bei mir kommen nach der ein oder anderen Immobilienanschaffung die Fragebögen vom Finanzamt reingeflattert, so dass
ich mir etwas Sorgen mache ob die sich nicht interessieren, wo das Geld herkommt.
Möglich.
Ich habe dieses und letztes Jahr ein paar Coins (BTC + Alt) ausgecashed. Diese Coins stammen:
- von eigenem Mining zu Zeiten als BTC bzw. das Altcoin noch sehr wenig wert war (über mittlerweile tote Miningpools wie deepbit)
- Mtgox (Screenshots hatte ich mir damals leider nicht ausgedruckt)
- Bitcoin.de (Screenshots ausgedruckt, aber leider geht es hier nur um ca. 10% meines Stash)
Soweit schonmal so gut.
Damit ist zumindest plausibel, dass du auch das andere Geld aus diesen Quellen hast.
Somit muss das FA dir zunächst glauben, wenn du das behauptest.
Sofern nicht gute Argumente gefunden werden, dass dein Geld aus anderen Quellen stammen könnte, bist du zumindest strafrechtlich auf der halbwegs sicheren Seite.
Steuerlich sieht die Sache leider immer ein wenig anders aus.
Kannst du hier nicht belegen, dass dein Geld aus bestimmten Quellen stammt, darf das FA eventuell zu der Einschätzung kommen, dass es sich um Einkünfte aus anderen Quellen handelt, die dann evtl. steuerpflichtig wären. Dagegen kann man sich dann natürlich wehren, aber das ist im Einzelfall mit einem Steuerberater zu besprechen.
Dass die Coins seit über einem Jahr auf von mir kontrollierten Adressen lagen, kann ich problemlos nachweisen (geswipede
Paperwallets sind zum Glück noch vorhanden, diese wurden vor ca. 2 Jahren befüllt und vor wenigen Monaten bei Kraken ausgecashed).
Da ich die Coins zwischendurch mal auf diversen Börsen hatte etc. kann man sie aber vermutlich nichtmehr bis zu deepbit oder mtgox zurückverfolgen.
Wenn du das für alle deine Coins nachweisen kannst, ist das zwar ein Beweis der Haltefrist, aber diese "befreit" dich von der Steuer nur für
gekaufte Bitcoins. Kannst du also nicht nachweisen, dass du sie gekauft hast, ist eine andere steuerliche Behandlung weiterhin möglich, und dann nützt dir die Haltefrist u.U. gar nichts.
Was meint ihr? Bin ich damit auf der sicheren Seite? Was könnte schlimmstenfalls passieren?
Es könnte sich ein Riss im Raum-Zeit-Kontinuum auftun und dich in ein Paralleluniversum schleudern.
Im Ernst: das Schlimmste wäre eine Einschätzung des FA, dass du für den Teil deiner Coins, deren Kauf du nicht belegen kannst, Einkommenssteuer zum Zeitpunkt des Erhalts zahlen müsstest.
Hast du also z.B. 100 BTC, für deren Kauf du keinen Beleg hast, bei denen du aber nachweisen kannst, dass du sie seit 2 Jahren auf einer Paperwallet hältst, wären das schlimmstenfalls:
100 x 500 EUR (Kurs vor 2 Jahren) x 44% (EKSt.*) = 22.000 EUR Steuern auf deine 100 BTC.
* kommt natürlich auf deinen Steuersatz an, + Soli + Kirchensteuer