Sorry, wenn meine Beiträge hier manchmal ziemlich heftig rüberkommen. Ist meist nicht so gemeint
Vielleicht ein wenig Hintergrund: Bitcoin ist ein Versprechen. Nicht nur ein Vehikel, um schnell Geld zu machen. Sondern auch ein Versprechen für eine bessere Welt, für mehr Gerechtigkeit (und gleich kommt Miss World eingeflogen und säuselt "Weltfrieden...", wenn ich so weiterschreibe).
Ein Mantra, das von Bitcoinern immer wieder vorgetragen wird, ist: "Don't trust - verify."
Auch das sollte ein Versprechen sein. Nicht nur für Bitcoin, sondern eigentlich für unser ganzes Leben.
Schauen wir uns Senatorin Lummis und ihre Bitcoin-Reserve an. Allein schon die Lebensgeschichte dieser Senatorin ist ziemlich schräg, um es mild auszudrücken. Aber immerhin war sie ja mal sowas wie die Finanzministerin von Wyoming. Und tatsächlich lief es damals unter ihr finanziell gut. Was aber auch nicht erstaunlich ist: Wyoming hat ungefähr so viele EinwohnerInnen wie Nürnberg. Nun stelle man sich vor, Nürnberg hätte Erdölquellen, Erdgas, Uran und weitere Bodenschätze. Jede Wette: Die Finanzen von Nürnberg erfolgreich zu verwalten wäre ein Kinderspiel.
Ansonsten ist Lummis politisch ein Mauerblümchen, das auch gerne mal einer Verschwörungstheorie anhängt.
Aber plötzlich taucht sie in allen Bitcoin-Medien auf und wird beinahe als politische Heilsbringerin angesehen. Wie kommt das?
Nun, PolitikerInnen brauchen für ihren Wahlkampf Geld. Und woher hatte Lummis dies? Von diversen Firmen und ominösen Organisationen, die sich selber im "Crypto-Umfeld" verorten, aber teilweise eine CeFi propagieren. Einige ihrer Geldgeber sind auch in Bitcoin- und Crypto-Publikationen investiert. Und diese wiederum sind es vor allem, welche Lummis' Vorschläge propagieren. Ausserhalb dieser Bubble fanden ihre Vorschläge praktisch keinen Niederschlag.
Sie ist nur ein einziges Beispiel. Aber: Einige der Wale sind auch bei ihren Geldgebern involviert. Und erst nachdem der Bitcoin-Preis nach der Trump-Wahl stieg, kam das Thema auch ein klitzeklein wenig in die nicht-Bitcoin-Presse.
Könnte dies einen Zusammenhang haben? ich weiss es schlicht noch nicht, aber der Verdacht liegt auf der Hand.
Zu Ross Ulbricht: Auch hier müssen wir schauen, was Trump gesagt hat: "“And if you vote for me, on Day One, I will commute the sentence of Ross Ulbricht". Day One.
Trump hat eine lange Geschichte der gebrochenen Versprechen. Hier könnte es allerdings anders sein. Denn eine Strafminderung oder gar eine Freilassung von Ulbricht kostet Trump nichts. Theoretisch. Denn in der US-Öffentlichkeit wird Ulbricht - anders als in weiten Teilen der Bitcoin-Szene - auch als jemand angesehen, der Drogenhandel propagiert. Und ein grosser Teil von Trumps Kampagne baute auf dem Kampf gegen Drogen auf. Nun, wir werden sehen...
Ich halte es hier eher mit Snowden. Wenn PolitikerInnen Bitcoin umarmen wollen, dann meist nicht, weil sie von Bitcoin überzeugt sind, sondern, weil sie ihre eigenen Interessen fördern wollen.
Diese Interessen können schnell wechseln, getreu dem Motto "Wes Brot ich ess', des Lied ich sing."