dieser Unsinn abgeschafft bzw. in die Richtung der Sprachengesetze z.B. in der Schweiz oder Belgien hin geändert werden.
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Gut, dass wir nun mit Demokratischen Ländern wie Kakar oder Ägypten über Energie Verträge verhandeln.

Heute habe ich mit einem großen Hausverwalter gesprochen und dieser meinte, dass er kein Heizöl mehr bekommt. Wenn dann wird das Heizöl auf 1000Liter Menge begrenzt.
Zudem hat sich der Preis an den aktuellen Dieselpreis angeglichen.
Mal sehen, wie lange Deutsche Bürger das aushalten. Der Ukraine ist wohl auch nicht geholfen, wenn wir uns kaputt machen und die fleißigen Ukrainer nicht mehr aufnehmen können.
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Legt Russland Nord Stream 1 trocken, droht Deutschland der „wirtschaftliche Super-GAU“

Hier steht zwar das Österreich zum Beispiel 80% bezieht?

Gas-Stopp: "In einigen wenigen Wochen wäre Schluss"

Quote
Was würde es also für Österreich bedeuten, wenn das Gas aus Russland – egal von wem – abgedreht wird? Zunächst ein paar Zahlen. 80 Prozent vom Gas, das in Österreich jährlich verbraucht wird, kommen aus Russland. Jeweils zehn Prozent aus Norwegen und Österreich.

Soll hiernach insgesamt biliger als die Corona-Maßnahmen sein:

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Der-Ol-und-Gasboykott-waere-teuer-aber-moeglich-article23179267.html

Na ja... die Einschätzungen der Brüsseler Think Tank's oder der Beraterfirmen übersehen doch, daß viele der Ausweichmöglichkeiten noch gar nicht geschaffen sind.
Und hier ist auch immer wieder die Rede von müßte, müßte versucht werden, sollte, könnte; Das sind theoretische Ansätze.
Und auch bei den "neuen Lieferanten" müßte man erstmal zu Potte kommen. ¹

Hier ist bsw. die Rede von Einsparungen in Privathaushalten. Da frage ich mich, wo und wie sollen die Millionen Mieter denn noch sparen bzw. welche Maßnahmen können kurzfristig bis zum nächsten Winter geschaffen werden, daß Millionen Mieter energiesparender unterwegs sind. Die ganzen Häuser werden nicht innerhalb eines Jahres energetisch saniert sein, die ganzen Thermoblocks werden nicht gegen 10000% effektivere ausgetauscht werden können. Es gibt schon jetzt wahrnehmbare Engpässe bei den Materialien, bei den Zulieferern, bei den Fachkräften.

Ich habe in meinem engeren Bekanntenkreis 4 Leute, beschäftigt im Hotel- und Gastrogewerbe, die sich seit 2 Jahren mit Kurzarbeit, Abbummeln, staatlicher Unterstützung rumschlagen. Die finanziellen Reserven sind weg, die Taschen sind leer. Sie borgen sich schon Kohle irgendwo. Nun kommen die mehrfach gestiegenden Energiepreise dazu, die Preise für Lebensmittel, die Spritpreis, die Inflation et cetera. Wenn jetzt nochmal eine Schippe obendrauf kommt, dann sind die irgendwann am Ende.

Selbst wenn die "Experten" mit ihrer Annahme recht hätten, daß es irgendwie zu schaffen wäre, der Preis dafür aber sehr hoch ist... stellt sich eben doch die Frage, ob der Preis für einige nicht viel zu hoch sei.



1)  Vielleicht mal ein Beispiel, was ich genau meine.
Wenn die USA solche Öl-Boykotte verkünden wie gestern/heute, dann haben sie meist bereits einen Plan gemacht.
Das eine Gesicht der USA, die Verteidigung der Freiheit und der Demokratien, Liberalität, das Selbstbestimmungsrecht aller Völker der Welt etc. ist für die öffentliche Außendarstellung und natürlich auch ein Teil der Wahrheit. Teil zwei des Gesichts, der nicht-öffentliche Teil ist der maßgeblich bestimmende Kern der amerikanischen Geopolitik. Knallharte Interessensvertretung. Und hier gibt es weder Rote Linien noch moralisch Grenzen. Heute hat Venezuela zwei inhaftierte US-Bürger freigelassen. Man kann also davon ausgehen, daß es hier bereits Gespräche über zukünftige "Energie-Beziehungen" mit einem durch die USA und durch andere Staaten nicht anerkannten Präsidenten gab. Einem Staatsführer, dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden, der als Drogendealer und Folterknecht verschrien ist, dessen Land selbst sanktioniert ist.

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Legt Russland Nord Stream 1 trocken, droht Deutschland der „wirtschaftliche Super-GAU“

Hier steht zwar das Österreich zum Beispiel 80% bezieht?

Gas-Stopp: "In einigen wenigen Wochen wäre Schluss"

Quote
Was würde es also für Österreich bedeuten, wenn das Gas aus Russland – egal von wem – abgedreht wird? Zunächst ein paar Zahlen. 80 Prozent vom Gas, das in Österreich jährlich verbraucht wird, kommen aus Russland. Jeweils zehn Prozent aus Norwegen und Österreich.

Soll hiernach insgesamt biliger als die Corona-Maßnahmen sein:

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Der-Ol-und-Gasboykott-waere-teuer-aber-moeglich-article23179267.html
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Legt Russland Nord Stream 1 trocken, droht Deutschland der „wirtschaftliche Super-GAU“

Hier steht zwar das Österreich zum Beispiel 80% bezieht?

Gas-Stopp: "In einigen wenigen Wochen wäre Schluss"

Quote
Was würde es also für Österreich bedeuten, wenn das Gas aus Russland – egal von wem – abgedreht wird? Zunächst ein paar Zahlen. 80 Prozent vom Gas, das in Österreich jährlich verbraucht wird, kommen aus Russland. Jeweils zehn Prozent aus Norwegen und Österreich.

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Auch wenn Putin sicher andere Vorwände für den Krieg gefunden hätte, das Gesetz ist natürlich völlig unnötig, das stimme ich ausdrücklich zu.
Da dieses Gesetz nur und ausschließlich auf die russische Sprache abzielt, alle anderen Minderheitensprachen aber nicht antastet, ist das eindeutig eine einseitige Diskriminierung.
Nö, eben nicht.
Es wird nicht "diskriminiert".
Es ist nun einmal nach 2014 in diesen Gebieten bekannt, dass ein gewisses Nachbarland vorsätzlich Unruhe verbreitet und dieses Gesetz ist eine (ggf. zu optimierende) Antwort darauf. Die beabsichtigte Wirkung des Geseztes beantwortest du dir ja schon indirekt selbst:
Dein Vorwurf, dass solch eine zweisprachige Zeitung nicht wirtschaftlich sei, funktioniert nur, wenn diese Zeitung nicht gleichzeitig auch für die ukrainischsprachige Bevölkerung attraktiv wäre.
Ist die Zeitung (z.B. eine Lokalzeitung) für beide Gruppen interessant, stellt die "Wirtschaftlichkeit" ein zu vernachlässigendes Problem dar.
Durch das Gesetz wird es nun also unattraktiv, Unruhe verbreitenden Schund zu produzieren.
So könnte z.B. eine qualitativ hochwertige Lokalzeitung in russisch und ukrainisch sehr erfolgreich sein, da sie für beide Gruppen lesbar ist, eine prorussische Propagandaschleuder würde allerdings bei der ukrainischsprachigen Bevölkerungsgruppe keinen Absatz finden.  

Das Gesetz richtet sich folglich nicht darum, zu "diskriminieren", sondern im öffentlichen Interesse zu handeln.

Man könnte sich das vorstellen, wie eine pro-deutsche nationalistische Zeitung aud Südtirol, die permanent deutschnationalistische Inhalte bringt und zudem vom deutschsprachigen Ausland ideologisch und finanziell unterstützt werden würde.
Solch eine Zeitung würde zurecht von der italienischsprachigen Bevölkerung nicht gelesen werden und solch eine Zeitung würde massiven Unmut auslösen. Jetzt stellt man sich davon ein paar weitere, ideologiegleiche Exemplare vor. An dieser Stelle wäre ein entsprechendes Gesetz wie in der Ukraine einfach im öffentlichen Interesse.
Solch eine Situation ist allerdings nur theoretischer Natur, diese Gemenglage gibt es nicht in Südtirol und daher ist solch ein Gesetz dort nicht nötig.
So funktioniert es, wenn keine Einmischung aus dem Ausland da ist.
Ein weiterer wichtiger Unterschied zu den von dir genannten Gebieten, den du nicht erwähnst.
Probleme erfordern Lösungen und das Problem hat Putin besonders seit 2014 verschärft, indem er darauf abzielt, russische Pässe zu verteilen und die Bevölkerung näher an Russland zu binden etc..
Ohne Probleme, braucht es ein solches Gesetz nicht.

Daher: Ja, es wäre natürlich optimal, wenn es dieses Gesetz in der Ukraine nicht bedarf aber es ist nicht "diskriminierend". Genauso, wie die Corona-Maßnahmen nicht "diskriminierend" sind, da es sie bedarf.



Wie was?!
Wurde hier nicht prophezeiht, dass die USA absichtlich von der Krise profitieren würde?  Tongue

Sind die Rohöl Importe auch in die USA gestoppt oder sollen nur wir den Gashahn zudrehen, damit wir das sauber erzeugte Fracking Gas von den USA kaufen können?
USA bannt Importe von Öl, Gas und Kohle aus Russland

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Beim Sprachengesetz in der Ukraine geht es leider nicht nur um die Unterrichtsprache und die Kellner. Es ist auch de facto ein Verbot russischsprachiger überregionaler Printmedien.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/ukraine-neues-sprachgesetz-soll-das-russische-zurueckdraengen-17736397.html

Quote from: FAZ
Vor drei Jahren beschlossen, tritt in der Ukraine ein neues Sprachgesetz in Kraft. Es soll das Russische zurückdrängen, schafft aber neue Probleme für Verlage und die russischsprachige Kritik an Putin.

(Ich denke die transatlantische FAZ ist sicher kein Putin-Propagandamedium).

