Da kommt jetzt vieles zusammen, der Reihe nach:
@Sascha: solange du unter der Freigrenze bleibst, ist es nicht nötig, extra deswegen eine Steuererklärung zu machen. Und selbst wenn du aus anderen Gründen eine machen müsstest (z.B. gemeinsame Veranlagung mit Ehefrau, mehrere Arbeitgeber), müsstest du (ich bin da aber nicht 100% sicher) nichts extra in der Anlage SO ausfüllen. Dazu sind schließlich Pauschalen, Freigrenzen bzw Freibeträge u.a. da, nämlich den Aufwand beim Steuerzahler und auch bei der Behörde, die den ganzen Kram auch kontrollieren müssten, gering zu halten. Kannst also beruhigt Silvester feiern.
Unterschied Freigrenze / Freibetrag: solange man unterhalb des Grenzwerts bleibt, gibt es keinen Unterschied, es bleibt alles steuerfrei. Aber sobald man drüber kommt schon, dann wird bei der Freigrenze alles steuerpflichtig, bei dem Freibetrag nur das, was über den Freibetrag hinaus geht. Beispiel: die Grenze liegt bei 1000€. Es sind aber 1300€ zusammengekommen, dann sind im Falle der Freigrenze die ganzen 1300€ zu versteuern, im Falle des Freibetrags nur 300€.
Bevor ich auf dich, OhSchei8e, eingehe, nochmal die Zusammenfassung der Diskussionen, die wir (twbt, molecular, ich) hier hatten. Es gibt eventuell Möglichkeiten, die fälligen Steuern zu mindern, falls man die 12 Monatsfrist unterschritten hat, sie beruhen auf folgenden Ansätzen:
(1) Durch geschicktes Verlagern der Bitcoins auf Depots, auf denen man spekuliert (z.B. MtGox) und auf denen man sie nur aufbewahrt (das eigene Wallet), ist es möglich, die gebunkerten Bitcoins gegen die 12 Monatsgrenze zu schützen. Somit unterliegen nur die Gewinne, die in dem Depot macht, der Steuer. Man kann unabhängig davon die Bitcoins aus dem eigenem Wallet nach 12 Monaten zu Geld machen, ohne Steuern befürchten zu müssen, auch wenn man ein paar Tage zuvor auf MtGox gedealt hat. Wichtig ist, dass es wirklich getrennte Depots sind, dann kann man das FIFO Prinzip getrennt anwenden. Ob das tatsächlich so von den FA anerkannt wird, ist offen, aber nicht unwahrscheinlich, weil es die Praxis bei Aktien (früher, als es noch keine Abgeltungssteuer gab) und Gold wiederspiegelt.
(2) Ein wesentlich gewagterer Ansatz geht davon aus, dass eine Institution wie MtGox mit seinen langen Überweisungszeiten einem die Möglichkeit nimmt, frei über sein Geld zu verfügen. Und wenn ich nicht darüber verfügen kann, sind es auch noch keine Gewinne im steuerlichen Sinne. Erst wenn die Überweisung auf dem eigenen deutschen Konto ankommt, kann man über das Geld verfügen. Im Prinzip wäre also MtGox eine Black Box, an die man Geld überweist, dann kann man dort treiben, was man will, und wenn man nach mehr als 12 Monaten mehr Geld wieder zurücküberweist, ist der Gewinn steuerfrei. Was in der Zwischenzeit passiert ist, interessiert nicht. Klingt zu schön, um wahr zu sein und ist es wahrscheinlich auch nicht. Ich würde nicht drauf bauen. Aber wenn die Summe groß genug ist, der Steueranwalt, mit dem man das beratschlagen sollte, dort eine Chance sieht, man den Gang durch die Prozessinstanzen nicht scheut, warum nicht? Wenn das vor dem Bundesfinanzhof durchkommt, Glückwunsch! Der Dank vieler hier wird demjenigen gewiss sein. Vielleicht den Weg über ein Crowdfunding gehen, um das zu finanzieren? Nur so'n Gedanke.
(3) Inzwischen bin ich
im German-Forum noch auf eine dritte Alternative gestoßen. Um alles zu lesen, musste ich mich erst ausloggen - anderes Thema, möchte ich hier nicht ausbreiten. Dieser Thread ist jedenfalls interessant, besonders der Link auf die Schaeffler Seite mit dem Original-Schriftverkehr mit dem BFA, ich habe dort mal weitergesucht und bin auf
dieser Übersichtsseite gelandet. Was da abläuft, sollte mit beobachtet werden, wenn es um steuerliche Belange geht.
Vielleicht wäre es sogar sinnvoll, wenn hier ein eigenes Unterforum "Steuerfragen rund um virtuelle Währungen" eröffnet würde, damit dort alles gesammelt wird, z.B. solch wichtige externe Links. Zurück zur Alternative: sie besagt, dass es sich bei Bitcoins im steuergesetzlichen Sinne um "Gegenstände des täglichen Gebrauchs" handelt und daher alle Gewinne steuerfrei sind. Ich persönlich gebe dem ähnliche Chancen wie (2), aber wer weiß, vielleicht wird das noch was.
@OhScheiße: wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du immer bzw sehr oft "All In" bei MtGox gehandelt. Damit bringt das mit den getrennten Depots und FIFOs bringt bei dir nichts. Bleibt dir nur der zweite oder dritte Weg, deren Chancen ich aber für gering halte. Damit du sie dir aber noch wahren kannst, solltest du zumindest nicht innerhalb der ersten 12 Monate Euros nach Deutschland überweisen, gezählt ab dem Tag, an dem du das letzte Mal einen Eurobetrag von Deutschland dorthin überwiesen hast. Vielleicht gibt es ja in ein paar Jahren doch noch ein positives Urteil. Aber ich fürchte, solange das nicht der Fall ist, wirst du in der Steuererklärung für 2013 die Gewinne, die du bei MtGox gemacht hast, angeben müssen, um dich nicht dem Verdacht der Hinterziehung aussetzen zu müssen. Letzteres kann ich nicht mit Gewissheit sagen, ich bin kein Jurist - wir haben hier aber welche unter unseren Mitgliedern, vielleicht äußert sich einer davon dazu.
So oder so, du hast noch Zeit. Bis Ende Mai 2014 muss die die Erklärung raus sein, und wenn du einen Steuerberater einschaltest, hast du noch länger Zeit.
Disclaimer: Ich bin weder Steuerberater noch verfüge ich über eine juristische Ausbildung. Die dargestellten Gedanken sind persönliche Meinungen.