Ich bin mir durchaus bewusst dass das keine populäre Meinung ist zur Zeit und dass es Bauchschmerzen in einiger Hinsicht bereitet.
Aber was ist denn euer "End-Game"?
Vielleicht dass Putin seinen Angriffskrieg abbricht?
Nur mal so als Idee?
Ja, na das ist doch von vornherein klar. Nur zeigst du hier keinen Lösungsweg auf...
Naja, das kommt halt davon wenn eine Seite einen Angriffskrieg vom Zaun bricht.
Warum soll die leidtragende Seite dann Zugeständnisse machen? Würde ja bloß dazu führen, dass Angriffskriege attraktiver werden.
Man kann doch nicht blind darauf hoffen dass es eine Revolution oder einen Umsturz gibt? Dann lieber einen schlechten Frieden heute und in 5-10 Jahren ist Putin altersbedingt eh weg.
Der Schachspieler Kasparov kennt das Regime Putin ziemlich genau und hat seine Meinung diesbezüglich dargelegt:
https://twitter.com/Kasparov63/status/1499439820363468802?cxt=HHwWhMC47c-kis8pAAAASo warnt er z.B. davor, dass Putin alles tun wird, um die Ukraine zu besiegen und zu unterwerfen und Kasparov wirft dem Westen vor, daneben zu stehen und zuzuschauen. Weiter warnt er, dass Putin sich möglicherweise ermutigt fühlt, nicht nach der Ukraine Halt zu machen. Putin hat ja nichts zu befürchten. Finnland und Schweden sind nicht in der NATO, Moldawien ebenfalls nicht.
Die Argumente, die Kasparov dazu liefert, sind nicht von der Hand zu weisen.
Kasparov reiht sich da leider in die Propagandaschlacht mit ein, aber er hat sich auch schon in der Vergangenheit ähnlich geäussert.
Man kann dazu stehen, wie man will, muss aber festhalten, dass Kasparov mit seinen Vorhersagen völlig richtig lag.
Ich hätte ja selbst nicht gedacht, dass Putin angreift, sondern im schlimmsten Fall "nur" die besetzten Gebiete annektiert. Tja, hat sich leider nicht bewahrheitet...
Es gibt einige Punkte in denen ich nicht seiner Meinung bin:
1) Glaube ich nicht dass wir es aktuell mit einem Genozid zu tun haben. Der Krieg ist schlimm und je länger er dauert umso schlimmer wird er, aber schau dir vielleicht mal an wie libysche, syrische oder irakische Städte nach USA-Bombardement aussahen (genauso wie Tschetschenien z.B. auch). Wenn es Widerstand gibt, dann wird nunmal alles platt gemacht, so traurig das ist. ->
Kommt natürlich darauf an, was man als einen Genozid bezeichnet.
Was jedenfalls erfüllt ist, sind Kriegsverbrechen.
Wenn du dir die Bilder, Videos etc ansiehst, wirst du auch einsehen, dass es diesbezüglich keine zwei Meinungen geben kann.
Bewiesen sind ja mittlerweile massive Bombardements von Wohngebieten, Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern und die Verwendung von Streubomben. Möglich aber nicht bestätigt ist der Einsatz von Aerosolbomben.
ICC launches war crimes investigation over Russian invasion of Ukrainehttps://www.theguardian.com/world/2022/mar/03/icc-launches-war-crimes-investigation-russia-invasion-ukraine
Deswegen muss der Krieg so schnell wie möglich gestoppt/beendet werden!
Vielleicht hätte der Verursacher ihn garnicht erst anfangen sollen?
2) "Putin will escalate anyway". Dem Stimme ich nicht zu und daran glaube ich nicht. Es gibt (für mich) keine Anzeichen dass er sich tatsächlich mit der NATO (im Baltikum z.B.) aktiv anlegen will.
Das wäre zu hoffen.
Blöd nur, dass die Ukrainer sich davon nichts kaufen können...
Die Existenz von Nazi-Bataillonen kann ja wohl als gesichert betrachtet werden.
Es wäre ähnlich sinnvolles Argument, einen Angriffskrieg gegen Deutschland zu starten, weil die Querdenken-Bewegung massiv von Nazis unterwandert wird.
In der Ukraine ist so einiges falsch gelaufen. Nochmal: das rechtfertigt absolut keinen Angriffskrieg! Aber jetzt die ukrainische Regierung als unschuldig am Konflikt und als "Verteidiger der freien Welt" hinzustellen ist heuchlerisch.
In der Ukraine ist ziemlich wenig falsch gelaufen. Ein freies Land kann freie Entscheidungen treffen, dazu gibt es die demokratisch gewählte Regierung.
Aus aktueller Sicht falsch gelaufen ist allerdings, dass man dachte, Russland greife die Ukraine nicht an.
Hier nochmal: Was hast du denn lieber: Millionen Vertriebene, zerstörte Städte und viele zivile Tote oder eine neutrale Ukraine mit sofortigem Waffenstillstand. Das sind die 2 wahrscheinlichen Szenarien die ich für die nächsten Wochen sehe, wobei das zweite ja eher unwahrscheinlich ist. Ich frage mich was denn so schlimm an Neutralität wäre
Als ob das die Entwicklung eines Landes irgendwie einschränkt (vorausgesetzt es gibt Sicherheitsgarantien)... Aber wenn man von vornherein davon ausgeht dass alles nur eine "Falle von Putin" ist, dann schränkt man seine Möglichkeiten schon arg ein.