Ich finde das schon ziemlich bedenklich, zumal es nicht für Englisch und EU-Sprachen sowie andere Minderheitensprachen gilt, es richtet sich also eindeutig gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe und ihre Sprache. Es geht auch wohl deutlich weiter als das Sprachengesetz in Québec.

Klar, Printmedien sind auf dem Rückzug, aber für ältere Leute wichtig. Und die werden dann eben zu strammen Putinisten, wenn sie ihre Zeitung nicht mehr bekommen und stattdessen dann eine russische abonnieren. Wie der Artikel schon sagt, in den russischsprachigen ukrainischen Medien gab es auch einiges an Kritik an Putin, die nun wohl verstummen muss.

Und es ist imo auch ein strategischer Riesenfehler der Ukraine, das durchgewunken zu haben, denn so hat man Putin einen Vorwand für den Krieg geliefert und die Arbeit seiner Propaganda erleichtert. Es ist, ganz klar, nur ein Vorwand, denn sein Kriegsziel ist natürlich, die Ukraine generell "auf Linie" zu bringen oder sogar (teilweise oder ganz) zu annektieren. Aber ohne dieses Gesetz wäre es für seine Propaganda wesentlich schwerer, seine Untertanen davon zu überzeugen, dass es doch nur eine "Spezialoperation zur Friedenssicherung und Entnazifizierung" ist.

Das ganze aber mit der Judenverfolgung unter den Nazis zu vergleichen, wie das dieser unsägliche Anti-Spiegel tut, ist wiederum unerträglich und imo antisemitisch.

Nachtrag: Das einzige, was mir etwas Hoffnung für die langfristige(!) Zukunft gibt: Laut vielen Berichten hat es sich Putin mit seinem Einmarsch jetzt auch mit den russischsprachigen Einwohnern verscherzt, in Charkiw, Mariupol etc. halten nun alle gegen die Invasion zusammen (siehe auch den oben verlinkten Post von icopress, der Russischsprachler ist). Vielleicht könnte das dafür sprechen, dass irgendwann dieser unnötige Konflikt zwischen den Sprachgemeinschaften gelöst werden könnte.

Auch wenn Putin sicher andere Vorwände für den Krieg gefunden hätte, das Gesetz ist natürlich völlig unnötig, das stimme ich ausdrücklich zu.
Da dieses Gesetz nur und ausschließlich auf die russische Sprache abzielt, alle anderen Minderheitensprachen aber nicht antastet, ist das eindeutig eine einseitige Diskriminierung.
Wobei ich selbstverständlich auch dagegen wäre, wenn alle gleich diskriminiert werden. Niemand sollte in einem Land diskriminiert werden.

Einige Leute mögen vielleicht null Ahnung vom Wirtschaften haben, die Gesetzesmacher wissen das aber mit Sicherheit. Denn dieses Gesetz schreibt nicht eine zweisprachige Zeitung vor. Dieses Gesetz schreibt vor, daß ein russischsprachiger Verleger nochmal die gleiche Auflage in ukrainischer Sprache herausgeben muß, egal ob es potentielle Leser gibt oder nicht. Man stelle sich mal vor, deutsche Zeitungen müßten parallel Ausgaben in gleicher Auflage für alle angrenzenden Dialekte drucken. Man stelle sich vor, kleine Lokalausgaben "in sorbischer" Sprache müßten die Auflage nochmal komplett verdoppeln und in deutscher Sprache drucken, vielleicht sogar verdreifachen, damit man in Polen auch noch was mitbekommt. Ausgaben, die niemand kauft. Man stelle sich vor, die Le Républicain Lorrain müßte nun ihre komplette Auflage nochmal in deutscher Sprache drucken und bleibt mit Sicherheit darauf sitzen.
Das ist selbstverständlich unrentabel. Das wäre das Aus für die meisten gedruckten Blätter. Und genau das scheint hier die Absicht zu sein.

Interessanterweise wird hier sogar ein Grund als Ausrede vorgebracht. Putin.
Ein Hauptgrund für das Gesetz war zweifellos der Anspruch von Präsident Putin, „Schutzherr“ rus­sisch­sprachiger Ukrainer zu sein.

Deshalb bin ich auch der Meinung, daß man der Ukraine mit einem vermeintlichen EU-Beitritt keine falschen Hoffnungen machen sollte.
Es sei denn, sie behandeln alle Minderheiten und Ukrainer gleich, also diskriminieren niemanden.


###


...
Zum mittragen der erhöhten Preise, bei uns in der Firma ist eigentlich so gut wie keiner mehr bereit mehr für Sprit oder Gas zu bezahlen, man muss auch bedenken es gibt viele die auch die Geldreserven nicht haben um einen 3 fachen Gas Preis zu bezahlen.

Insofern man überhaupt eine Wahl hat.
Zum Jahreswechsel hatte der Grundversorger GASAG die Preiserhöhung bekannt gegeben und mit Corona begründet. Man sagte aber auch, das war's erstmal, man habe die Einkäufe für die nächste Zeit schon getätigt.
Gestern gab man bekannt, daß die Gaspreise nochmal um ~26% erhöht werden. Und man sagte, daß das noch die Corona-Folgen wären, der Krieg ist noch gar nicht eingepreist. Aber die Leute sollten sich keine Sorgen machen, man hätte für die nächten Jahre schon eingekauft...  Roll Eyes

Nun ich denke nicht, daß Ukrainern geholfen ist, wenn Leute hierzulande und in Europa in Existenznöte geraten.
Ich nehme mich mal aus - aber die allermeisten Leute fahren nicht aus Halli Galli durch die Gegend sondern einfach nur zur Arbeit und retur.
Minister Habeck hatte ja ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es hier auch um den "sozialen Frieden" geht, der nicht gefährdet werden dürfte.
Und ich hoffe, sie haben das im Auge.

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Beim Sprachengesetz in der Ukraine geht es leider nicht nur um die Unterrichtsprache und die Kellner. Es ist auch de facto ein Verbot russischsprachiger überregionaler Printmedien.
Das hatte ich auch nirgendwo behauptet.



Ich finde das schon ziemlich bedenklich, zumal es nicht für Englisch und EU-Sprachen sowie andere Minderheitensprachen gilt, es richtet sich also eindeutig gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe und ihre Sprache. Es geht auch wohl deutlich weiter als das Sprachengesetz in Québec.

Klar, Printmedien sind auf dem Rückzug, aber für ältere Leute wichtig. Und die werden dann eben zu strammen Putinisten, wenn sie ihre Zeitung nicht mehr bekommen und stattdessen dann eine russische abonnieren. Wie der Artikel schon sagt, in den russischsprachigen ukrainischen Medien gab es auch einiges an Kritik an Putin, die nun wohl verstummen muss.
Ich weiß nicht, was daran "ziemlich bedenklich" sein soll, schließlich verlangt das Gesetz für dein Beispiel lediglich, dass diese gedruckte Zeitung auch in ukrainischer Sprache erscheinen soll. Das Herausgeben russischsprachiger Zeitungen ist also nach wie vor möglich.
Wenn man jetzt auf den Gedanken kommen sollte, dass es unrentabel ist, die Zeitung in zwei Sprachen herauszugeben, wäre auch dies ein Trugschluss. Die Infrastruktur zum Druck und zur Verteilung dieser Zeitung ist bereits vorhanden und für eine russischsprachige Zeitung in der Ukraine stellt sich sowieso die Frage, ob diese Zeitung nicht mit der ukrainischsprachigen Variante die größeren Gewinne einfährt, besonders wenn es eine Lokalzeitung für russischsprachige und noch nicht von Russland annektierte Gebiete in der Ukraine ist, in welchen selbst überwiegend ukrainischsprachige Bürger leben.
In digitalen ist es noch einfacher, einen Artikel in beiden Sprachen anzubieten.



Aber ohne dieses Gesetz wäre es für seine Propaganda wesentlich schwerer, seine Untertanen davon zu überzeugen, dass es doch nur eine "Spezialoperation zur Friedenssicherung und Entnazifizierung" ist.
Geht es bei der Propaganda wirklich um Fakten oder bloß um... Propaganda?
Da spielt es keine Rolle, was hochgekocht wird, hauptsache irgendetwas faktenbefreites wird hochgekocht, ins Gegenteil verkehrt und maßlos aufgebauscht und wenn es garnichts gibt, wird halt ein Vorwand frei erfunden.
Dass Putin das nicht mag, weil es seinen Einfluss in der Ukraine schmälert ist mir klar aber da sollte er erst einmal vor seiner Haustür kehren, Bei ihm ist ja jeder ausländischer Agent und fliegt direkt raus.
Wenn es die Probleme mit Russland nicht gäbe, würde dieses Gesetz vermutlich ebenfalls nicht existieren.



Nachtrag: Das einzige, was mir etwas Hoffnung für die langfristige(!) Zukunft gibt: Laut vielen Berichten hat es sich Putin mit seinem Einmarsch jetzt auch mit den russischsprachigen Einwohnern verscherzt, in Charkiw, Mariupol etc. halten nun alle gegen die Invasion zusammen (siehe auch den oben verlinkten Post von icopress, der Russischsprachler ist). Vielleicht könnte das dafür sprechen, dass irgendwann dieser unnötige Konflikt zwischen den Sprachgemeinschaften gelöst werden könnte.
Das wäre tatsächlich zu hoffen.
Selbst in der eigenen Bevölkerung wird es viel Widerstand geben, wenn diese in der breiten Masse erfährt, dass Putin einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland vom Zaun gebrochen hat. Das dauert eine Weile, bis sich das rusmspricht.
Das wird auf große Ablehnung stoßen, haben doch viele Russen und Ukrainer untereinander Bekanntschaften.
Viele Russen wissen ja noch nicht einmal, was dort unten passiert. Wenn das noch länger dauert, wird das Kartenhaus zusammenfallen und dann könnte es selbst für Putin eng werden.
Wenn die Berichte hier echt sind, gibt es sogar unter hochrangigen Vertretern des russischen Militär- und Sicherheitsapparats massive Kritik an diesem Krieg:
Aber keine Garantie, ob der Bericht echt ist. Viele Experten der aktuellen Situation halten eine Echtheit durchaus für möglich.
Wurde ja bisher schon so einiges durchgestochen über Putins Pläne.



Nagut, ein letztes Mal jetzt noch, dann bin ich aber raus hier  Grin
Kann ich auch nichts für, wenn du jeden Tag den selben Brei erneut aufwärmst.
Dito  Roll Eyes

Deine Thesen zu wiederlegen ist nicht "abarbeiten" oder hast du ein Problem damit, wenn man deine Thesen kritisiert?
Blöd nur dass du viele meiner Thesen eben nicht widerlegst.
Blöd nur, dass du offenbar nicht des Lesens mächtig bist.



Du bist mit deiner Ideologie voll auf einer Linie und scheinst nicht offen zu sein für etwas was nicht in Dein Weltbild passt. Wie schon vorher geschrieben, ich bin der Meinung dass die Vorgeschichte zu diesem Angriffskrieg nicht so schwarz/weiss ist wie du es dir ausmalst.
Ich bevorzuge es halt, mich ander Realität zu orientieren und nicht irgendwelche Träumereien als Gegenstand meiner Thesen zu verwenden.  Roll Eyes
Diese "aBEr bEIdE sEiTEn" Relativierung bin ich mittlerweile so leid, weil es die Situation komplett verzerrt und den Angriffskrieg dadurch verharmlost.
Ein Angriffskrieg ist durch nichts zu rechtfertigen und man weiß wirklich nicht, was Putin da losgetreten hat. Abgesehen von dem, was in den vom Krieg betroffenen Gebieten der Ukraine bereits passiert ist.



Wie wäre es mal, den Angriffskrieg ohne wenn und aber zu kritisieren udn herauszustellen, dass dieser durch nichts zu rechtfertigen ist?
Hat ja auch Gysi so gesagt.
Löst aber leider keine Probleme...
Du meinst den Angriffskrieg zu lösen, der von wem vom Zaun gebrochen wurde?



zu 2) Stimme ich nicht zu. Die Ukraine (bzw. Teile der Regierung) fährt seit der Krim/Donbassgeschichte eine Kampagne gegen die Russischsprachler. Es wurde nicht versucht einen Ausgleich im Donbass zu finden und die Situation wurde durch Dinge wie das Sprachengesetz noch weiter angeheizt.
Ich weiß nicht, worauf du damit hinauswillst aber mir scheint, da sitzt du wohl grober Propaganda auf. Man könnte mit viel Propaganda auch in Deutschland auslegen, dass Bürger mit ausländischen Wurzeln "unterdrückt" werden, wenn die Unterrichtssprache (und das wäre deutlich spezifischer) deutsch ist. Macht einfach keinen Sinn, das als "Kampagne gegen Russischsprachler" zu bezeichnen.
Aber in Putins Propaganda scheint das ein wichtiger Baustein zu sein.
Gerade jetzt wird deutlich, dass selbst in den russischsprachigen Gebieten russischsprachige Ukrainer über das Vorgehen Russlands entsetzt sind und hinter der ukrainischen Regierung stehen. Diese russische Anschuldigung scheint wohl nur ein Problem zu sein, das man in Russland wahrnimmt (durch die Propaganda).
Ganz schlechter Vergleich mit Deutschland. Einige Länder haben nach dem 2.WK durch Vertreibungen/Umsiedlungen sehr homogene Bevölkerungen erhalten (z.B. Deutschland oder Polen). Hier existiert dieses Argument auch gar nicht und ist vielleicht deshalb so weit hergeholt für dich. Nimm doch mal die Schweiz, Belgien oder Spanien.
Da scheinst du nicht vertsanden zu haben, worauf ich hinaus wollte. Es spielt keine Rolle, ob eine Bevölkerung irgendwann einmal homogen war. Es geht um den Sachverhalt an sich.
Aber wenn du Schweiz, Belgien oder Spanien nehmen willst, kannst du das gerne tun.



Natürlich ist das in Putins Propaganda ein wichtiger Baustein.
Es ist kein wichtiger "Baustein", es ist einfach massiv aufgebauschter Unsinn.
Kommt dazu, dass Putin halt die Gegenposition stärkt, nämlich mehr russisch in der Ukraine zu etablieren.
Wohlgemerkt eine indirekte Einmischung in ein anderes Land.
Da braucht er sich halt einfach nicht beschweren, wenn die Ukraine dann dieses Gesetz verabschiedet.  Cheesy
Mir wäre ja auch lieber, es würde diesen Konflikt garnicht erst geben.



zu 3) Stimme ich nicht zu. Ich sehe keine Argumente bei Dir die meinen widersprechen. Die USA hat deutlich weniger Aussenhandel und Abhängigkeiten von Russland als die EU (min Faktor 10 im Aussenhandel meine ich gelesen zu haben). Die USA hat aktiv die Nordstream 2 Pipeline torpediert und wollen ihr eigenes Gas teuer nach EU verkaufen. Und die USA importieren selbst ungebremst russisches Öl. Und dann hat die USA natürlich ein Interesse die NATO zu stärken. Ja, Putin hat den Krieg begonnen, aber die Sektkorken knallen in New York. Selbst wenn Putin die Ukraine überrollt hätte, so wären doch alle positiven Punkte in den USA trotzdem eingetroffen. (edit: schau dir z.B. einfach mal die Entwicklung des DAX und der amerikanischen Aktienindizes in den letzten Wochen an)
Ich weiß nicht wie du darauf kommst aber wieso sollte es Schuld der USA sein, wenn Russland den Krieg beginnt und dadurch Nordstream 2 scheitert?  Cheesy
Daher ist es sogar völlig irrelevant, da die USA den Krieg nicht verursacht hat. Es sei denn, du unterstellst Putin, er stecke mit der USA unter einer Decke.

Wie bereits vorher geschrieben macht ein Kriegsbeginn nur Sinn für denjenigen, der ihn beginnt.* Sonst würde er den Krieg ja nicht beginnen. Wer sonst noch profitiert ist Zufall und aktuell noch nicht vorhersehbar. Der Ölimport der USA aus Russland soll ja laut der Mehrheit an Politikern in beiden US-Parteien gestoppt werden.

*ohne zu behaupten, dass die Partei, die den Krieg beginnt dann auch tatsächlich davon profitiert. Der letzte Weltkrieg ist dafür ein gutes Beispiel.
Hier drehst du dir mal wieder die Worte zurecht, so wie es dir gefällt bzw. denkst in sehr eingeschränkten Bahnen. Erstmal: von Schuld habe ich nicht geredet.

Recht sinnlos, dass du dich jetzt herausreden möchtest, obwohl es bei deinen Formulierungen eindeutig ist.



Aber wie siehst du denn die Rolle der USA in diesem Konflikt? Ist es etwa nicht so dass die EU mehr unter Russlandsanktionen leidet als die USA? Oder dass die USA als Rüstungsproduzent gerne neue Aufträge an seine Firmen vergeben möchte (Material in die Ukraine, 2% Ziel der NATO)? Oder dass die USA ihr (teureres) Gas gerne nach Europa verkaufen wollen? War nicht sogar Biden's Sohn in fragwürdige Investitionen in die Ukraine verstrickt?
Ich weiß nicht, wie oft ich dir es noch erklären soll, bis du es verstehst: Die Frage wessen Intention ein Profit ist, kann nur demjenigen gestellt werden, der den Krieg beginnt.
Alles andere macht keinen Sinn.
Es wäre genauso sinnlos zu fragen: Was nützt der Krieg der Ukraine?
Was nützt der Krieg der EU?
Was nützt der Krieg Elon Musk?



Du bist hier nicht auf einen einzigen Punkt von mir eingegangen. Soll ich das als Zustimmung werten?
Wieso soll ich auch auf deine Punkte eingehen, wenn sie komplett sinnlos und irrelevant sind.
Ist vielleicht die in Europa vorherrschende Westwetterlage am Krieg Schuld? Bitte gehe auf meinen Punkte ein !1!!1drölf



Und Russland als Kriegsprofiteur: Sie würden sicher profitieren wenn: 1) Sie mit relativ geringem Widerstand das Land einnehmen und auch halten können und 2) Es international mehr oder weniger ignoriert wird.
Das war ja auch der Plan.



Ich denke beide Punkte sind auf keinen Fall erfüllt.
Weil nun ziemlich klar ist, dass Putin verkalkuliert hat.
Dass sich Putin nun verkalkuliert hat, spielte aber zum Zeitpunkt des Kriegsbeginns keine Rolle. Sonst hätte er den Krieg nicht begonnen.
Relevant ist nur der Zeitpunkt, zu dem der Krieg von einer Partei begonnen wird.
In diesem Moment kalkuliert diese Partei ihre Erfolgsschanchen und ob es lohnt, den Krieg zu starten.
Alles andere nach diesem Befehl zum Start des Krieges durch diese Partei ist irrelevant.



Ich hinterfrage halt kritisch.  Wink
Warum sollte man auch jeden Müll glauben, den ein dahergelaufener Heini auf seiner Internetseite zum Besten gibt?
Und wenn dann ein Angriffskrieg relativiert wird, gibt es einige Fragezeichen.  Roll Eyes
Ach, hier hinterfragst du auf einmal kritisch  Roll Eyes
Abgesehen davon sind 50% des Inhalts auf Fefe's blog (häufig interessante) Links.
Ich hinterfrage immer kritisch, was ich dir ebenfalls empfehlen würde.



Ja habe ich. Die Rede ist aber auch nicht vom Himmel gefallen sondern Ergebnis der Entwicklung der letzten 30 Jahre.
Die Rede ist nicht "die Entwicklung der letzten 30 Jahre", die Rede ist eine Umdeutung der osteuropäischen Geschichte der letzten 120 Jahre, zugunsten Putins neuem Zarenreich.