Nichts ist schlimm an Neutralität.
Aber da hört es ja nicht auf. Weiterhin fordert Putin eine Demilitarisierung der Ukraine (damit er die Ukraine im nächsten Schritt wiederstandlos einnehmen kann?) und die Absetzung der demokratisch gewählten Regierung, da Selenskyj laut russischer Regierung ein Nazi sei.
Wie könnte Putin denn eine neutrale Ukraine haben?
Indem er sie einfach nicht bedroht, wie auch die anderen Staaten.
Putin hat jetzt genau das erreicht, was er nie wollte: die NATO verstärkt als Reaktion auf die russische Agression massiv ihre Truppen im Baltikum. Finnland und Schweden werden sehr wahrscheinlich der NATO beitreten und Russland steht international komplett isoliert da.
Am besten ist es immer, dass Putin Sicherheitsgarantien will. Nach seiner Rede bezweifle ich es sehr stark, ob er wirklich auf Sicherheitsgarantien aus ist, es scheint eher so, als wolle er so viel Gebiet wie möglich zurück nach Russland holen.
Wenn er aber wirklich Sicherheitsgarantien will, warum gesteht er der Ukraine keine zu? Es geht immer nur um seine Sicherheitsgarantien.
Man stelle sich mal vor, die Ukraine fordere von Russland Sicherheitsgarantien, dass Russland sich demilitarisieren sollte. Putin würde im Kreis springen.
Hier nochmal ein anderer Punkt: Wem nützt denn der aktuelle Krieg?
Na demjenigen, der ihn vom Zaun gebrochen hat. (zumindest in dem Moment, in dem er es getan hat)
Ob es ihm letztendlich nützt, wird man erst nach dem Krieg sehen.
Ja was denn nun?
Seine Zustimmungsrate scheint nach oben gegangen zu sein (laut Kreml-Propaganda),
Angenommen, die Propaganda ist korrekt: das ist ziemlich normal, dass die Bevölkerung zu Beginn des Krieges erstmal hinter dem Präsidenten steht. War 2014 bei der Krim so und bei Bush's Krieg ebenfalls.
aber Putin wusste dass Sanktionen kommen und ausserdem ist Krieg teuer, Russland zahlt aktuell einen sehr hohen Preis und ist definitiv kein Profiteur zur Zeit. Langfristig vielleicht, vermutlich aber auch nicht.
Na was man so hört, scheint es eher so zu sein, dass er nicht mit solch einer geschlossenen Reaktion gerechnet hätte.
Aber warten wir mal ab und lassen die Sanktionen wirken. Da ist schon einiges dabei, was man nicht unterschätzen sollte und wenn er immer weiter macht, kommt noch mehr dazu.
Gleichzeitig sollte man aber auch betonen, dass man bereit ist, Sanktionen zurückzunehmen, wenn er seine Truppen zurückzieht.
Du bist leider nicht auf den "die USA profitiert am meisten" Punkt eingegangen. Ich denke hier ist ein wesentlicher Grund für den aktuellen Krieg.
Bin ich nicht drauf eingegangen, weil es eine ziemlich substanzlose Vermutung ist. Erstmal lag es allein in Putin's Hand, ob er die Ukraine überfällt oder nicht. Der USA kann man viel unterstellen aber in diesem Falle ist das doch sehr weit hergeholt.
Weiterhin wäre eine Kalkulation vor dem Krieg genauso brotlos, da praktisch alles passieren könnte. So wäre z.B. auch ein Szenario möglich, in dem Russland die Ukraine einfach überrollt, der Westen stünde nach Afghanistan noch blamierter da. Möglicherweise wäre das sogar der Startschuss für China, sich Taiwan zu holen.
In diesem Falle würde die NATO praktisch bamiert, daher sehe ich nicht, warum man das Risiko eingehen sollte.
Daher kann es kein wesentlicher Grund für den aktuellen Krieg sein.
Die USA hatten doch die Intel das Russland angreifen wird und auch vorher schon verbreitet (hat halt nur keiner geglaubt, weil ja auch sonst viel Mist von dort kommt...). Warum wurde denn dann nichts unternommen um auf die russischen Punkte einzugehen und vielleicht ein Verhandlungsergebnis ohne Gewalt und Leid zu erzielen? Meiner Meinung nach haben es die USA aktiv unterlassen den Krieg zu verhindern, die wollten dass die Russen angreifen, weil es eben mehrheitlich eigene Vorteile bringt.
Es wurde ja bis zuletzt mit Diplomatie versucht, bis Putin sich dann entschieden hat, anzugreifen.
Wenn man sich alles anschaut, kann man sogar zu dem Schluss kommen, dass es auch schon vorher klar war, dass er angreifen wird (nach Olympia). Russland zog dort schon seit April Truppen zusammen und der Auslöser könnten auch die Proteste in Belarus gewesen sein, an denen Putin erkannt hat, dass Demokratie in der Nachbarschaft seine Position destabilisiert.