Biden hingegen scheint wieder zur USA-Tradition überzugehen und die Katastrophen wieder in andere Länder zu exportieren.
Bei solche faktenbefreiten Aussagen brauchst du dich nicht wundern, wenn man den Einruck bekommt, dass da eine Relativierung enthalten ist.
Eindeutiger kann eine Relativierung nicht sein...
Wo relativiert das denn den aktuellen Krieg? Schau mal auf die Landkarte wo die USA(+Verbündete) in den letzten 10-20 Jahren so "hilfreich eingegriffen haben" und dann schau mal wie diese Länder heute aussehen und wie sie vor "dem Eingriff" aussahen.
Wenn du nicht erkennst, wo diesen Aussage den aktuellen Krieg relativiert, kann ich dir auch nicht mehr helfen. Du schiebst ja direkt eine gleichwertige Relativierung hinten nach.
Whataboutism ist so ziemlich die bekannteste Realtivierung, die es gibt.  Cheesy



Eine diplomatische Lösung ist einfach sehr weit weg, weil Putin mit dem Krieg Fakten geschaffen hat und er eine diplomatische Lösung nur akzeptiert, wenn diese zu seinem massiven Vorteil ist und zum massiven Nachteil der Ukraine. Geht niemand auf sein erniedrigendes Angebot ein, wird er die Ukraine überrollen. Das ist schon ziemlich skrupellos.
Eine der wenigen positiven Lösungen wäre ein Revolution in Russland gegen Putin, bevor dieser noch mehr Schaden anrichten kann. Durch die russische Staatspropaganda wird das allerdings sehr schwer.
Es gab ja gestern anscheinend einige Demonstrationen. Bleibt zu hoffen dass diese in den nächsten Tagen/Wochen Zulauf erhalten.
+1
Wäre zu hoffen.  Smiley



Zum mittragen der erhöhten Preise, bei uns in der Firma ist eigentlich so gut wie keiner mehr bereit mehr für Sprit oder Gas zu bezahlen, man muss auch bedenken es gibt viele die auch die Geldreserven nicht haben um einen 3 fachen Gas Preis zu bezahlen.
Die Sorge, mehr für Sprit oder Gas zu bezahlen, hätten einige Ukrainer, die ihre Wohnungen zerbombt bekommen, sicher auch gerne.  Roll Eyes
Leider können sie das nicht entscheiden, dieses privilegierte Problem haben nur wir.  Wink

Manche von uns sind halt schon ein ziemlich verwöhntes Pack.  Roll Eyes
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Ob und wie lange das russische Volk die Sanktionen mitträgt? Kein Ahnung. Die sind aber sicher leidensfähiger, als wir denken.
Sanktionen, die zuerst die Armen und zwangläufig das normale Volk treffen, sind immer ein zweischneidiges Schwert.

Ich weiß nicht ob es um leidensfähig geht, sondern ich befürchte, dass sie die wahren Gründe die nächsten Jahre nicht erfahren werden. Ich gehe mal davon aus, dass in den russischen Medien eher die Aussage ist: "Seht her, Leute. Das, was wir euch seit Jahren sagen, ist nun eingetreten. Der Westen will uns ausbluten lassen. Finanziell und Wirtschaftlich. Keine Produkte mehr von xyz, keine Kreditkartenzahlungen mehr, kein Urlaub mehr usw. usf. Aber das werden wir uns nicht gefallen lassen. Wir sind stark, ihr seid stark usw. usf."

Und die Frage ist auch, ob die Armen und die Armen der Armen das alles überhaupt mitbekommen oder interessiert. Die haben genau das gleiche menschliche Verhalten wie der Rest der Menschheit:
Irgendwann, sollten bestimmte Punkte erreicht sein, sollten die Folgen der Sanktionen immer deutlicher spürbar werden, kehren die Leute dahingehend zurück: erst kommt das Fressen, dann die Moral.
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~

Sehe ich ähnlich wir sind da abhängiger als wir denken oder zugeben wollen, mit der Stahlindustrie war genau das gemeint was du detaillierter ausgeführt hast. Auch alle Vergütungs-, Wärmebehadlungsanlagen laufen halt mit Gas. Und ohne Gas steh halt die komplette Industrie, und deine Ausführung mit den Hochöfen, genau das habe ich gemeint, das ist nicht so einfach.

https://www.vienna.at/oesterreichs-gas-reserven-reichen-mindestens-bis-mitte-maerz/7273096
https://www.diepresse.com/6093078/geht-oesterreich-das-gas-aus

Zum mittragen der erhöhten Preise, bei uns in der Firma ist eigentlich so gut wie keiner mehr bereit mehr für Sprit oder Gas zu bezahlen, man muss auch bedenken es gibt viele die auch die Geldreserven nicht haben um einen 3 fachen Gas Preis zu bezahlen.

Zum Beispiel in Netto Preise

- Strom in einem Jahr von ~6 Cent auf jetzt ~16 Cent (ct/kWh)
- Gas in einem Jahr von ~ 2,5 Cent auf jetzt ~7,5 Cent (ct/kWh)

https://www.evn.at/Privatkunden/Strom/EVN-Strom-Haushalt-Standard.aspx
https://www.evn.at/Privatkunden/Gas/Haushalt-Gas.aspx

Vor allem Pensionisten trifft es hart, zwar keine Qualität Zeitung aber sollte trotzdem so stimmen.

https://www.heute.at/s/verbrauch-aber-paar-muss-3000-fuer-gas-nachzahlen-100192685

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Ich will da jetzt noch nicht zu viel Zitieren aber aus der Sicht meines Konzerns wo ich arbeite, wer hat den längeren Atem und trägt das russische Volk die Sanktionen mit oder wie lange, oder stellt Putin die Europäische Wirtschaft lahm?

Warum Lahm, hat sich da schon jemals wer Gedanken darum gemacht? Alleine Automotive und Stahlindustrie:

- Es gibt so gut wie keine Kabel mehr, weil so gut wie die meisten Kabelstränge kommen aus der Ukraine -> aktueller Produktionsstopp oder Reduzierung.
- Fast alle wichtigen Legierungselemente für die Stahlindustrie kommen aus Russland, und die Lager sind durch den hohen Preis der letzten Monate nicht voll.
- Sollte das worst case kommen (nein nicht nuklearer Krieg -> nicht worst case sondern wäre Ende) und Putin dreht das Gas und Öl ab, die ganze EU Industrie würde innerhalb von Monaten stehen... und zum Beispiel einen herunter gefahrenen Hochofen bekommt man zwecks gas Mangel nicht mehr morgen wieder hoch gefahren!

Sollte die Stahlindustrie und Automotiv Industrie einmal stehen, steht vermutlich alles... Denkt an die Zulieferer und alles andere...

Ohne diplomatische Lösung BALD wird das für uns in Europa der Supergau,  kimt bald vorher der Bürgeraufstand in Russland oder zwingt Putin Europa bald Wirtschaftlich in die Knie? Was denkt ihr? Die Rohstoffe aus Russland für Europa in Öl, Gas, Kohle und seltene Elemente und mit den großen Atomkraftwerken zwecks Strom der Ukraine sind nicht weg zu denken, oder liege ich da falsch?

Ich denke, egal wie es endet wir in Europa (EU) sind die Verlierer, oder lernen wir davon... Leider bezweifle ich das!

Na ja... von der Politik wird nun natürlich verbreitet, das man das locker schafft.
Und es wird erzählt, daß alle Leute bereit sind, dafür auch die Kosten, die sie sich noch gar nicht ausmahlen können, zu tragen.
Ich sehe das nicht so. Irgendwann, sollten bestimmte Punkte erreicht sein, sollten die Folgen der Sanktionen immer deutlicher spürbar werden, kehren die Leute dahingehend zurück: erst kommt das Fressen, dann die Moral.

Zur Erinnerung:
Die Gasimporte aus Russland lagen bei über 50%.
Die Erdölimporte aus Russland lagen bei ~34%.
Die Importe von Kohle und Kohleprodukten aus Russland lagen bei ~57%.

Nickel ist für die Energiewende, für Autobauer, für die Stahlveredelung etc. unerlässlich. Der größte Produzent von Nickelmetall kommt aus Russland. Eine rasche Kompensation durch Indonesien, die Philippinen oder Kanada scheint mir hier ebenfalls schwierig. Denn dazu müßte ja kurzfristig die Fördermengen für alle Abnehmer erhöht werden.

Palladium (Automobilindustrie etc.) zählt schon jetzt zu den kritischen Rohstoffen in der EU. Nach Südafrika ist Russland mit Abstand der zweitgrößte Produzent. Die südafrikanischen Hersteller haben bereits verlauten lassen, dass sie einen etwaigen Ausfall, der von Sanktionen herrührt, nicht auffangen können.

Man kann die Liste endlos weiterführen, die Folgen werden jedenfalls nicht so easy peasy sein, wie von einigen veranschlagt. Sicher wird die deutsche Industrie nicht komplett in die Knie gehen. Aber es wird preisliche Verwerfungen für alle Verbraucher geben und einzelne Industriebereiche dürften durchaus einen großen Nachteil im Kampf um die globalen Märkte erfahren. Die Inflation dürfte nochmal angeheizt werden und Europa wird sich länger als gedacht mit den Folgen beschäftigen müssen.

Ich war am Freitag tanken, tief in Brandenburg, und da gab es am Tanke-Imbiss schon jetzt ziemlich heftige Diskussionen über die Spritpreise und Kosten der Sanktionen, die der Normalo tragen wird. Der allgemeine Tenor war, daß man sich eben nicht von heute auf morgen anders mobil aufstellen kann, weil es dafür keine Infrastruktur gibt, und daß man für die "Spritpreise" auch immer nur ein bestimmtes Budget der Haushaltskasse zur Verfügung hat. 3 von 4 BerlinerInnen und BrandenburgerInnen fahren mit Sprit aus dem PCK Schwedt, einer Raffinerie, die direkt mit der Erdöltrasse Druschba versorgt wird. Ich sehe nicht, wie man das mal eben auf die Schnelle kompensieren könnte. Opec und Opec Plus freuen sich natürlich. Es besteht ja kein Grund zur Erhöhung der Fördermengen, solange sich "gutes Geld" verdienen lässt. Das sind ja keine Wohltäter.

Und selbst wenn wir es über den Sommer schaffen, für den nächsten Winter gibt es noch keine Lösungen. Nur Lösungsansätze und Parolen. Die zwei geplanten Flüssiggasterminals sind dann nach deutschen Maßstäben zu 100% noch nicht fertig und es stellt sich die Frage, ob die Terminals in Holland, Belgien oder Frankreich das kompensieren können. Es kommt ja nicht von ungefähr, daß Robert Habeck nun tatsächlich prüfen lässt, ob eine Laufzeitverlängerung der bestehenden KKW's in Betracht kommt.

Und du hast die Stahlproduktion angesprochen... ein Abschalten der Stahlproduktion ist unmöglich.
Das fängt an bei der Kokerei, in der Kokskohle erzeugt wird, die man für die Stahlproduktion zur Reduktion benötigt. Eine Kokerei muß durchgängig laufen. Fährt man die Kokerei runter, dann ist die Auskleidung der feuerfesten Materialien quasi Geschichte, sie muß erneuert werden. Das geht in die dreistelligen Millionen. Beim klassischen Hochofen verhält es sich fast genauso. Hochöfen werden eigentlich nur abgeschaltet, wenn eh Reperaturen und Erneuerungen anstehen oder wenn die komplette Entleerung nicht gelingt und man verbliebene Reste von Roheisen und Schlacke rausmeißeln muß.
Das Hochfahren inklusive des Neuausbaus der Feuerfestverkleidung kann dann auch wieder Monate dauern und Millionen kosten. Deshalb lassen die meisten Hütten ja immer zumindest einen Teil ihrer Produktion laufen, wenn sowas ansteht.

Und woher soll dann die Kohle kommen? Aus Australien, aus West Virginia oder Pennsylvania?


Ob und wie lange das russische Volk die Sanktionen mitträgt? Kein Ahnung. Die sind aber sicher leidensfähiger, als wir denken.
Sanktionen, die zuerst die Armen und zwangläufig das normale Volk treffen, sind immer ein zweischneidiges Schwert.
Die USA waren lange der Meinung, daß auf Grund der Folgen ihrer Sanktionen das iranische Volk sich irgendwann seiner Ajatollah's entledigen wird. Aber das funktioniert eben nicht so, weil sie keine Ahnung von der Mentalität der Leute und von den vorherrschenden Verhälnissen hatten. Sicher gab es im Iran gelegentlich Unmut gegen die Regierung, manche Proteste wurden niedergeknüppelt, gleichzeitig verfestigte sich aber der Anti-Amerikanismus. So kann man nichts gewinnen.

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Nagut, ein letztes Mal jetzt noch, dann bin ich aber raus hier  Grin
Kann ich auch nichts für, wenn du jeden Tag den selben Brei erneut aufwärmst.
Dito  Roll Eyes

Deine Thesen zu wiederlegen ist nicht "abarbeiten" oder hast du ein Problem damit, wenn man deine Thesen kritisiert?
Blöd nur dass du viele meiner Thesen eben nicht widerlegst. Du bist mit deiner Ideologie voll auf einer Linie und scheinst nicht offen zu sein für etwas was nicht in Dein Weltbild passt. Wie schon vorher geschrieben, ich bin der Meinung dass die Vorgeschichte zu diesem Angriffskrieg nicht so schwarz/weiss ist wie du es dir ausmalst.

Wie wäre es mal, den Angriffskrieg ohne wenn und aber zu kritisieren udn herauszustellen, dass dieser durch nichts zu rechtfertigen ist?
Hat ja auch Gysi so gesagt.
Wie auch schon vorher geschrieben stimme ich hier zu. Das ist für mich der offensichtliche Teil hier und benötigt keine Diskussion. Löst aber leider keine Probleme...

zu 2) Stimme ich nicht zu. Die Ukraine (bzw. Teile der Regierung) fährt seit der Krim/Donbassgeschichte eine Kampagne gegen die Russischsprachler. Es wurde nicht versucht einen Ausgleich im Donbass zu finden und die Situation wurde durch Dinge wie das Sprachengesetz noch weiter angeheizt.
Ich weiß nicht, worauf du damit hinauswillst aber mir scheint, da sitzt du wohl grober Propaganda auf. Man könnte mit viel Propaganda auch in Deutschland auslegen, dass Bürger mit ausländischen Wurzeln "unterdrückt" werden, wenn die Unterrichtssprache (und das wäre deutlich spezifischer) deutsch ist. Macht einfach keinen Sinn, das als "Kampagne gegen Russischsprachler" zu bezeichnen.
Aber in Putins Propaganda scheint das ein wichtiger Baustein zu sein.
Gerade jetzt wird deutlich, dass selbst in den russischsprachigen Gebieten russischsprachige Ukrainer über das Vorgehen Russlands entsetzt sind und hinter der ukrainischen Regierung stehen. Diese russische Anschuldigung scheint wohl nur ein Problem zu sein, das man in Russland wahrnimmt (durch die Propaganda).
Ganz schlechter Vergleich mit Deutschland. Einige Länder haben nach dem 2.WK durch Vertreibungen/Umsiedlungen sehr homogene Bevölkerungen erhalten (z.B. Deutschland oder Polen). Hier existiert dieses Argument auch gar nicht und ist vielleicht deshalb so weit hergeholt für dich. Nimm doch mal die Schweiz, Belgien oder Spanien.
Natürlich ist das in Putins Propaganda ein wichtiger Baustein. Genauso wie es für die Katalanen oder Basken Sprache ein wichtiger Bestandteil ihrer Identität ist. Jetzt nach Kriegsbeginn hat sich die öffentliche Meinung überall stark polarisiert und wenn ich dort wohnen würde, dann wollte ich auch keinen Krieg. Ob die Leute dort eher für die Ukraine oder Russland sind vermag ich nicht einzuschätzen, solche Dinge gehen vermutlich gerade in der beidseitigen Propaganda unter. Ich glaube aber kaum dass vor Kriegsbeginn die Russischsprachler so begeistert waren über dieses Gesetz.

zu 3) Stimme ich nicht zu. Ich sehe keine Argumente bei Dir die meinen widersprechen. Die USA hat deutlich weniger Aussenhandel und Abhängigkeiten von Russland als die EU (min Faktor 10 im Aussenhandel meine ich gelesen zu haben). Die USA hat aktiv die Nordstream 2 Pipeline torpediert und wollen ihr eigenes Gas teuer nach EU verkaufen. Und die USA importieren selbst ungebremst russisches Öl. Und dann hat die USA natürlich ein Interesse die NATO zu stärken. Ja, Putin hat den Krieg begonnen, aber die Sektkorken knallen in New York. Selbst wenn Putin die Ukraine überrollt hätte, so wären doch alle positiven Punkte in den USA trotzdem eingetroffen. (edit: schau dir z.B. einfach mal die Entwicklung des DAX und der amerikanischen Aktienindizes in den letzten Wochen an)
Ich weiß nicht wie du darauf kommst aber wieso sollte es Schuld der USA sein, wenn Russland den Krieg beginnt und dadurch Nordstream 2 scheitert?  Cheesy
Daher ist es sogar völlig irrelevant, da die USA den Krieg nicht verursacht hat. Es sei denn, du unterstellst Putin, er stecke mit der USA unter einer Decke.

Wie bereits vorher geschrieben macht ein Kriegsbeginn nur Sinn für denjenigen, der ihn beginnt.* Sonst würde er den Krieg ja nicht beginnen. Wer sonst noch profitiert ist Zufall und aktuell noch nicht vorhersehbar. Der Ölimport der USA aus Russland soll ja laut der Mehrheit an Politikern in beiden US-Parteien gestoppt werden.

*ohne zu behaupten, dass die Partei, die den Krieg beginnt dann auch tatsächlich davon profitiert. Der letzte Weltkrieg ist dafür ein gutes Beispiel.
Hier drehst du dir mal wieder die Worte zurecht, so wie es dir gefällt bzw. denkst in sehr eingeschränkten Bahnen. Erstmal: von Schuld habe ich nicht geredet.
Aber wie siehst du denn die Rolle der USA in diesem Konflikt? Ist es etwa nicht so dass die EU mehr unter Russlandsanktionen leidet als die USA? Oder dass die USA als Rüstungsproduzent gerne neue Aufträge an seine Firmen vergeben möchte (Material in die Ukraine, 2% Ziel der NATO)? Oder dass die USA ihr (teureres) Gas gerne nach Europa verkaufen wollen? War nicht sogar Biden's Sohn in fragwürdige Investitionen in die Ukraine verstrickt?
Nordstream 2 wurde schon vor dem Krieg heftigst sanktioniert. Die Pipeline wäre vermutlich schon vor Monaten in Betrieb genommen worden ohne diese. Welches Recht haben denn eigentlich die USA Sanktionen gegen eine Pipeline zwischen 2 souveränen Staaten auf einem anderen Kontinent auszusprechen?
Du bist hier nicht auf einen einzigen Punkt von mir eingegangen. Soll ich das als Zustimmung werten?

Und Russland als Kriegsprofiteur: Sie würden sicher profitieren wenn: 1) Sie mit relativ geringem Widerstand das Land einnehmen und auch halten können und 2) Es international mehr oder weniger ignoriert wird. Ich denke beide Punkte sind auf keinen Fall erfüllt. Vielleicht hat Putin gedacht es würde so eintreten, aber wer so einen Krieg startet sollte normalerweise nicht mit der optimistischen Variante rechnen. Was den Russen aktuell bleibt sind hohe laufende Kosten von Menschen und Material, als Profiteur kommen sie da nie wieder raus denke ich.

zu 5) Zustimmung, aber hier gibt es Ausnahmen. Hatten wir aber auch auf den letzten Seiten schon diskutiert.
Ich weiß nicht wie du darauf kommst aber das ist mal wieder eine Darstellung, die die Sachverhalte komplett verzerrt.
Die Ausgangslage ist ja folgende: die Ukraine will lediglich ein unabhängiges Land sein, das frei entscheiden kann, welchem Bündnis es angehört.
Russland will der Ukraine vorschreiben, was sie zu machen hat. Und weil die Ukraine dem Diktat Putins nicht gehorcht, greift Russland die Ukraine plötzlich an. Das ist doch kompletter Wahnsinn.
Klar ist das kompletter Wahnsinn. Passiert und passierte aber auch (in gewissen Variationen) in den vielen anderen kriegerischen Konflikten auf der Welt. Ich würde es deshalb gut finden, wenn die UNO mehr Macht bei sowas hätte. Das sind für mich Konflikte die die internationale Gemeinschaft lösen muss und nicht die USA/NATO als selbsternannte "Weltpolizei".