Noch kurz vor der Invasion gab es ja die Möglichkeit für Putin gesichtswahrend rauszukommen, wenn er die Truppen von der Grenze wirklich abgezogen hätte. Dann hätte er dem Westen Panikmache und Kriegstreiberei vorwerfen können mit Verweis darauf, dass er nicht angreift.
Keine Kriegstoten, alle Putinfreunde glücklich aber leider hat er sich dagegen entschieden.
Ist ein wenig Interpretationssache und ich bin kein Anwalt, aber eben eher Pazifist.
Ein Pazifist würde nicht die Schuld des Angreifers (Russland) herunterspielen, was du ganz klar tust.
Ein Pazifist würde sich für ein sofortiges Zurückziehen des Angreifers aussprechen.
Ein Pazifist würde sich dafür starkmachen, dass kein Land die Grenzen eines anderen Landes verletzt.
Ein Pazifist würde gegen jeglichen Angriffskrieg sein, egal wer ihn startet, egal ob der Einmarsch der USA in den Irak oder der Einmarsch Russlands in die Ukraine thematisiert wird.
Ein Pazifist würde es harsch kritisieren, dass Zivilisten ohne Rücksicht bombardiert werden:
https://twitter.com/nexta_tv/status/1499482431258255362?cxt=HHwWhICz4fPUnc8pAAAAStimme ich überall zu. Wo spiele ich denn die Schuld des Angreifers runter?
Naja, lapidare Gründe herauszusuchen und diese der Ukraine anzuheften, trägt dazu bei, die Motivation des Angreifers in ein anderes Licht zu stellen.
Egal ob das jetzt an den Haaren herbeigezogene Argumente wie Nazis in der Ukraine sind oder die Forderung, dass die Ukraine sehr weit auf Russland zukommen soll (Neutralität + Demilitarisierung) während Russland keine Zugeständnisse macht.
Warum können beide souveränen Länder nicht friedlich nebeneinenander leben?
Ich versuche lediglich die Motive von Putin zu verstehen, warum er gerade jetzt zu diesem Mittel gegriffen hat. Falls das irgendwo falsch herübergekommen sein sollte dann tut es mir leid.
Das ist ja auch richtig aber nach der Rede und den Taten von Putin ist das ziemlich schwierig, bei Putin noch rationales Handeln zu erkennen. Er hat sich in praktisch einer Woche alles verbaut, was noch im Bereich des Möglichen war und am Ende der Eskalation steht womöglich ein großer Flächenbrand.
Selbst aus Putins Umfeld hört immer wieder Stimmen, die negativ überrascht sind, dort einzumarschieren.
Ich dachte auch, er greift nicht an.
Wenn man sich einmal anschaut, was Gregor Gysi noch vor 2 Wochen gesagt hat und was er heute sagt, daran kann man sehen, dass einige Politiker auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Immerhin wird das nun korrigiert.
Ich denke, man muss die Situation komplett neu bewerten, das ist vermutlich das einschneidenste Ereignis seit dem Mauerfall.
Wie schon geschrieben, ich lese gerne Fefe's Blog, auch um ein open-mind zu behalten. Schau doch mal bei den Beiträgen der letzten Tage dort vorbei (
http://blog.fefe.de/). Ich erwarte nicht dass du deine Meinung änderst, aber die Welt ist selten nur schwarz und weiss.
Den Spaßvogel habe ich mir schon angesehen und nicht schlecht gestaunt, was er alles so von sich gibt.
Ich dachte erst, das wäre Satire aber nein, er meint es ernst.
Als Teilnehmer eines Bitcoin-Forums finde ich insbesondere seine Ausführungen zu Kryptowährungen als vorsätzliche Beleidigung gegenüber Bitcoin, sofern er sich überhaupt die Mühe gemacht hat, über das Thema angemessen zu recherchieren.
Hier ein Auszug, der an Falschinformationen nur schwer zu toppen ist:
Weiterhin hat Chainalysis ermittelt, dass auch die Geldwäsche in Verbindung mit NFTs im zweiten Halbjahr deutlich zugenommen hat. Vor allem durch Betrug erbeutetes Kryptogeld sei so gewaschen worden.
Auch keine echte Überraschung, denn das ist ja neben Drogenhandel die einzige Anwendung für Cryptocurrencies, und der einzige Grund, wieso Bitcoin und co noch nicht mangels Nachfrage implodiert sind. Du kannst dir praktisch eine beliebige Bitcoin-Transaktion nehmen, und die Bitcoin ist Teil einer Ransomware-Lösegeldzahlung. Die anderen Bitcoins liegen bei HODL-Bros im Cold Wallet und sind nicht Teil von Transaktionen.
Das sind wirklich vorsätzliche Falschaussagen von diesem Lümmel. Weiterhin ist es eine Beleidigung an die Technologie an sich. Manche Kritik an NFT's und Shitcoins ist ja noch im Rahmen aber was er hin und wieder so über Bitcoin schreibt, ist einfach komplett faktenbefreit.