Ich hinterfrage halt kritisch.  Wink
Warum sollte man auch jeden Müll glauben, den ein dahergelaufener Heini auf seiner Internetseite zum Besten gibt?
Und wenn dann ein Angriffskrieg relativiert wird, gibt es einige Fragezeichen.  Roll Eyes
Ach, hier hinterfragst du auf einmal kritisch  Roll Eyes
Abgesehen davon sind 50% des Inhalts auf Fefe's blog (häufig interessante) Links.

Hast du die Rede Putins gelesen?
Ich glaube das mittlerweile nicht mehr, dass Putin eine diplomatische Lösung genügt hätte.
Er hat ja selbst einfach die Vorwände erzeugt, den Konflikt weiter zu eskalieren und dabei immer öfter die demokratisch gewählte Regierung der Ukraine ignoriert. Er spricht der Ukraine sogar die Staatlichkeit ab und behauptet irgendwelche kruden Thesen, dass es Lenins Fehler gewesen sei "Lenins Ukraine".  Huh
Die Rede Putins ist ein ungeheuerlicher Dammbruch, der so einige Dinge über den Haufen wirft, den man bisher über ihn annahm.
Ja habe ich. Die Rede ist aber auch nicht vom Himmel gefallen sondern Ergebnis der Entwicklung der letzten 30 Jahre.
Für mehr geschichtliches habe ich gestern diese Doku geschaut, sehr interessant: https://www.youtube.com/watch?v=t8mcJcyvORw

Biden hingegen scheint wieder zur USA-Tradition überzugehen und die Katastrophen wieder in andere Länder zu exportieren.
Bei solche faktenbefreiten Aussagen brauchst du dich nicht wundern, wenn man den Einruck bekommt, dass da eine Relativierung enthalten ist.
Eindeutiger kann eine Relativierung nicht sein...
Wo relativiert das denn den aktuellen Krieg? Schau mal auf die Landkarte wo die USA(+Verbündete) in den letzten 10-20 Jahren so "hilfreich eingegriffen haben" und dann schau mal wie diese Länder heute aussehen und wie sie vor "dem Eingriff" aussahen.

Eine diplomatische Lösung ist einfach sehr weit weg, weil Putin mit dem Krieg Fakten geschaffen hat und er eine diplomatische Lösung nur akzeptiert, wenn diese zu seinem massiven Vorteil ist und zum massiven Nachteil der Ukraine. Geht niemand auf sein erniedrigendes Angebot ein, wird er die Ukraine überrollen. Das ist schon ziemlich skrupellos.
Eine der wenigen positiven Lösungen wäre ein Revolution in Russland gegen Putin, bevor dieser noch mehr Schaden anrichten kann. Durch die russische Staatspropaganda wird das allerdings sehr schwer.
Es gab ja gestern anscheinend einige Demonstrationen. Bleibt zu hoffen dass diese in den nächsten Tagen/Wochen Zulauf erhalten.
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Beim Sprachengesetz in der Ukraine geht es leider nicht nur um die Unterrichtsprache und die Kellner. Es ist auch de facto ein Verbot russischsprachiger überregionaler Printmedien.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/ukraine-neues-sprachgesetz-soll-das-russische-zurueckdraengen-17736397.html

Quote from: FAZ
Vor drei Jahren beschlossen, tritt in der Ukraine ein neues Sprachgesetz in Kraft. Es soll das Russische zurückdrängen, schafft aber neue Probleme für Verlage und die russischsprachige Kritik an Putin.

(Ich denke die transatlantische FAZ ist sicher kein Putin-Propagandamedium).

Ich finde das schon ziemlich bedenklich, zumal es nicht für Englisch und EU-Sprachen sowie andere Minderheitensprachen gilt, es richtet sich also eindeutig gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe und ihre Sprache. Es geht auch wohl deutlich weiter als das Sprachengesetz in Québec.

Klar, Printmedien sind auf dem Rückzug, aber für ältere Leute wichtig. Und die werden dann eben zu strammen Putinisten, wenn sie ihre Zeitung nicht mehr bekommen und stattdessen dann eine russische abonnieren. Wie der Artikel schon sagt, in den russischsprachigen ukrainischen Medien gab es auch einiges an Kritik an Putin, die nun wohl verstummen muss.

Und es ist imo auch ein strategischer Riesenfehler der Ukraine, das durchgewunken zu haben, denn so hat man Putin einen Vorwand für den Krieg geliefert und die Arbeit seiner Propaganda erleichtert. Es ist, ganz klar, nur ein Vorwand, denn sein Kriegsziel ist natürlich, die Ukraine generell "auf Linie" zu bringen oder sogar (teilweise oder ganz) zu annektieren. Aber ohne dieses Gesetz wäre es für seine Propaganda wesentlich schwerer, seine Untertanen davon zu überzeugen, dass es doch nur eine "Spezialoperation zur Friedenssicherung und Entnazifizierung" ist.

Das ganze aber mit der Judenverfolgung unter den Nazis zu vergleichen, wie das dieser unsägliche Anti-Spiegel tut, ist wiederum unerträglich und imo antisemitisch.

Nachtrag: Das einzige, was mir etwas Hoffnung für die langfristige(!) Zukunft gibt: Laut vielen Berichten hat es sich Putin mit seinem Einmarsch jetzt auch mit den russischsprachigen Einwohnern verscherzt, in Charkiw, Mariupol etc. halten nun alle gegen die Invasion zusammen (siehe auch den oben verlinkten Post von icopress, der Russischsprachler ist). Vielleicht könnte das dafür sprechen, dass irgendwann dieser unnötige Konflikt zwischen den Sprachgemeinschaften gelöst werden könnte.
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Ich glaube, du überschätzt die europäische Abhängigkeit von Russland massiv.
Ja, es wurden mit der Abhängigkeit Fehler gemacht aber diese nun zu beheben ist mit ausreichend Willen innerhalb angemessener Zeit möglich.
Die deutschen Gasreserven sind zwar derzeit nicht allzu voll aber stellen kein Problem mehr für diesen Winter dar.
Über diesen Winter hinaus gibt es bereits Lösungen, allerdings müsste die Lieferung vorerst über den europäischen Binnemarkt erfolgen. Die einzige "Gefahr" wären höhere Preise.
Demnach wäre es sogar möglich, die Gas- und Öllieferungen aus Russland direkt morgen früh zu stoppen - sofern der Wille dazu da ist.
Trotzdem ist Deutschland eines der Länder, was eher auf der Bremse steht obwohl viele Leute bereit wären, deutlich höhere Preise zu zahlen, um der Ukraine zu helfen.  

Russland hingegen wird es sehr schwer treffen, die Wirtschaftskraft Russland ist nicht viel höher als die Italiens.
- Wichtig sind Schlüsselindustrien, insbesondere was westliche Technik angeht. Man sollte das nicht unterschätzen. Intel und AMD haben angekündigt, mit sofortiger Wirkung den Export von Chips nach Russland zu stoppen. Allein damit wird einiges lahmgelegt und das betrifft auch die Waffenindustrie.
- Die im Ausland lagernden Devisenreserven der russischen Zetralbank sind praktisch nutzlos, da diese eingefroren wurden.
- Diverse westliche Firmen ziehen sich aus dem russischen Markt zurück in einer Größenordnung, die es in dieser Weise noch nicht gegeben hat und die Gelder wichtiger ausländische Investoren entfallen. Auch in Zukunft werden ausländische Investoren selbst bei einer Normalisierung und Aufhebung der Sanktionen sehr vorsichtig sein.
- Die internationale Isolierung ist nicht zu unterschätzen, mit allem, was daran hängt.
- Möglich, dass das Vertrauen in den Rubel komplett verloren geht, denn der Rubel wird keine international einsetzbare Währung mehr sein. Die russischen Zentralbank ist bereits jetzt schon in einer aussichtslosen Situation.
- Die Börsen sind seit Kriegsbeginn nicht mehr offen gewesen.
...
Nichtsdestotrotz gibt es noch weitere möglichkeiten, die Sanktionen zu verschärfen, wie der vollstänndige Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-System.
Da die russische Wirtschaft zu großen Teilen aus dem Export fossiler Energieträger besteht, wäre besonders ein Importstopp von Gas und Öl aus Russland wirken. Das wären täglich 600 bis 700 Millionen USD, die Russland entgehen würden. Auch diese Sanktion wäre noch verfügbar.

Die Befürchtung wäre lediglich, dass die Wirkung der Sanktionen erst mit der Zeit eintrifft und Russland in der Zwischenzeit schon die halbe Ukraine dem Erdboden gleichgemacht hat...

Über längere Zeit gesehen sollten die Sanktionen jedenfalls für uns gesehen ziemlich risikolos sein.

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Warum Lahm, hat sich da schon jemals wer Gedanken darum gemacht? Alleine Automotive und Stahlindustrie:

- Es gibt so gut wie keine Kabel mehr, weil so gut wie die meisten Kabelstränge kommen aus der Ukraine -> aktueller Produktionsstopp oder Reduzierung.
- Fast alle wichtigen Legierungselemente für die Stahlindustrie kommen aus Russland, und die Lager sind durch den hohen Preis der letzten Monate nicht voll.
- Sollte das worst case kommen (nein nicht nuklearer Krieg -> nicht worst case sondern wäre Ende) und Putin dreht das Gas und Öl ab, die ganze EU Industrie würde innerhalb von Monaten stehen... und zum Beispiel einen herunter gefahrenen Hochofen bekommt man zwecks gas Mangel nicht mehr morgen wieder hoch gefahren!

Sollte die Stahlindustrie und Automotiv Industrie einmal stehen, steht vermutlich alles... Denkt an die Zulieferer und alles andere...

Ohne diplomatische Lösung BALD wird das für uns in Europa der Supergau,  kimt bald vorher der Bürgeraufstand in Russland oder zwingt Putin Europa bald Wirtschaftlich in die Knie? Was denkt ihr? Die Rohstoffe aus Russland für Europa in Öl, Gas, Kohle und seltene Elemente und mit den großen Atomkraftwerken zwecks Strom der Ukraine sind nicht weg zu denken, oder liege ich da falsch?

Ich denke, egal wie es endet wir in Europa (EU) sind die Verlierer, oder lernen wir davon... Leider bezweifle ich das!
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Ok, @1miau eine Runde antworten bekommst du von mir noch, aber wir drehen uns hier ziemlich im Kreis.
Kann ich auch nichts für, wenn du jeden Tag den selben Brei erneut aufwärmst.



Ich weiss gar nicht warum du dich an mir so abarbeitest, ich sehe hier von anderen Postern doch auch sehr differenzierte Meinungen mit dem Versuch einen realistischen Blick auf die Lage zu bekommen  Grin
Deine Thesen zu wiederlegen ist nicht "abarbeiten" oder hast du ein Problem damit, wenn man deine Thesen kritisiert?



zu 1) Da bin ich teilweise bei Dir, wie von dir dargestellt viele wurden überrascht und er hat sich damit disqualifizert für die Zukunft, allerdings beisst sich der Regime-change Wunsch mit 5). Nun könnte man argumentieren dass das sich 5) durch den Angriffskrieg erledigt hätte. Sowas kann und sollte meiner Meinung nach aber kein Staat oder Staatenbund alleine entscheiden. Für sowas braucht man große Mehrheiten in der UNO. (Leider wurde die UNO in den letzten Jahrzehnten massiv geschwächt)
Wie wäre es mal, den Angriffskrieg ohne wenn und aber zu kritisieren udn herauszustellen, dass dieser durch nichts zu rechtfertigen ist?
Hat ja auch Gysi so gesagt.



zu 2) Stimme ich nicht zu. Die Ukraine (bzw. Teile der Regierung) fährt seit der Krim/Donbassgeschichte eine Kampagne gegen die Russischsprachler. Es wurde nicht versucht einen Ausgleich im Donbass zu finden und die Situation wurde durch Dinge wie das Sprachengesetz noch weiter angeheizt.
Ich weiß nicht, worauf du damit hinauswillst aber mir scheint, da sitzt du wohl grober Propaganda auf. Man könnte mit viel Propaganda auch in Deutschland auslegen, dass Bürger mit ausländischen Wurzeln "unterdrückt" werden, wenn die Unterrichtssprache (und das wäre deutlich spezifischer) deutsch ist. Macht einfach keinen Sinn, das als "Kampagne gegen Russischsprachler" zu bezeichnen.
Aber in Putins Propaganda scheint das ein wichtiger Baustein zu sein.
Gerade jetzt wird deutlich, dass selbst in den russischsprachigen Gebieten russischsprachige Ukrainer über das Vorgehen Russlands entsetzt sind und hinter der ukrainischen Regierung stehen. Diese russische Anschuldigung scheint wohl nur ein Problem zu sein, das man in Russland wahrnimmt (durch die Propaganda).



zu 3) Stimme ich nicht zu. Ich sehe keine Argumente bei Dir die meinen widersprechen. Die USA hat deutlich weniger Aussenhandel und Abhängigkeiten von Russland als die EU (min Faktor 10 im Aussenhandel meine ich gelesen zu haben). Die USA hat aktiv die Nordstream 2 Pipeline torpediert und wollen ihr eigenes Gas teuer nach EU verkaufen. Und die USA importieren selbst ungebremst russisches Öl. Und dann hat die USA natürlich ein Interesse die NATO zu stärken. Ja, Putin hat den Krieg begonnen, aber die Sektkorken knallen in New York. Selbst wenn Putin die Ukraine überrollt hätte, so wären doch alle positiven Punkte in den USA trotzdem eingetroffen. (edit: schau dir z.B. einfach mal die Entwicklung des DAX und der amerikanischen Aktienindizes in den letzten Wochen an)
Ich weiß nicht wie du darauf kommst aber wieso sollte es Schuld der USA sein, wenn Russland den Krieg beginnt und dadurch Nordstream 2 scheitert?  Cheesy
Daher ist es sogar völlig irrelevant, da die USA den Krieg nicht verursacht hat. Es sei denn, du unterstellst Putin, er stecke mit der USA unter einer Decke.

Wie bereits vorher geschrieben macht ein Kriegsbeginn nur Sinn für denjenigen, der ihn beginnt.* Sonst würde er den Krieg ja nicht beginnen. Wer sonst noch profitiert ist Zufall und aktuell noch nicht vorhersehbar. Der Ölimport der USA aus Russland soll ja laut der Mehrheit an Politikern in beiden US-Parteien gestoppt werden.

*ohne zu behaupten, dass die Partei, die den Krieg beginnt dann auch tatsächlich davon profitiert. Der letzte Weltkrieg ist dafür ein gutes Beispiel.



zu 5) Zustimmung, aber hier gibt es Ausnahmen. Hatten wir aber auch auf den letzten Seiten schon diskutiert.
Ich weiß nicht wie du darauf kommst aber das ist mal wieder eine Darstellung, die die Sachverhalte komplett verzerrt.
Die Ausgangslage ist ja folgende: die Ukraine will lediglich ein unabhängiges Land sein, das frei entscheiden kann, welchem Bündnis es angehört.
Russland will der Ukraine vorschreiben, was sie zu machen hat. Und weil die Ukraine dem Diktat Putins nicht gehorcht, greift Russland die Ukraine plötzlich an. Das ist doch kompletter Wahnsinn.



Wie schon geschrieben, ich lese gerne Fefe's Blog, auch um ein open-mind zu behalten. Schau doch mal bei den Beiträgen der letzten Tage dort vorbei (http://blog.fefe.de/). Ich erwarte nicht dass du deine Meinung änderst, aber die Welt ist selten nur schwarz und weiss.
Den Spaßvogel habe ich mir schon angesehen und nicht schlecht gestaunt, was er alles so von sich gibt.
Ich dachte erst, das wäre Satire aber nein, er meint es ernst.

Als Teilnehmer eines Bitcoin-Forums finde ich insbesondere seine Ausführungen zu Kryptowährungen als vorsätzliche Beleidigung gegenüber Bitcoin, sofern er sich überhaupt die Mühe gemacht hat, über das Thema angemessen zu recherchieren.
Hier ein Auszug, der an Falschinformationen nur schwer zu toppen ist:

Quote from: fefe-Bullshit
Quote from: Heise.de
Weiterhin hat Chainalysis ermittelt, dass auch die Geldwäsche in Verbindung mit NFTs im zweiten Halbjahr deutlich zugenommen hat. Vor allem durch Betrug erbeutetes Kryptogeld sei so gewaschen worden.
Auch keine echte Überraschung, denn das ist ja neben Drogenhandel die einzige Anwendung für Cryptocurrencies, und der einzige Grund, wieso Bitcoin und co noch nicht mangels Nachfrage implodiert sind. Du kannst dir praktisch eine beliebige Bitcoin-Transaktion nehmen, und die Bitcoin ist Teil einer Ransomware-Lösegeldzahlung. Die anderen Bitcoins liegen bei HODL-Bros im Cold Wallet und sind nicht Teil von Transaktionen.

Das sind wirklich vorsätzliche Falschaussagen von diesem Lümmel. Weiterhin ist es eine Beleidigung an die Technologie an sich. Manche Kritik an NFT's und Shitcoins ist ja noch im Rahmen aber was er hin und wieder so über Bitcoin schreibt, ist einfach komplett faktenbefreit.  Roll Eyes
Und weil dir seine Meinung in einem Thema nicht gefällt glaubst du ihm nicht?
Ich hinterfrage halt kritisch.  Wink
Warum sollte man auch jeden Müll glauben, den ein dahergelaufener Heini auf seiner Internetseite zum Besten gibt?
Und wenn dann ein Angriffskrieg relativiert wird, gibt es einige Fragezeichen.  Roll Eyes



Die Ukraine (bzw. Teile der Regierung) fährt seit der Krim/Donbassgeschichte eine Kampagne gegen die Russischsprachler. Es wurde nicht versucht einen Ausgleich im Donbass zu finden und die Situation wurde durch Dinge wie das Sprachengesetz noch weiter angeheizt.
Ungeachtet der Frage, ob ich dir da zustimme:
selbst für den Fall, dass die Ukraine "Russischsprachler unterdrückte", würde dies keinen Krieg gegen das Land rechtfertigen.

Die Ukraine ist wohlgemerkt der souveräne Staat, welcher vor knapp 30 Jahren seine Atomwaffen an Russland abgetreten hat, unter der Bedingung, dass Russland im Gegenzug die Grenzen und die Souveränität des Landes akzeptiert.
Da gibt es nichts zu relativieren, nichts zu hinterfragen, keine Grauzone.
Russland ist der allein verantwortliche Aggressor, ohne Spielraum für eine Entschuldigung.

Und dann hat die USA natürlich ein Interesse die NATO zu stärken.
Nur als kleiner Denkanstoß für dich: der letzte amtierende Präsident der USA dachte lautstark über einen Austritt der USA aus der NATO nach.
So "wirr" dieser Präsident auch gewesen sein mag, ist dennoch festzuhalten, dass diese Position durchaus einigen Zuspruch in der Bevölkerung genoss.
Das habe ich auch nirgendwo behauptet dass das diesen Krieg rechtfertigen würde, das kam ja wohl hoffentlich in den letzten Beiträgen auch so zum Ausdruck. Ich erwähne das nicht überall da ich das für selbstverständlich halte.

Gleichzeitig bin ich der Meinung dass der Krieg relativ einfach vermeidbar gewesen wäre, wenn man (seitens der EU/NATO) in den letzten Jahren Russland in seinen Sorgen ein wenig entgegen gekommen wäre und auch Druck auf die Ukraine ausgeübt hätte den Donbass-Konflikt beizulegen.
Hast du die Rede Putins gelesen?
Ich glaube das mittlerweile nicht mehr, dass Putin eine diplomatische Lösung genügt hätte.
Er hat ja selbst einfach die Vorwände erzeugt, den Konflikt weiter zu eskalieren und dabei immer öfter die demokratisch gewählte Regierung der Ukraine ignoriert. Er spricht der Ukraine sogar die Staatlichkeit ab und behauptet irgendwelche kruden Thesen, dass es Lenins Fehler gewesen sei "Lenins Ukraine".  Huh
Die Rede Putins ist ein ungeheuerlicher Dammbruch, der so einige Dinge über den Haufen wirft, den man bisher über ihn annahm.



Sollte er die Ukraine komplett übernehmen und sich dann das Baltikum vornehmen, dann würde es wohl stimmen. Ich sehe die Wahrscheinlichkeit dass das passiert aber nicht als sehr groß.
Dann müsste er sich aber mit der NATO anlegen.



Biden hingegen scheint wieder zur USA-Tradition überzugehen und die Katastrophen wieder in andere Länder zu exportieren.
Bei solche faktenbefreiten Aussagen brauchst du dich nicht wundern, wenn man den Einruck bekommt, dass da eine Relativierung enthalten ist.
Eindeutiger kann eine Relativierung nicht sein...

Das habe ich auch nirgendwo behauptet dass das diesen Krieg rechtfertigen würde, das kam ja wohl hoffentlich in den letzten Beiträgen auch so zum Ausdruck.



Eine diplomatische Lösung ist einfach sehr weit weg, weil Putin mit dem Krieg Fakten geschaffen hat und er eine diplomatische Lösung nur akzeptiert, wenn diese zu seinem massiven Vorteil ist und zum massiven Nachteil der Ukraine. Geht niemand auf sein erniedrigendes Angebot ein, wird er die Ukraine überrollen. Das ist schon ziemlich skrupellos.
Eine der wenigen positiven Lösungen wäre ein Revolution in Russland gegen Putin, bevor dieser noch mehr Schaden anrichten kann. Durch die russische Staatspropaganda wird das allerdings sehr schwer.
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Die Welt ist in einem großen Dilemma. Und niemanden wird es besser gehen. Nur Verlierer.

Viele Länder sind stark abhängig von verschiedenen Lieferungen aus Russland und der Ukraine. Für Ostafrika sind diese Länder ein wichtiger Lieferant für Mais und Weizen. (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/weizen-preis-afrika-ukraine-krieg-101.html) Für diese Länder werden die steigenden Lebensmittelpreise sehr schwierig zu bewerkstelligen sein und wahrscheinlich wird es dort zu Hungerkatastrophen und resultierender Flucht kommen
Aber auch für Deutschland wird es nicht einfach: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/rohstoffe-rekorde-preis-oel-erdgas-kohle-weizen-101.html
Wie kann man da noch positiv in die Zukunft schauen? Geschäfte mir Russland/Putin will doch keiner mehr machen. Trotzdem müssen wir diese irgendwann machen. Vielleicht mit einem neuen Präsidenten? Das wird eine schwierige Situation werden.

Das zweite Dilemma welches ich sehe ist, dass Abschreckung durch Atomwaffen wohl leider funktioniert. Die Nato und USA haben gesagt, sie wollen keinen WW3 raufschwören und Russland nicht aufgrund seiner Atomwaffen angreifen (bin mir nicht sicher, ob sie es so oder im übertragenen Sinn gesagt haben). Damit ist doch klar, dass die anderen ängstlichen Länder weiterhin ihre Atomprogramme ausbauen bzw. Überlegungen haben, diese zu beginnen.

Das dritte Dilemma sehe ich in China. China schaut sich die Situationen ganz genau an. Ich denke mal sie wissen, dass sie im Falle einen Angriffs auf Taiwan nicht viel zu befürchten haben. Militärisch wird wohl niemand dort helfen. Und nun kommen wir zum größten Problem, die die Welt in so einer Situation hätte. Welche Strafmaßnahmen sind dann noch möglich? Zusätzliche Sanktionen gegenüber China würde die o.g. Importproblematik immens verschärfen. Wo soll dann bitte die Welt noch ihre Lieferungen her bekommen?


Ich hatte neulich vor etwa 2 Tagen auch gelesen, daß die Preise für Weizen um ca. 40% gestiegen sind.
Also ja, das wäre ein großes Problem und ich befürchte, es hätten - mal wieder - die Entwicklungs- und Schwellenländer, die besonders von Armut und von Dürren betroffenen Staaten und deren Menschen am meisten darunter zu leiden. Das müssen wir in jedem Fall irgendwie abfedern, das können wir nicht so laufen lassen. Denn so wären schon die nächsten Konflikte, Kriege und Fluchtbewegungen vorprogrammiert.

Das zweite Dilemma funktioniert immerhin, denn Kernwaffen sind im Prinzip politische Waffen. Bzw. waren es bisher.
Nach dem ersten Atombombentest der Sowjets bedauerte Josef Stalin, daß "Atomwaffen kaum eingesetzt werden können, ohne das Ende der Welt in Kauf zu nehmen". Harry S. Truman war der Meinung: "Niemand will sie einsetzten... aber... wir müssen sie haben, und sei es nur, um mit den Russen verhandeln zu können".
Und irgendwie sind wir wieder dort angekommen, der Kreis schließt sich.
Es sei denn, Putin rückt von seinem Ziehvater ab und wird, falls sich der Krieg noch ewig in die Länge zieht, der Forderung nach einer Kapitulation der ukrainischen Armee mit dem Einsatz von kleinen taktischen Kernwaffen Nachdruck verleihen wollen. Aber soweit mag man gar nicht denken...
Ich fürchte aber auch, daß Länder vermehrt danach streben werden. Ich bin mir aber auch sicher, daß bestimmte Länder das nicht zulassen werden, insofern es in ihren Einflusssphären passiert. Siehe Israel mit seinen Operationen gegen Saddam Hussein's Nuklearbestrebungen oder gegen den Iran. Und auch die bisherigen Atommächte werden versuchen, sowas mit aller Macht zu verhindern.

Dilemma drei sehe ich ein bischen anders. Noch jedenfalls. Die USA haben in den letzten Tagen Taiwan nochmal ihre Unterstützung, auch militärischer Art, zugesichert und hier könnte ich mir tatsächlich vorstellen, daß sie diesbezüglich ernsthaft bei der Sache sind.
China selbst dürfte aber vom derzeitigen Verlauf den Konflikts auch längst nicht mehr so erfreut sein. Auch auf sie wird der zunehmende Krieg wirtschaftliche Auswirkungen haben und schlimmer noch, die Russen haben dem Westen und der NATO "neues Leben" eingehaucht. Ich glaube nicht, daß China damit besonders glücklich ist. Ich könnte mir sogar vorstellen, daß es in China mittlerweile auch Überlegungen gibt, daß man mal mit Putin sprechen müsste. Aber das kann der Westen auch nicht von außen forcieren, das muß schon aus der KP bzw. von Xi Jinping kommen.
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Die Welt ist in einem großen Dilemma. Und niemanden wird es besser gehen. Nur Verlierer.

Viele Länder sind stark abhängig von verschiedenen Lieferungen aus Russland und der Ukraine. Für Ostafrika sind diese Länder ein wichtiger Lieferant für Mais und Weizen. (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/weizen-preis-afrika-ukraine-krieg-101.html) Für diese Länder werden die steigenden Lebensmittelpreise sehr schwierig zu bewerkstelligen sein und wahrscheinlich wird es dort zu Hungerkatastrophen und resultierender Flucht kommen
Aber auch für Deutschland wird es nicht einfach: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/rohstoffe-rekorde-preis-oel-erdgas-kohle-weizen-101.html
Wie kann man da noch positiv in die Zukunft schauen? Geschäfte mir Russland/Putin will doch keiner mehr machen. Trotzdem müssen wir diese irgendwann machen. Vielleicht mit einem neuen Präsidenten? Das wird eine schwierige Situation werden.

Das zweite Dilemma welches ich sehe ist, dass Abschreckung durch Atomwaffen wohl leider funktioniert. Die Nato und USA haben gesagt, sie wollen keinen WW3 raufschwören und Russland nicht aufgrund seiner Atomwaffen angreifen (bin mir nicht sicher, ob sie es so oder im übertragenen Sinn gesagt haben). Damit ist doch klar, dass die anderen ängstlichen Länder weiterhin ihre Atomprogramme ausbauen bzw. Überlegungen haben, diese zu beginnen.

Das dritte Dilemma sehe ich in China. China schaut sich die Situationen ganz genau an. Ich denke mal sie wissen, dass sie im Falle einen Angriffs auf Taiwan nicht viel zu befürchten haben. Militärisch wird wohl niemand dort helfen. Und nun kommen wir zum größten Problem, die die Welt in so einer Situation hätte. Welche Strafmaßnahmen sind dann noch möglich? Zusätzliche Sanktionen gegenüber China würde die o.g. Importproblematik immens verschärfen. Wo soll dann bitte die Welt noch ihre Lieferungen her bekommen?
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... Im Nachhinein schön blöd von der Ukraine seine A-Waffen abzugeben.

Jetzt kann man natürlich überlegen: was wäre, wenn?

Aber meiner Meinung nach hatte die Ukraine damals keine andere Wahl.
Denn erstens machte der Westen, allen voran die USA Druck, drohten sogar mit Isolation. Dort wußte man natürlich, daß die programmierten Ziele immer noch in den USA lagen. De facto hatte die Ukraine zu der Zeit keine Kontrolle über diese Waffen. Darüber hinaus war man sich völlig unsicher, in welche politische Richtung eine zukünftige Ukraine driftet. Und eine unkontrollierte Verbreitung von Sprengköpfen oder von waffenfähigem Uran/Plutonium wollte man natürlich unbedingt verhindern. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und innerhalb des Bestehens der GUS sind eh schon riesige Mengen an Waffen plötzlich verschwunden - um dann später in allen möglichen Konflikten irgendwo auf der Welt wieder aufzutauchen. Aufgrund der ganzen politischen und auch wirtschaftlichen Verwerfungen der postsowjetischen Staaten wollte man sichergehen, daß von denen zumindest nur Russland über Kernwaffen verfügt.
Zweitens hätte ein eventuelles Umprogrammieren der Waffen über ein Jahr gedauert, laut Aussagen ukrainischer Verantwortlicher. Für eigene Sprengköpfe und selbst für die Wartung vorhandener hatte die Ukraine damals auch kein Geld. Man ging davon aus, daß das ca. 65 Mrd. Dollar gekostet hätte, die Kassen waren aber leer.

Man darf ja nicht vergessen, die Ukraine bekam neben den späteren Zusagen und Garantien auch noch Finanzhilfen aus den USA und auch aus Russland in Form von günstigen Energielieferungen, den Erlass von Öl- und Gasschulden und Zusagen für künftige Lieferungen für ihre Kernkraftwerke. Das war also ingesamt aus damaliger Sicht der finanziell eindeutig bessere, wahrscheinlich eh der einzig gangbare Weg für die Ukraine.


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